Kreis Kusel Die Kreativität der Selbstinszenierung

Richtig gruselig: die Band Intent:Outtake bei ihrem Auftritt im Schalander.
Richtig gruselig: die Band Intent:Outtake bei ihrem Auftritt im Schalander.

Augen umrandet mit schwarzem Lidschatten, auffällig düstere Klamotten und Nieten an Taschen und Hosen – wer ein Dark-Wave-Konzert besucht, wird von der Kreativität der Selbstinszenierung nicht enttäuscht. Von Post Punk, Industrial, Electronic Rock zu Dark Electro bekamen die rund 80 Gruftis bei vier Bands am Samstag im Kuseler Schalander allerhand geboten.

Die deutschlandweit bekannte Band Intent:Outtake, deren Sänger Bastian Polak aus dem Kreis Kusel stammt, hatte die Idee zu der Gothic-Veranstaltung. „Glenn Love und wir haben dasselbe Lable, wodurch wir uns natürlich schon vorher kannten und befreundet sind“, erklärte Polak. Aber auch mit der saarländischen Gruppe The Unknown pflege die Band eine Freundschaft, wodurch sich der Spielplan harmonisch zusammenfand. Als Newcomer gab die Formation Northern Accent aus Frankfurt ihr Debüt, die, wie sie selbst sagt, „traurige Musik“ spielt. Das Konzert reiht sich passend in das bunte Programm des Schalanders ein. „Wir waren schon zweimal bei der Veranstaltung dabei, und es ist immer schön zu sehen, wie von Mal zu Mal die Fanbase wächst“, sagt Polak. „Morgen geht`s gleich weiter auf das süddeutsche Gothic-Treffen in Karlsruhe“, informiert Engleitner. Die beiden Männer haben bereits deutschlandweit Karriere gemacht; spielen in Mainz, Leipzig, Berlin oder Hannover. Aber auch in der Schweiz traten sie dieses Jahr im April auf. „Für das Schalander ist der Auftritt von so erfolgreichen Bands unheimlich wichtig. Wir sind allen wirklich dankbar, dass sie bei uns spielen“, erzählt Geschäftsführer Wolfram Butz im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Im Gewölbekeller der Kneipe legte die Post-Punk-Band Northern Accent los, die von dem Kanadier Glenn Love abgelöst wurden. Der Keller füllte sich immer weiter mit Fans der Gothic Szene, die bei der Bühnenshow von The Unknown auf ihre Kosten kamen: halbnackte Schaufensterpuppen im Hintergrund sowie zwei Tänzerinnen mit vernarbten Gesichtern und zerrissenen Klamotten. Zwar starrten die Mädchen unscheinbar zu Boden, doch kämpften beide irgendwann mit Körperteilen der Schaufensterpuppen und schlugen die Zuschauer mit ihren weißen, durchdringenden Augen in ihren Bann – den sie mit einem lauten Schrei durchbrachen. Das Schauspiel unterstützte die düstere und merkwürdige Atmosphäre des Auftritts. Als Höhepunkt standen dann Intent:Outtake auf der Bühne mit Musikvideos im Hintergrund, einem Mikrofonständer in Form einer Wirbelsäule und zwei Männern, die aussahen, als hätten sie einen schweren Kampf hinter sich. Mit Texten über die Unfähigkeit der Menschen, selbst zu denken, beziehe die Band zwar keine politische Position, wolle aber dennoch immer auf den Menschen als größten Parasiten in der eigenen Umwelt aufmerksam machen, erklären die beiden unisono. Dennis D’biasi war extra von Neustadt nach Kusel gekommen:„Auf Facebook wurde mir die Veranstaltung vorgeschlagen und da hab ich mal in das neue Album von Northern Accent reingehört. Die Jungs sind live genauso gut wie auf dem Album. Auch wenn sie nicht ganz ins Genre passen, ist so ein Konzert hier einfach unterstützenswert.“

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