Kusel Der Entsorger im heimischen Landkreis Kusel

Mehr als eine halbe Tonne wiegen die Papierballen, die aus der Presse in der Werkshalle kommen.
Mehr als eine halbe Tonne wiegen die Papierballen, die aus der Presse in der Werkshalle kommen.

Als Kurt und Emmy Preis im Jahr 1960 in Ulmet eine kleine BP-Agentur übernahmen, ging es um den Verkauf von Diesel und Schmieröl. Knapp 60 Jahre später ist der Preis-Firmensitz in Konken Heimstätte des größten Ver- und Entsorgers der Region.

„Es war anfangs reiner Mineralölhandel – mit 200-, 400- und 600-Liter-Fässern für landwirtschaftliche Kunden“, schildert Roland Preis, der den elterlichen Betrieb 1983 mit fünf Mitarbeitern übernommen hat. Schon in den 1960ern war Heizöl hinzugekommen. Unter Roland Preis’ Führung wuchs das Unternehmen weiter, es folgte der Einstieg ins Tankstellengeschäft. Auf der Suche nach einem zweiten Standbein nutzte das Unternehmen 2010 „die Gunst der Stunde“, wie Michael Preis berichtet, der seit acht Jahren die dritte Generation im familiengeführten Betrieb vertritt: Preis kaufte die Insolvenzmasse des Entsorgers Cordier mitsamt Firmengelände vor den Toren Konkens. Durch die Lage mit Autobahnanschluss sah Roland Preis in dem Standort auch „Potenzial fürs Ölgeschäft“. Seither mischt Preis kräftig mit im Entsorgungsgeschäft, vor allem im heimischen Landkreis Kusel. Vom einst stolzen Entsorgungsunternehmen Cordier war zu diesem Zeitpunkt nicht mehr viel übrig: neun Mitarbeiter und der bis Ende 2010 laufende Auftrag, die gelben Säcke im Kreis Kusel einzusammeln. Preis wagte das Abenteuer, und das sollte sich auszahlen. Die neuerliche Ausschreibung für die Wertstoffabfälle gewann er Ende 2010, seit 2012 ist der Konker Betrieb auch für Papier und Glas im gesamten Kreis zuständig. Beim Papier, zu dem auch Pappe und Kartonage zählen, ist der Kreis der Auftraggeber. Der Vertrag lief zuletzt zwei Jahre, Ende Juni hat der Kreis seine Option auf weitere zwei Jahre gezogen. Für Glas und Kunststoff ist das Duale System Deutschland zuständig. Da ist es nicht ganz so einfach: So laufen die Verträge für die Entsorgung der gelben Säcke zwei bis vier Jahre – wie lange, das entscheide der Computer per Zufallsprinzip, berichtet Preis. Warum das so ist, kann er auch nicht erklären, aber er nimmt es hin, wenngleich das die Planungen für ein Unternehmen nicht eben vereinfacht. Zudem betreibt Preis mittlerweile einen Containerdienst für gewerbliche und private Kunden und übernimmt für den Kreis die Entsorgung des Elektroschrotts. 50 Mitarbeiter sind heute für Preis tätig – wie viele davon im Entsorgungs-, wie viele im Ölgeschäft, das lasse sich nicht trennen, sagt Roland Preis. So seien etwa Fahrer und Verwaltungsmitarbeiter in beiden Bereichen unterwegs. An der aktuellen Ausschreibung des Kreises für Rest- und Biomüll sowie für Sperrmüll hat sich Preis beteiligt. Für den Fall, dass er bei beidem zum Zuge kommt, schätzt Preis, dass er 20 weitere Mitarbeiter sowie acht bis zehn neue Fahrzeuge benötigt.

x