Rheinpfalz „Das ist doch aus“

Mona Dellbrügge vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement am Umwelt-Campus in Birkenfeld erklärte den Schülern wie ein E
Mona Dellbrügge vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement am Umwelt-Campus in Birkenfeld erklärte den Schülern wie ein Elektroauto funktioniert.

Wie kann ich Strom sparen? Was ist der Klimawandel? Welche Autos sind umweltfreundlich und welche nicht? Diese und noch viele weitere Fragen waren Teil der Kinderklimaschutzkonferenz an der Grundschule am Potzberg in Neunkirchen. 15 Viertklässler beschäftigten sich gestern unter dem Motto „Die Kinder von heute sind die Erwachsenen von morgen“ mit Möglichkeiten, wie man Energie und dazu auch noch Geld sparen kann.

In drei Modulen lernten die Schüler viel über den Klimawandel, wie man Energie spart, und was erneuerbare Energien sind. Projektleiterin Mona Dellbrügge und Student Sven Kammer vom Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) am Umweltcampus Birkenfeld hatten den Kindern vieles mitgebracht, um ihnen das Verständnis zu erleichtern. So zeigten sie ihnen zum Beispiel, wie eine Wärmebildkamera funktioniert und fuhren mit einem Elektroauto auf dem Schulhof vor. Die Kinder waren erstaunt, dass der Wagen kaum zu hören ist. Sven Kammer drehte eine Runde über den Hof und blieb dann bei den Kindern stehen. Er demonstrierte, dass ein Elektroauto im Stand fast geräuschlos ist, trotz laufendem Motor. Die Schüler konnten das kaum glauben und einzelne riefen: „Das Auto ist doch aus!“ Dellbrügge ergänzte, dass ein Lautsprecher beim Fahren einen Ton erzeuge, damit Fußgänger das Auto überhaupt hören könnten. Mona Dellbrügge und Sven Kammer sind mit der Kinderklimaschutzkonferenz in ganz Deutschland unterwegs. Durchschnittlich dreimal pro Woche sind die beiden an Grundschulen zu Gast. „Als nächstes fahren wir nach Sachsen“, erzählt Dellbrügge. Im Jahr 2018 gibt es in Rheinland-Pfalz 50 Projekttage, an denen die beiden an Schulen Station machen. Aus den Teilnehmern werden am Schluss fünf ausgelost, die eine Klimaschutzkonferenz mit der zuständigen Ministerin Ulrike Höfken simulieren dürfen. „Für die Kinderklimaschutzkonferenz sind insgesamt über 100 Bewerbungen eingegangen, aber wir konnten leider nur 50 Schulen nehmen“, bedauert Dellbrügge. Das Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten gewährt den ausgewählten Schulen finanzielle Mittel. Im Landkreis Kusel haben neben der Grundschule am Potzberg in der Vergangenheit auch die Grundschulen in Rammelsbach, Nanzdietschweiler und Lauterecken teilgenommen. „Die Grundschule Altenkirchen sucht noch einen Geldgeber“, sagt Dellbrügge. Sie hofft, dass sie auch dort bald mit der Kinderklimaschutzkonferenz aktiv werden kann. Die Diplom-Biologin möchte, dass jede Region vertreten ist, um das Thema an möglichst vielen Stellen zu verankern. „Im Grundschulalter sind die Kinder sehr offen und aufnahmefähig“, erläutert sie. Die Schüler sollen ein Umwelt- und Klimabewusstsein entwickeln und lernen, wie sie nachhaltig leben und so auch noch Geld sparen können. Das funktioniere momentan schon mit erneuerbaren Energien. Schnell haben die Kinder Wind-, Solar-, und Wasserkraft aufgezählt und wissen auch, dass ein Elektroauto viel umweltfreundlicher ist als ein Auto, das mit Benzin oder Diesel fährt. Lediglich die Betankung sorgte bei einigen noch für Verwirrung. Zwar war allen klar, dass der Strom über ein Kabel ins Auto fließt, doch wo wird es eingesteckt? Die Lösung war dann schnell gefunden und Kammer klappte das Marken-Emblem auf der Vorderseite des Autos zur Seite. Die Kinder drängten sich um den Studenten herum. Er zeigte, wie man das Auto mit Strom versorgt. Danach ging es ins Innere des Fahrzeuges, wo auf einem Display der Ladezustand der Batterie angezeigt wird. „Man kann morgens mit dem Auto zur Arbeit fahren, es dort aufladen und abends wieder heimfahren.“ Da dem Auto ein Kabel beiliegt, das in jede Haushaltssteckdose passt, ist der Fahrer nicht komplett auf die noch rar gesäten Ladestationen angewiesen. Manche Schüler meinten, später selbst mal ein Elektroauto fahren zu wollen. Auch wenn es bis dahin noch einige Zeit dauert, freut sich Dellbrügge über diese positive Resonanz. „Wenn ich von Lehrern höre, dass Kinder zu Hause darauf achten, dass das Licht oder Elektrogeräte ausgeschaltet werden, motiviert mich das sehr.“

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