Kusel Bombenfund in Waldmohr: 160 Häuser evakuiert

Rund 1000 Menschen mussten am Mittwochabend ihre Wohnungen verlassen. Nach einem Bombenfund entschied der Kampfmittelräumdienst, dass alle Häuser im Umkreis von 150 Metern um den Fundort in der Straße „Im Rothenfeld“ evakuiert werden. Die Fliegerbombe sollte gegen Mitternacht entschärft werden.

Am späten Nachmittag hatten Bauarbeiter die 50-Kilo-Bombe im Waldmohrer Baugebiet „Vor der Muhl“ gefunden. Mitsamt Erdaushub war der Sprengkörper per Bagger auf einen Lastwagen einer Baufirma verladen und dort entdeckt worden. Die alarmierten Einsatzkräfte schickten ein Foto des Fundstücks an den Kampfmittelräumdienst. Für die Experten in Worms war klar, dass es sich tatsächlich um einen gefährlichen Sprengkörper handelt, und sie machten sich auf den Weg nach Waldmohr.

Dort entschieden sie, dass das Gebiet im Umkreis von 150 Metern um den Fundort evakuiert werden muss. Alle, die nicht die Möglichkeit hatten, bei Bekannten oder Verwandten unterzukommen, konnten die folgenden Stunden in der Halle des Schulzentrums in Schönenberg-Kübelberg verbringen. Feuerwehr und Rotes Kreuz richteten vor der Turnhalle des TV Waldmohr einen Sammelpunkt ein – Personen, die nicht mobil sind, wurde von dort mit Bussen ins Erich-Kästner-Schulzentrum gebracht, wo es Essen und Getränke gab. Bis gegen 22 Uhr hatten knapp 50 Menschen das Angebot genutzt.

Einsatzkräfte von Tür zu Tür

Schnell war klar, das es eine lange Nacht werden würde. Erst gegen 20 Uhr begann die Evakuierung – „primäre Aufgabe war es zunächst mal gewesen, das Gelände großräumig abzusperren“, sagte Stefan Reichhart, Pressesprecher der Feuerwehr Oberes Glantal. Rund 1000 Menschen seien von der Evakuierung betroffen, schätzte Reichhart. Laut Polizei Schönenberg-Kübelberg liegen rund 160 Häuser in dem Gebiet, darunter zwei Supermärkte. Die Menschen wurden per Lautsprecherdurchsagen dazu aufgefordert, ihre Häuser und Wohnungen zu verlassen. Zudem gingen Einsatzkräfte von Tür zu Tür, um sicherzustellen, dass sich niemand mehr im Gefahrenbereich aufhält.

Alle verhalten sich vorbildlich

Für Anwohner, die ohnehin nicht zu Hause waren, wurde ein Bürgertelefon eingerichtet, an dem diese sich abmelden sollten. Etliche Anrufe sind im Laufe des Abends auch bei der Polizeiwache in Schönenberg-Kübelberg eingegangen – allerdings habe es keine Probleme gegeben, hieß es dort: „Viele wollten einfach nur wissen, wie lange es dauern wird.“ Auch die Feuerwehr berichtete, die Bürger verhielten sich vorbildlich. Vor Ort oder in Bereitschaft: fast 200 Einsatzkräfte. Neben Feuerwehr, Rettungskräften und Polizei wurden unter anderem auch Energieversorger eingeschaltet sowie die Military Police (MP), weil in dem Gebiet etliche Amerikaner leben.

Kreisfeuerwehrinspekteur Norbert Braun prognostizierte am Abend, dass es wohl bis nach Mitternacht dauern könne, ehe gesprengt werde. In und um Waldmohr kam es bereits zu einigen Verkehrsbehinderungen: Unter anderem musste die Saarpfalzstraße, die B 423 in der Ortsdurchfahrt Richtung Jägersburg, für die gesamte Einsatzzeit gesperrt werden.

Die Saarpfalzsttraße musste abgesperrt werden. Foto: Sayer
Die Saarpfalzsttraße musste abgesperrt werden.
An der IGS in Schönenberg-Kübelberg wurde ein Aufenthaltsraum eingerichtet.  Foto: m. hoffmann
An der IGS in Schönenberg-Kübelberg wurde ein Aufenthaltsraum eingerichtet.
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