Kreis Kusel Boll wartet erst nach der Vorrunde

Ab 2. März in Berlin am Ball: Lasse Becker, der derzeit für die TSG Kaiserslautern spielt.
Ab 2. März in Berlin am Ball: Lasse Becker, der derzeit für die TSG Kaiserslautern spielt.

Mit nur 17 Jahren hat Lasse Becker es geschafft, sich für die deutschen Tischtennis-Meisterschaften der Herren Anfang März in Berlin zu qualifizieren. Damit gelang dem Brücker sein bislang größter Karriereerfolg. Im Tischtennis-Alltag ist der Offensivspieler zur Zeit in den Oberliga- und Regionalligateams der TSG Kaiserslautern aktiv und erfolgreich.

So nordisch unterkühlt wie es der Name hergibt, ist Lasse Becker aus Brücken nicht immer. Das 17-jährige Talent, das seit zweieinhalb Jahren bei der TSG Kaiserslautern spielt, zeigt auch schon einmal Emotionen in einer Partie. „Das müssen Spiel und Gegner dann aber auch hergeben“, sagt Becker, der die elfte Klasse des Johanneums in Homburg besucht. Sein Gymnasium will er auch nicht verlassen. „Ich habe mal überlegt, auf ein Sportinternat zu gehen. Damals hat das Heinrich-Heine-Gymnasium in Kaiserslautern aber gerade seine Tischtennisabteilung geschlossen“, schildert Becker, der auch nicht die Ambitionen hat, eine Sportförderschule zu besuchen. Der 17-Jährige sieht den Tischtennissport relativ locker: Obgleich er fünf- bis sechsmal pro Woche in der Halle steht, hat er „nicht zwingend“ Ambitionen, in den Nationalkader aufzurücken. Und das obwohl er schon im Sichtungskader des Deutschen Tischtennisbundes war. „Was geht, geht, aber nicht um jeden Preis“, sagt Lasse Becker unaufgeregt. Dennoch: Am kommenden Wochenende will er beim Top-12-Turnier der Jugendlichen (U18) in Magdeburg die Mitglieder des Nationalkaders ärgern. „Da sind mindestens acht Spieler vom Nationalkader am Start. Aber ich liebe es, Außenseiter zu sein, und will die anderen ärgern“, sagt der auch schon in der Herren-Regionalliga aktive Becker, der es für möglich hält, in die Top Ten vorzustoßen. Seinen größten Erfolg feierte der Brücker Anfang Februar in Nassau (Rhein-Lahn-Kreis), als er die Regionsmeisterschaften der Herren gewann und sich für die nationalen Meisterschaften qualifizierte. Dort traten die zwölf besten Akteure aus dem Rheinland, Rheinhessen, Saarland und der Pfalz an. Mit zehn Siegen und einer Niederlage (ein Spieler hat aufgegeben), wurde Lasse Becker souverän Erster. Nur Christian Güll vom Regionalligisten TTC Wirges, schnappte sich trotz eines 2:0-Vorsprungs des TSG-Akteurs noch den Sieg. Die übrigen Partien gewann Becker souverän. In Berlin, vom 2. bis 4. März, wird sich Becker in einer Vierergruppe durchsetzen müssen, um dann gegen Spieler wie den mehrfachen Europameister Timo Boll oder den Weltranglistenersten Dimitrij Ovtcharov spielen zu können. „In der Vorrunde sind fast nur Spieler, die in der zweiten oder dritten Bundesliga spielen. Ich gehe da locker rein, aber es wird ungemein schwer“, sagt der 17-Jährige. Nach der Teilnahme an der deutschen Meisterschaft der Schüler 2015, wo er die K.-o.-Runde erreichte, war Becker 2017 für die Jugend-DM qualifiziert. Mit dem Pfälzischen Tischtennisverband (PTTV) feierte er – damals noch in den Farben des TTC Brücken – seinen größten Mannschaftserfolg, als er im Länderkampf erst in der Runde der letzten Acht gegen Bayern knapp mit 3:4 unterlag. Der frühere Pfalzligaspieler des TTC Brücken fühlt sich nun bei der TSG Kaiserslautern ungemein wohl. „Ich werde diese und die nächste Saison noch bei der TSG spielen. Danach muss ich mal sehen, wo ich studiere.“ Trainiert wird er bei den Buchenlochern vom Verbandstrainer des PTTV, Ralf Weber, dessen Sohn Tobias Weber sowie Stanislav Horshkov. „In Kaiserslautern kann ich mit der gesamten ersten Mannschaft richtig gut trainieren“, sagt Becker, der nach Rücksprache mit Stützpunktrainerin Tanja Krämer nicht mehr am Training des PTTV teilnimmt, weil dort momentan das Hauptaugenmerk auf den Schülern (U15) liegt. Lasse Becker war sieben Jahre alt, als er zum ersten Mal beim TTC Brücken einen Tischtennisschläger in die Hand nahm. Damals wurde er vom derzeitigen Jugend- und Schülerwart des Bezirks Westpfalz Nord, Rainer Korb, trainiert. Das Tischtennis-Talent liegt übrigens in der Familie: Dass sein Onkel Steffen Becker-Katins mitverantwortlich ist für die Tischtennis-Leidenschaft, will Lasse Becker nicht ausschließen. Becker-Katins, Spitzenspieler beim Pfalzligateam TTC Brücken, hatte in früheren Jahren in Landau, Pirmasens, Frankenthal und Kleinblittersdorf Regionalliga (damals dritte Liga) gespielt. Der Neffe indes sieht sich noch längst nicht am Limit: „Ich will mein Aufschlag- und Rückschlagspiel noch verbessern und variabler spielen.“

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