Kusel Bienenvölkern fehlt der Nachwuchs

Es wird wärmer, bald schwärmen die Bienen wieder aus, um Pollen zu sammeln.
Es wird wärmer, bald schwärmen die Bienen wieder aus, um Pollen zu sammeln.

Der Winter neigt sich seinem Ende entgegen. Im Frühjahr heißt es dann auch für die Bienen wieder: ran an die Arbeit. Nachdem ihre Brut geschlüpft ist, werden sie Blüten bestäuben und Nektar für die Honigproduktion sammeln. Aber wie gut sind die Bienenvölker im Kreis Kusel eigentlich durch den Winter gekommen?

Die 248 Völker des Bienenzuchtvereins Kohlbachtal haben den Winter alle unbeschadet überstanden, berichtet Vorsitzender Gerhard Biehl auf Nachfrage der RHEINPFALZ. Auch seien sie besonders stark geblieben, was nicht selbstverständlich sei. Im vergangenen Winter habe es mehr Verluste gegeben. „Man kann sagen, dass im Durchschnitt von 10.000 Bienen eines Volkes 7000 den Winter überleben.“ Damit dies möglich ist, wird den Bienen im August und September ausreichend Futter, meist Zuckerwasser, zur Verfügung gestellt, das sie in ihren Waben einlagern können: „Das ist dasselbe Prinzip wie beim Honig“, weiß Biehl. Zuckerwasser sei für die Bienen sogar besser als Honig, da dieses weniger Kohlenhydrate enthalte, die den Darm der Bienen belasten könnten. Generell hätten Bienen keine Probleme mit Kälte, schlimmer sei wechselhaftes und nasses Wetter. Zur Überwinterung der Bienenvölker reiche es, sie an einem windgeschützten und trockenen Platz zu stellen.

Ungewöhnlich wenig Brut

Mehr Sorge bereitet Biehl allerdings, dass er bislang kaum Brut in den Bienenkästen entdeckt habe, was zu dieser Jahreszeit ungewöhnlich sei: „Man sagt, dass am 5. März die Brut da sein sollte, damit die Bienen nach ihrer Brutzeit zum 15. April ihren Arbeitseinsatz beginnen können“. Nur dann könnten sie mehr Honig eintragen als sie verbrauchen. Dass diese Brut so gering ausfalle, könnte an den frostigen Tagen im Februar liegen, vermutet Biehl. Entweder seien die Eier in den kalten Tagen verfroren oder die Bienen bereits geschlüpft. Genau könne er es aber auch nicht sagen. Wenig Brut gibt es derzeit auch bei den Bienenvölkern des Imkervereins Glantal, berichtet Vorsitzender Philipp Kreischer, vor allem bei zweien seiner Völker sei die Brut sehr schwach: „Erfreulich ist aber, dass alle 90 Völker des Vereins den Winter überstanden haben.“ Das liege vor allem an den Maßnahmen, die bereits im August und September durchgeführt werden. Dann werden die Bienenbehausungen mit Ameisensäure und Oxalsäure behandelt, was vor allem vor dem Befall durch Varroa-Milben schützen soll, die den Bienen sehr gefährlich werden können. In den Wintermonaten explodiere die Population der Milbe, deshalb müsse man die Bienenvölker schützen.

Verroa-Milben gefährlich für Bienen

Der Imkerverein Altenglan habe bei seinen 410 Bienenvölkern einen Verlust von rund 20 Prozent zu verzeichnen, schätzt der Vorsitzende Karlheinz Soyke: „Das ist schon recht viel, der durchschnittliche Verlust an Bienenvölkern im Winter liegt so bei zehn bis 15 Prozent.“ Bei einzelnen Züchtern habe es sogar drastische Verluste gegeben. Ein Imker in Reichenbach-Steegen habe ganze 30 Bienenvölker verloren, in Schellweiler starben bei einem Imker 15 von 22 Völkern: „Das lässt sich nur schwer erklären, die beiden Imker sind Profis“, betont Soyke. Er könne es sich nur durch einen starken Befall durch die Varroa-Milbe erklären, die aber von fremden Bienen eingeschleppt sein müsse: „Ich weiß, dass die Betroffenen ihre Völker mit Oxalsäure und anderen Mitteln gegen den Milbenbefall schützen, deshalb denke ich, dass die Milben von Fremdbienen in die Bienenvölker gebracht wurden.“ Die Varroa-Milben seien sehr gefährlich für die Bienenvölker, da sie die Bienen einerseits anbeißen würden, andererseits auch Viruserkrankungen auslösten. Daran gingen die Bienen zugrunde, weiß der Vorsitzende. Besonders gefährlich seien die Milben für die Bienenvölker im Dezember, da sie dann ihre Hauptpopulationszeit hätten. Soyke selbst hat im Winter lediglich eins seiner 32 Bienenvölker verloren. In den wärmeren Tagen der vergangenen Woche habe er sogar bereits beobachten können, dass die Bienen Pollen eintragen, was ein sicheres Anzeichen für die Fütterung der Brut sei: „Das ist das beste Zeichen dafür, dass Brut da ist. Ohne Pollen, keine Brut.“

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