Kusel Bei Problemen ein offenes Ohr

Lauterecken. Die Gleichstellung von Mann und Frau ist im Grundgesetz festgelegt, ebenso im Landesgleichstellungsgesetz. Und laut rheinland-pfälzischer Gemeindeordnung, soll eine Kommune eine Gleichstellungs- oder Frauenbeauftragte haben. Für die Verbandsgemeinde Lauterecken-Wolfstein nimmt Doris Zinßmeister, die bei den Verbandsgemeindewerken arbeitet, diese Funktion wahr.

Bereits seit Juli 2007 ist Zinßmeister in dieser Funktion tätig, zunächst jedoch als Stellvertreterin von Gisela Schneider. Laut dem Landesgleichstellungsgesetz achtet eine Gleichstellungsbeauftragte darauf, dass bei Einstellungen bevorzugt Frauen eingestellt werden, wenn sie die gleiche Qualifikation haben wie ein Mann. Auf der unteren kommunalen Ebene allerdings hat Zinßmeister damit nichts zu tun, wie sie erzählt. Vielmehr initiiere sie als ehrenamtlich tätige Gleichstellungsbeauftragte – halbtags arbeitet Zinßmeister bei den Verbandsgemeindewerken Lauterecken-Wolfstein – Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Das reiche von Vorträgen mit Nutzwert für den Alltag über kulturelle Veranstaltungen und Sprechstunden für Frauen bis zu Ausflügen. Auf kulturellem Gebiet reicht die Bandbreite von wechselnden Bilderausstellungen über Steinmetzarbeiten und Lesungen bis hin zu Theateraufführungen und Musikvorträgen. Besonders beliebt seien die kulturellen Auswärtsfahrten, sagt Zinßmeister. Man habe bereits zahlreiche Musicals besucht, aber auch TV-Sendungen wie Wiso oder den Fernsehgarten. Auch Besuche von Schokoladen- und Frauenmuseum hätten auf dem Programm gestanden oder eine Designmesse, Planwagenfahrten oder der Besuch von Pferderennen. Auf Zinßmeisters Initiative hin wurden mittels Tombola mehrere hundert Euro eingenommen. Mit dem Geld konnten für Erstklässler einkommensschwacher Familien Schulranzen besorgt werden. Es wurden aber auch schon Einnahmen eines Töpferkurses nach Senegal gespendet. Sportliche Aktivitäten sind ihr ebenfalls nicht fremd. Neben einer Nordic-Walkinggruppe oder Yogakursen werden im Herbst Wanderungen zum Erkunden der Umgebung angeboten, die mit anderen Aktivitäten, wie einer Weinprobe oder dem Besuch eines kleinen Museums verbunden werden. Eine weitere Möglichkeit wäre es Aktionen zu schaffen, um mehr Frauen Kommunalpolitik schmackhaft zu machen, allerdings glaubt Zinßmeister: „Wer will, macht es sowieso“. Generell ist es ihr ein Anliegen, Frauen zu informieren, von Rentenabsicherung bis zur Ernährungs- oder Stilberatung. Zinßmeister trennt ihr Ehrenamt strikt von ihrer Arbeit bei der Verwaltung. Zwar rufe immer wieder mal jemand während der Dienstzeit an, jedoch führe sie ausführlichere Gespräche nur in ihrer Freizeit. Gelegentlich meldeten sich Frauen, die ein akutes Problem, beispielsweise mit dem Ehemann hätten, aber keinen Ansprechpartner fänden. Oft sei das Gespräch an sich schon hilfreich, aber sie könne auch Kontakte vermitteln. Inhaltlich unterliegt Zinßmeister keinen Vorgaben. Mit einem kleinen Etat, den die Verbandsgemeinde zur Verfügung stellt, ist es ihr möglich, Fachvorträge zu organisieren. Nicht nur Frauen und auch deren Töchter, interessierten sich für das Angebot, auch der eine oder andere Mann interessiere sich für die Veranstaltungen. „Ich bin aber ein Mann“ und ähnliche Formulierungen sind Zinßmeister bei Anmeldungen daher nicht fremd. Viele Frauen nutzen das Angebot, um sich gegenseitig kennenzulernen, suchen neben den Kontakten auch Zerstreuung in geselliger Runde. Daher ist der Begriff „Frauenbegegnung“, unter dem die Veranstaltungen laufen, passend gewählt – Männer sind ebenfalls willkommen. (sbs/Foto: M. Hoffmann)

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