Kusel Alles kreist um die Musikanten

Das Musikantenland-Museum auf Burg Lichtenberg soll sich stärker öffnen für die Bürger.
Das Musikantenland-Museum auf Burg Lichtenberg soll sich stärker öffnen für die Bürger.

Trafo – das ist nicht nur der hinlänglich bekannte Elektro-Umspanner oder eine Gaststätte in Nanzdietschweiler, es ist auch ein Programm, das jede Menge Geld in die Landkreise Kusel und Kaiserslautern spülen kann. Der erste Schritt ist getan: Die Region bekam einen Zuschuss von 40.000 Euro, um ein Projekt zu entwickeln.

„Trafo – Modelle für Kultur im Wandel“ wurde von der Kulturstiftung des Bundes ins Leben gerufen. Ziel ist es, die Angebote und Strukturen öffentlicher Kultureinrichtungen zu verändern, also zu transformieren. Teilnehmen können Regionen, die vom Bevölkerungsrückgang betroffen sind. Im Rahmen des Förderprogramms sollen ausgewählte Einrichtungen neue Ansätze erarbeiten und aufzeigen, welche Aufgaben Kultureinrichtungen in ländlichen Regionen zukünftig übernehmen können. Diese sollen sich zu lebendigen Kultur- und Begegnungsorten weiterentwickeln. Wichtig ist es dabei, dass die Menschen vor Ort mit einbezogen werden. Wichtig sind laut der Kulturstiftung des Bundes aber auch starke Allianzen in den Regionen, die den öffentlichen Zuspruch erhöhen. All dies wurde bereits in der Vorarbeit geleistet. Der Kreis Kusel ist federführend und entwickelt in Kooperation mit dem Landkreis Kaiserslautern, dem Verein Zukunftsregion Westpfalz und dem Land das Transformationsvorhaben „Westpfälzer Musikantenland“. Mit diesem Alleinstellungsmerkmal konnte man bei der bundesweiten Ausschreibung des Trafo-Programms im vergangenen Jahr punkten (wir berichteten). Seit Januar gibt es den Zuschlag, einen Projektantrag zu entwickeln, wofür 40.000 Euro zur Verfügung gestellt wurden, wie erst gestern mitgeteilt wurde. Dieser Antrag muss bis Ende Juli eingereicht sein, im Herbst wird der Stiftungsrat über den Zuschlag zur Umsetzung entscheiden – aus 18 Regionen werden bis zu fünf ausgewählt. Für sie stehen dann bis zum Jahr 2023 Fördergelder von bis zu 1,25 Millionen bereit. Zuständig für das Projekt ist Corina Molz, Leiterin des Kulturreferats bei der Kreisverwaltung Kusel. Sie berichtet im Gespräch mit der RHEINPFALZ von einer „anstrengenden, aber auch spannenden“ Sache. Es ist schon einiges gelaufen. Beispielsweise haben sich die beiden Landräte Otto Rubly und Ralf Leßmeister in einem Brief an die „lieben Musikantinnen und Musikanten“ gewandt. Schließlich geht es in dem Projekt um die Westpfälzer Musikanten. Im Zentrum des Transformationsvorhabens stehen das Musikentenlandmuseum auf Burg Lichtenberg und das Westpfälzer Musikantenmuseum in Mackenbach. „Wir wollen wissen: Was ist vom Musikantentum noch in den Köpfen drin?“, schildert Molz. In einer schriftlichen Befragung und Bestandsanalyse soll herausgefunden werden, inwieweit sich Musikvereine oder Chöre an dem Projekt beteiligen wollen. Schließlich sei eine zentrale Forderung für die Trafo-Förderung die Beteiligung der Bürger. Außerdem sei es wichtig, dass sich Einrichtungen wie die beiden Museen öffneten für die Bevölkerung. Molz weist darauf hin, dass beide Museen sich ergänzten, sie zusammenwachsen könnten, ohne ihre Selbstständigkeit zu verlieren. Anschließend geht es darum, den Input durch die Befragung der Musiktreibenden in das Konzept einfließen zu lassen. Nachdem die Musikvereine angeschrieben wurden, gab es bereits eine Zusammenkunft mit dem Kreismusikverband Kaiserslautern – der Kuseler hatte sich bekanntlich Ende 2018 aufgelöst. „Überall rennen wir offene Türen ein“, freut sich Corina Molz über den bisherigen Zuspruch. Jetzt würden auch die Gesangverein angeschrieben – all dies in enger Abstimmung mit der Kulturstiftung in Berlin. Die Zeit drängt, da man sich in der Entwicklungsphase befindet und der Umsetzungsantrag Ende Juli gestellt sein muss. Geplant ist auch, in die großen Musikantendörfer zu gehen und mit den Menschen zu sprechen. Schließlich ist oberstes Ziel, die Bürger mitzunehmen. Und die beiden Landräte versprechen sich von der Teilnahme an Trafo nicht nur, dass die beiden Museen zu zentralen Kultur- und Begegnungsstätten für die gesamte Region werden, sondern sehen auch langfristige Chancen, „ein neues Lebenselixier für unsere Musikkultur und alle Musikschaffenden“ zu kreieren, wie sie in ihrem Brief an die Musikvereine schreiben.

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