Kusel Abfallberaterin in Kusel: Hin und wieder sogar ein Lob

Bärbel Cattarius-Mensch, Abfallberaterin der Kreisverwaltung Kusel, mit einem Eimer für Küchenabfälle.
Bärbel Cattarius-Mensch, Abfallberaterin der Kreisverwaltung Kusel, mit einem Eimer für Küchenabfälle.

Abfälle sind ihr täglich Brot: Bärbel Cattarius-Mensch aus Ulmet ist bei der Kreisverwaltung als Abfallberaterin tätig. Das Abfall-ABC kennt die 59-Jährige aus dem Effeff. Sie sagt: „Es gibt bei uns keinen Abfall, den man nicht entsorgen kann.“

Vom Abflussreiniger bis Zeitungen, vom Spiegelglas bis zum ausrangierten Handy, von der Glühbirne bis zur Dämmwolle: Cattarius-Mensch weiß, wohin mit dem Müll. Seit 20 Jahren ist die Verwaltungswirtin in der Abteilung Abfallberatung tätig. Und genug zu tun hat sie allemal, wie die RHEINPFALZ beim Besuch der Abfall-Expertin registriert: Ihr Dienstapparat läutet fast ohne Unterlass. „Ja, es erreichen uns viele Anfragen“, bestätigt die Abfallberaterin, die diesen Job mit zwei weiteren Kollegen ausfüllt. Schätzungsweise 20 Anfragen zähle sie allein auf ihrem Telefon pro Tag. Ganz überwiegend kämen diese von Privatleuten: Wie sortiert man was? Warum wurde bei uns der gelbe Sack nicht abgeholt? Wie viel Sperrmüll passt eigentlich in zwei Kubikmeter? Wohin mit verschimmelten Holzresten? – Cattarius-Mensch weiß die Antwort. Außerdem berät sie beim Buchen der Sperrmüll-Abfuhr und informiert über die Menge. „Für viele ist nicht immer klar, wie viel tatsächlich in eine Abfuhr von zwei Kubikmeter passt“, schildert sie das Problem. Werde ein großer Schrank nicht auseinandergebaut, sei das Fassungsvermögen eben schneller erreicht, weiß sie aus Erfahrung. Beim Sperrmüll erreichten sie zudem häufig auch Beschwerden, wenn die Abfuhrtermine erschöpft seien. Immer wieder ein Thema sei auch der Gelbe Sack beziehungsweise seine Beschaffenheit (wir berichteten). Nicht wenige monierten, dass das Material leicht einreiße. Auch wenn ein Gelber Sack nicht mitgenommen wurde, kann Bärbel Cattarius-Mensch am Telefon weiterhelfen. „Plastik ist nicht gleich Verpackungsmüll“, weiß sie. Wenn die Müllmänner etwa „verpackungsferne“ Materialien wie beispielsweise eine Kunststoffschüssel im Sack entdecken, lassen sie ihn liegen. Die Entsorgung von Glas und Papier macht nach Angaben der Abfallberaterin hingegen keine Probleme und wirft kaum Fragen auf. Und hin und wieder gebe es auch Lob von den Bürgern, freut sich Cattarius-Mensch. Die Abfallberatung gibt es nach Angaben des Landkreises seit Mitte der 1980er Jahre. Eine spezielle Ausbildung dazu hat die Beraterin nicht absolviert. Allerdings habe sie Seminare und Fortbildungen besucht. Sich tagein, tagaus mit dem Müll von anderen zu beschäftigen, mag nicht jedermanns Sache sein. „Doch, die Arbeit gefällt mir“, versichert die Beraterin im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Der Job sei abwechslungsreich und vielfältig, und der Kontakt mit den Menschen und die Arbeit im Team sagen ihr zu. Unter anderem erstellen die Mitarbeiter den Abfallkalender sowie eine neue Abfall-App. Die Abfallberatung macht bei Cattarius-Mensch nur einen Teil ihrer Arbeitsstelle aus. Die andere Hälfte ihrer Arbeitszeit hat die 59-Jährige, die zuvor in der Schulabteilung tätig war, mit verwaltungsinternen Dingen zu tun. Aktuell ist Bärbel Cattarius-Mensch stark in die bevorstehende Einführung der Bio-Tonne involviert. „Und sie wird uns auch weiterhin viel Arbeit bescheren“, erwartet sie. Zu der Kritik an der Biotonne betont die Ulmeterin: „Es ergibt Sinn, die Wertstoffe zu trennen und wieder zu verwerten. Viel Biomüll wandert bisher in den Restmüll, anstatt durch Gärung und Kompostierung verwertet zu werden.“ Zudem schone die Trennung die Ressourcen. „Manche Zugezogene fragen mich auch am Telefon, warum wir die Biotonne überhaupt noch nicht haben“, berichtet sie. Was nach ihren Erfahrungen im Kreis Kusel auch noch fehlt, ist ein Wertstoffhof in der Kreismitte. Denn für Bürger aus dem Südkreis sei die Deponie Schneeweiderhof recht weit entfernt. Dass sie durch ihre Tätigkeit die illegale Abfall-Entsorgung eindämmen kann, glaubt Bärbel Cattarius-Mensch übrigens nicht. „Wir können die illegale Entsorgung nicht verhindern. Seit Jahren ist doch bekannt, wie was zu entsorgen ist. Dennoch bewegt sich die illegale Entsorgung gleichbleibend auf hohem Niveau“, bedauert sie.

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