Kusel Abfall ist eigentlich Rohstoff

Aus Kunststoff kann eine neue Verpackung oder auch ein Fleecepulli werden.
Aus Kunststoff kann eine neue Verpackung oder auch ein Fleecepulli werden.

Voraussetzung für eine möglichst effiziente Verwertung ist die Trennung der einzelnen Arten

Abfälle sind zu wertvoll, um sie einfach zu deponieren. Sie liefern Energie, Dünger und Rohstoffe. Der Rest- und Sperrmüll aus dem Kreis Kusel wird überwiegend in Neunkirchen an der Saar verbrannt. Der ab Januar gesammelte Biomüll soll Biogas und Kompost liefern. Eine Bananenschale liefert 34 Minuten Licht in einer Elf-Watt-Lampe. Eine Tonne Restmüll ergibt im Schnitt 430 Kilowattstunden (kWh) Strom oder 550 kWh Wärme. Jedes Kilo Altglasscherben, das im Produktionsprozess eingesetzt wird, senkt den Energiebedarf für die Produktion von einer Tonne neuem Glas um 0,2 bis 0,3 Prozent. Eine Tonne wiederverwertetes Flachglas bringt 314 Kilo CO²-Ersparnis. 20 bis 30 Kilo Metall können aus einer Tonne Restmüll zurückgewonnen werden.

Möglichst sauber trennen

Diese Zahlen, veröffentlicht vom Naturschutzbund Nabu und dem Bundesumweltamt, machen anschaulich, dass Müll und Abfälle eigentlich Rohstoffe sind. In ihnen steckt zumindest Energie, etliche können aber auch recycelt werden. Aus Papier wird wieder Papier, aus Glas Glas, aus Alufolie Alufolie. Papier, Glas und Aluminium sind die Klassiker im Recycling-Prozess. Auch Kunststoffe lassen sich wiederverwerten. Je nach Stoff können etwa Verpackungen, Möbel oder Fleecepullis entstehen. „Auch unbehandeltes Holz ist ein begehrter Rohstoff“, sagt Ursula Müller, Sachbearbeiterin Abfallwirtschaft beim Landkreis. Voraussetzung für die möglichst effiziente Verwertung von Müll ist die Trennung der einzelnen Abfallarten. In Deutschland gilt ein auf privater Initiative basierendes und durch gesetzliche Vorgaben gelenktes System. Der Landkreis setzt es in den Hauptabfallgruppen Rest- und Biomüll, Papier, Glas und Verpackungen/Wertstoffe als Abholsystem um. Auch Sondermüll wie Unkrautvernichtungsmittel, Haushaltsreiniger, Speiseöle, nicht wasserlösliche Farben und Feuerlöscher wird abgeholt. Müller: „Einmal im Vierteljahr fährt das Umweltmobil jeden Ort an und pro Jahr sind je ein Freitag und ein Samstag dabei.“

MVA-Schlacke für den Straßenbau

Müll und Abfälle können „thermisch verwertet“ werden, was nichts anderes heißt, als dass sie in Heizkraftwerken verbrannt werden. Die dabei anfallende Schlacke, laut Nabu etwa ein Drittel der Ausgangsmenge, wird teilweise im Straßenbau eingesetzt. Der Rest wird deponiert; im Kreis Kusel geschieht dies auf dem Schneeweiderhof. Die beim Verbrennen anfallenden Stäube sind Sondermüll. Eine weitere Möglichkeit, Müll zu verwerten, sind Vergärung und Kompostierung. So entstehen Biogas und Kompost, der mineralische Dünger ersetzen kann. Diese doppelte Verwertung strebt der Landkreis für den Bioabfall an, der ab Januar getrennt gesammelt wird. Der Landkreis verwertet die Abfälle seiner Bürger nicht selbst. Was wo wie genutzt wird, entscheiden die Firmen und Organisationen, die in den turnusgemäßen Ausschreibungen zum Zug kommen. Derzeit gilt: Das beim Sperrmüll gesammelte Altholz geht in die energetische Verwertung bei der Zentralen Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK). Der Restmüll wird in Neunkirchen im Saarland, in Andernach und im badischen Lahr verbrannt. Der Sperrmüll kommt ebenfalls zur Verbrennung nach Neunkirchen. Der Grünschnitt wird nach seiner Verwertung laut Müller durch eine Kooperation mit dem Maschinenring auf Flächen im Landkreis Kusel ausgebracht.

Auch Bauschutt kann verwertet werden

Elektroschrott muss laut Gesetz der Hersteller verwerten, beim Kauf eines Geräts besteht eine Rücknahmeverpflichtung des alten. Für übrig gebliebene Geräte hat der Kreis vier Sammelstellen eingerichtet, anliefern müssen die Kunden selbst. Wichtig sei, sich an die Öffnungszeiten zu halten, sagt Müller. Der Hintergrund: Elektrogeräte sind mit Chemikalien behandelt. Wenn sie im Freien abgestellt werden und es regnet, können diese Chemikalien in Boden und Grundwasser gelangen. Auch Bauschutt wird nicht abgeholt. Die Deponie nimmt ihn für 118 Euro pro Tonne an. Das wünscht sich der Landkreis laut Müller aber nicht. „Bauschutt ist ein Wertstoff. Er sollte in den drei privatwirtschaftlichen Aufbereitungsanlagen im Landkreis verwertet werden.“ Diese sind im Abfallkalender aufgeführt. Ganz raus ist der Kreis bei der Verwertung des Mülls im blauen, weißen und gelben Sack. Dafür ist das Duale System zuständig – „auch für die Qualität der gelben Säcke“, sagt Abfallberaterin Bärbel Cattarius-Mensch.

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