Kreis Kusel 30 Interessenten fürs „Team Windhof“

Wer die acht Spieler sein werden, die am Sonntag beim VG-Turnier auflaufen, entscheiden die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft a
Wer die acht Spieler sein werden, die am Sonntag beim VG-Turnier auflaufen, entscheiden die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft auf dem Windhof in Eigenregie. Sichtlich Spaß hatten beim Training aber alle Beteiligten.

Acht Mannschaften messen sich am Sonntag in der Kuseler Sporthalle auf dem Roßberg beim zweiten Hallenfußballturnier der Verbandsgemeinde Kusel-Altenglan. Eine davon ist das „Team Windhof“, das auf Einladung der Veranstalter am Turnier teilnimmt, weil sich zuvor zu wenige Mannschaften angemeldet hatten.

„Nur sieben Teams hatten sich für das Turnier angemeldet. Es ist schade, dass bei so vielen Vereinen in der Verbandsgemeinde kaum noch Interesse besteht, in der Halle zu kicken“, bedauert Christian Alexander, der das Turnier im Namen des diesjährigen Ausrichters, der TSG Burglichtenberg, organisiert. Neben der TSG sind die SG Erdesbach/Dennweiler-Oberalben, die SG Haschbach-Schellweiler, die SG Pfeffelbach/Herchweiler, der FV Kusel, der SV Rammelsbach und der SV Theisbergstegen am Sonntag mit von der Partie. „Weil wir aber in zwei Gruppen spielen wollten, musste noch eine weitere Mannschaft her. Und da kam mir der Gedanke, doch mal auf dem Windhof nachzufragen“, erinnert sich der sportliche Leiter der TSG. Nachdem die Idee auch von Verbandsgemeinde und Verband abgesegnet war, stand der Anfrage in Richtung Windhof nichts mehr im Wege – und wurde dort mit Begeisterung aufgenommen: „Wir haben den Bewohnern von dem Turnier erzählt, und am nächsten Tag wurde mir eine Liste überreicht, auf der sage und schreibe 30 Namen von Personen standen, die gerne mitspielen würden“, erinnert sich Arbeitspädagoge Ingo Modrow, der das „Team Windhof“ gemeinsam mit der Sozialpädagogin Danielle Durward betreut. Modrow und Durward arbeiten im Sozialen Dienst des Deutschen Roten Kreuzes auf dem Windhof. Wer aber nun am Sonntag beim Turnier auflaufen wird, das war gestern Nachmittag noch unklar. „Wir können von 30 Interessenten nur acht, maximal zwölf Spieler mitnehmen. Und wer das sein wird, das entscheiden die Bewohner ganz alleine. Es wird sozusagen ,ausgekickt’, wer mit darf“, sagt Modrow. „Sicher ist aber, dass es eine bunt zusammengewürfelte Truppe sein wird“, fügt Danielle Durward hinzu. Unter den Interessenten seien beispielsweise Hobbykicker aus Iran, Nigeria, Syrien, Aserbaidschan, Irak, dem Sudan und der Türkei. „Die Verständigung läuft hauptsächlich auf englisch, wir haben aber auch Leute dabei, die bereits fließend deutsch sprechen und beim Übersetzen helfen“, erklärt die Sozialpädagogin. Generell sei die Sporthalle ein zentraler Anlaufpunkt und der Sport eine mehr als willkommene Abwechslung im sonst recht tristen Alltag in der Flüchtlingsunterkunft. „Die Halle wird jeden Mittag um 14 Uhr geöffnet, und die ersten stehen oft schon um 13.30 Uhr vor der Tür und können es kaum erwarten, in die Halle oder den Fitnessraum zu können“, bestätigt Modrow. Damit das „Team Windhof“ am Sonntag auch als solches zu erkennen ist, spendierte die TSG Burglichtenberg einen Satz Trikots samt Hosen und Stutzen, die von der TSG nicht mehr benötigt werden. „Da steht zwar hinten unser Vereinsname drauf, aber wenigstens können sie in einheitlichen Trikots auflaufen“, erklärt Christian Alexander, der auch ein paar Hallenfußballschuhe mit zum Trikotsatz gepackt hat. Was vom „Team Windhof“ fußballerisch zu erwarten ist, lasse sich vorab schwer sagen. „Wir haben ja hier aber schon ein eigenes Turnier veranstaltet, und da waren schon ein paar richtig gute Fußballer dabei, die heute glaube ich auch in dem einen oder anderen Verein im Landkreis kicken“, blickt Modrow zurück. „Sechs von acht Teams kamen damals aus dem ganzen Kreis zu uns, und der Umgang untereinander war sehr höflich und respektvoll – und ich denke am Sonntag wird das wieder genau so sein.“ Denn auch wenn der Sport natürlich im Vordergrund stehe, in einem Punkt sind sich alle Verantwortlichen einig: Für die Integration könne die Beteiligung am Turnier nur förderlich sein. „Wieso sollte man die Bewohner der Flüchtlingsunterkunft auch außen vor lassen? Wir reden doch hier von Fußball, und da sind Religion, Herkunft oder Hautfarbe völlig egal. Was zählt, ist der Spaß am gemeinsamen Kicken“, verdeutlicht Alexander. Und möglicherweise könne der eine oder andere ja dann auch feststellen, dass die Unterschiede gar nicht so groß seien, wie man vielleicht glaube. Info Das zweite Hallenfußballturnier der VG Kusel-Altenglan beginnt am Sonntag, 6. Januar, um 13 Uhr in der Sporthalle auf dem Roßberg. Der Eintritt ist frei.

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