Kreis Südwestpfalz Zur Sache: Die Blauzungenkrankheit

Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue disease – BT) ist eine virusbedingte Krankheit bei Schafen und Rindern. Ziegen, Neuweltkameliden (dazu zählen Lamas und Alpakas) sowie Wildwiederkäuer sind dafür ebenfalls empfänglich. Tiere wie Hunde, Katzen, Pferde sind nicht gefährdet. Der Erreger ist für den Menschen ungefährlich. Das bedeutet: Fleisch und Milchprodukte von Rindern können unbesorgt gegessen werden. Das Virus wird nicht direkt übertragen, sondern über kleine blutsaugende Mücken (Gnitzen). Die BT tritt verstärkt in der warmen Jahreszeit bei feuchtwarmem Wetter auf. Etwa sieben Tage nach der Infektion zeigen Schafe erhöhte Körpertemperatur, sind apathisch und sondern sich von der Herde ab. Die Maulschleimhäute sind gerötet, schwellen an. Es kommt zu vermehrtem Speichelfluss und Schaumbildung. Die Zunge schwillt an und kann aus dem Maul hängen. Die namensgebende Verfärbung der Zunge ist selten. An den Klauen rötet sich der Kronsaum. Es kann zu Lahmheit kommen. Rinder zeigen Entzündungen der Zitzenhaut und der Schleimhäute im Bereich der Augenlider, Maulhöhle und Genitalien. Zudem treten Schleimhaut-Ablösungen an Zunge und Maul sowie Blasen am Kronsaum auf. Diese Erscheinungen ähneln so Symptomen der Maul- und Klauenseuche. Die Krankheit kann ausheilen. Die BT ist in allen EU-Mitgliedstaaten anzeigepflichtig. Die Impfung der Wiederkäuer bietet derzeit den einzig effektiven Schutz vor Krankheit und Virusausbreitung. 2006 wurde in Deutschland erstmals das Blauzungenvirus Serotyp 8 (BTV-8) festgestellt. Ganz Deutschland wurde als Restriktionszone ausgewiesen. Das Virus breitete sich über große Teile Deutschlands und in Rheinland-Pfalz aus. Der letzte Nachweis landesweit erfolgte im Mai 2009 im Kreis Bitburg-Prüm. Seit dem 15. Februar 2012 galt Deutschland wieder als frei. Im Dezember 2018 wurde in Baden-Württemberg, im Landkreis Raststatt die Blauzungenkrankheit Serotyp 8 amtlich festgestellt.

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