Hauenstein Wo Weltmeisterinnen am Tresen die Haare schön bekommen

Gaby Schneider (Zweite von links) stößt mit Mitarbeiterinnen auf das 30-jährige Bestehen ihres Salons an.
Gaby Schneider (Zweite von links) stößt mit Mitarbeiterinnen auf das 30-jährige Bestehen ihres Salons an.

Eigentlich wollte Gaby Schneider nach England. Das war vor 30 Jahren. Weil keiner mitwollte, ist die damals 22-Jährige in Hauenstein geblieben und hat einen Friseursalon eröffnet. „Alles richtig gemacht“, sagt sie heute und hat Grund zum Feiern.

Mit Mitarbeiterin und Kunden feiert Gaby Schneider das 30-jährige Bestehen ihres Friseursalons in der Bahnhofstraße. Schneider hatte ihre Lehre im Friseurhandwerk in Hauenstein abgeschlossen, hatte nach Stationen unter anderem in Landau und in Klingenmünster die Meisterschule in Kaiserslautern absolviert und den Meisterbrief in der Tasche. „Ich wollte nach England, weil mir die Techniken, die englische Friseure pflegen, imponierten.“ Aber: „Es wollte partout keiner mit auf die Insel“, erzählt sie. Eines Tags präsentierte ihr der Papa den Schlüssel zu einem Ladengeschäft in der Bahnhofstraße und eine Idee: „Mach dich doch selbstständig!“ Das sei zwar absolut nicht ihr Plan gewesen. Aber: „Es wurde alles gut.“

Sie sagt von sich, sie sei unruhiger, umtriebiger Geist, immer offen für Neues. Deshalb habe sie auf den Meisterbrief berufsbegleitend zahllose – „gefühlt 3000“ – Schulungen aufgesattelt. Sie ist Visagistin, Coloristin, hat sich als Unternehmerin weitergebildet und qualifiziert. Sie arbeitet seit vielen Jahren auch auf diesem Gebiet eng mit einem Kosmetikunternehmen zusammen, dessen Pflege- und Kosmetikprodukte sie vertreibt. Und sie sei, so sagt sie, immer aufgeschlossen für neue Trends im Handwerk, sei es die Haarverlängerung oder die Haarverdichtung. Derzeit ploppe aus den USA die alte Technik der Haartressen auf. Auch hier ist Schneider dabei.

Nachfolge kommt wohl aus der Familie

Sechs Mitarbeiterinnen und ein Mitarbeiter kümmern sich um die Kunden, denen man nicht nur alle möglichen Dienstleistungen rund um die Haarpracht offeriert. Auch Make-up – für die Braut oder für ein Fotoshooting etwa – gehört zum Portfolio des Salons. Zu den Stammkundinnen im Salon zählte übrigens Silke Rottenburg, die Torhüterin der deutschen Weltmeistermannschaft von 2016. Dem Salon ist seit 2016 ein sehr speziell eingerichteter Barbershop angegliedert, in dem Barber Emil sich nicht nur um Männerbärte kümmert, sondern auch den klassischen Haarschnitt beherrscht. Wert legt Gaby Schneider darauf, den Beruf weiterzugeben: Drei Azubis bereiten sich bei ihr auf die Gesellenprüfung vor. Für das im Spätjahr beginnende Ausbildungsjahr würde man gerne erneut eine Azubi einstellen, es liegen aber noch keine Bewerbungen vor. Mit ihrer 24-jährigen Tochter Lina, die nach ihrer Ausbildung in Bayern ebenfalls bereits über den Meisterbrief verfügt, könnte bereits die Nachfolge geregelt sein.

Dass Gaby Schneider ein kreativer Kopf ist, hat sie bereits mehrfach bewiesen. Als vor einigen Jahren der Salon einer gründlichen Überarbeitung bedurfte und deshalb zeitweise geschlossen bleiben musste, zog man kurzerhand in die Traditionskneipe „Leeb“ um und machte dort, wo sonst die Zecher am Stammtisch saßen, die Haare schön. Und zusammen mit ihrer Schwester Heidi, die wie Stephanie Engel seit vielen Jahren zur Belegschaft zählt, stellte sie nach der Katastrophe im Ahrtal eine Hilfsaktion auf die Beine, die viele tausend Euro und zahllose Sachspenden bereitstellen konnte.

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