Zweibrücken-Land Wer hier wohnt, soll den Strom billiger bekommen

Derzeit geht es um vier Solarparks im Süden der Verbandsgemeinde.
Derzeit geht es um vier Solarparks im Süden der Verbandsgemeinde.

Bei Contwig, Dietrichingen, Hornbach und Walshausen sollen Freiflächenanlagen entstehen, um Sonnenstrom zu erzeugen. Davon sollen auch die Dorfbewohner profitieren.

Solche Solarparks gibt es bisher im Zweibrücker Land noch nicht. Die nächsten stehen entlang der A8 bei Nünschweiler und entlang der A62 bei Höhfröschen. Nun sollen auch bei Walshausen entlang der Autobahn Solarpanele aufgestellt werden – nördlich der A8 zwischen der Anschlussstelle Walshausen und der Raststätte Am Kornberg. Das Gebiet ist neun Hektar groß. Das entspricht zwölf Fußballfeldern. In Hornbach ist ein „Solarpark unterm Burgerwald“ geplant. Das 20 Hektar große Gebiet – fast 30 Fußballfelder – liegt im Westen der Gemarkung an der Grenze zum Saarland, oberhalb der Bickenaschbacher Mühle, die an der Straße zwischen Mittelbach und Altheim steht. Das Gebiet, um das es bei Contwig geht, umfasst 24 Hektar in unmittelbarer Umgebung des Offweilerhofs, südlich der Autobahn, verteilt auf drei Flächen nahe dem neuen Amazon-Gebäude. Sogar 60 Hektar groß ist die Fläche bei Dietrichingen. Sie liegt westlich des Kirschbacherhofs und der Straße hoch zum Flugplatz.

All diese Vorhaben sind nicht neu. Die Gemeinderäte haben bereits vergangenes Jahr zugestimmt. Am Dienstag tagt der Verbandsgemeinderat (18.30 Uhr, Dorfgemeinschaftshaus Walshausen) zum Flächennutzungsplan. Dieser Plan legt fest, welche Gebiete in der Verbandsgemeinde für welche Zwecke in Frage kommen. Da es sich vor allem um Äcker und Wiesen handelt, muss der Rat den Flächennutzungsplan ändern, so dass dort Solarparks entstehen können. Noch über dem Flächennutzungsplan der Verbandsgemeinde steht der Raumordnungsplan für die Westpfalz. Falls darin steht, dass die Landwirtschaft auf einer Fläche Vorrang hat, muss ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren eingeleitet werden. Die Entscheidung, ob die Flächen wie vorgesehen für Solarstrom in Frage kommt, trifft die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) in Neustadt. Deshalb lässt sich noch nicht sagen, ob wirklich alle vier Parks in der derzeit vorgesehenen Größe gebaut werden.

Ziel: Günstigerer Strom für die Verbandsgemeinde

Allerdings sind die vier genannten Dörfer nur die Vorreiter. Verbandsbürgermeister Björn Bernhard spricht von „vielen Projektierern, die am liebsten in jedem Ort was bauen wollen“. Nur Mauschbach habe solche Freiflächenanlagen auf seiner Gemarkung abgelehnt. Für die Dörfer seien die Anlagen sehr interessant, sagt der Bürgermeister. Er möchte aber, dass nicht nur die Gemeindehaushalte, sondern die Einwohner direkt von den Solarparks profitieren. Ihm schwebt eine Art Bürgerstrom vor, ein günstiger Tarif für die Einwohner des jeweiligen Dorfes oder noch besser der gesamten Verbandsgemeinde. Es wird dann zwar nicht so sein, dass der Strom aus der Steckdose in Dietrichingen tatsächlich von den Modulen am Kirschbacherhof erzeugt wurde, aber man würde mit dem jeweiligen Anbieter einen Vertrag schließen, dass die Verbraucher von hier einen günstigeren Tarif bekommen.

Außerdem möchte die Verbandsgemeinde sich über ihre Energiegesellschaft an solchen Parks beteiligen. Bisher betreibt die Energiegesellschaft die PV-Anlage auf dem Dach der Verbandsgemeindewerke an der Contwiger Kläranlage. Im Dezember präsentierte Werkleiter Eckart Schwarz dem Werksausschuss die Bilanz eines Jahres: 11.000 Euro Einnahmen, außerdem fast 25.0000 Euro an Stromkosten gespart. Und er gehe davon aus, dass der steigende Strompreis „uns die Hasen in die Küche treibt“, sagte Schwarz. Anders ausgedrückt: Dass sich die Anlage in Zukunft noch mehr lohnen wird. Björn Bernhard hatte in der Sitzung gesagt, es sei „allerhöchste Eisenbahn“ gewesen, eine eigene PV-Anlage zu betreiben: „Wir hätten schon viel früher damit anfangen müssen.“ Ein Ziel ist es, alle wichtigen Dächer der Verbandsgemeinde mit Photovoltaikanlagen zu belegen, also vor allem die Schulen und Turnhallen.

[In der ersten Version des Artikels stand, der Solarpark in Walshausen sei bereits genehmigt. Das war falsch: In Walshausen sind zwei Solarparks nahe der Autobahn geplant. Einer ist bereits genehmigt, aber nicht der, von dem in diesem Artikel die Rede ist.]

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