KNOPP-LABACH/WINTERBACH. Wehrhafte Kirche abseits der Handelsstraßen

Der geheimnisvolle Achteckturm der Dorfkirche erinnert an die Form der Krone der salischen Kaiser.
Der geheimnisvolle Achteckturm der Dorfkirche erinnert an die Form der Krone der salischen Kaiser.

Labach hat eine der schönsten gotischen Dorfkirchen der Pfalz zu bieten. Eine mittelalterliche Ringmauer umschließt das Zeugnis kirchlicher Baukunst auf der Sickingerhöhe.

Labachs Gotteshaus beweist die Bedeutung dieses ältesten Pfarrortes der Region. Ursprünglich hatte die Dorfkirche den heiligen Petrus zum Patron. Dadurch ergibt sich auch die enge Beziehung zur Wormser Bischofskirche. Die Wahl Petrus’ zum Schutzheiligen der bischöflichen Kirchen sollte die Zugehörigkeit zum Stuhle Petri in Rom dokumentieren. Aus der Wormser Synodale von 1496 erfahren wir einiges über die Kirchen und Gemeinden in Labach und Kirchenarnbach. Damals gehörten zur Pfarrei Labach die Orte Niederlaupach, Gerhardsbrunn, Langwieden und Martinshöhe. Wie viele Orte der Sickingerhöhe hat auch Labach ursprünglich zum Reichsland Kaiserslautern gehört und war Sitz eines Unteramtes.

Unter der sickingischen Herrschaft Landstuhl wurde Labach Sitz eines Kleingerichts mit den Orten Kirchenarnbach, Mühlbach, Hauptstuhl, Mittelbrunn, Obernheim, Langwieden, Oberarnbach, Martinshöhe und Mittelbrunn. Der runde Siegelabdruck beim Pfarramt Labach trägt einen Laubbaum mit dem Sickinger Wappen und der Umschrift „Laupacher. Gericht. Siegel. Anno 1720.“

Alte Fresken einfach übertüncht

Einst hatte Labach die hohe Gerichtsbarkeit. Dort, wo der Weg von Labach nach Langwieden in den alten Römerweg einmündet, stand der Galgen für das Kleingericht. Dies bedeutet offenbar, dass die Labacher Gerichtsschöffen seinerzeit über Leben und Tod entscheiden konnten.

Lebensgroße Fresken an den Wänden haben Labachs Kirche einst geschmückt. Dargestellt waren die zwölf Apostel, die Könige Barbarossa und Konrad II., Erzengel Michael, der heilige Nikolaus und Wendelinus. 1856 wurden die kostbaren Gemälde unter dem altersschwachen Putz freigelegt, 1860 aber wieder übertüncht. Es fehlte das Geld, um die Wandmalereien kunstgerecht zu restaurieren.

Schutz vor Überfällen

Im Chor der Kirche steht eine etwa 600 Jahre alte Muttergottes-Statue, um den sich ein bunter Sagenkranz windet. Der besonders gekonnt behauene Taufstein der Kirche datiert aus dem Jahr 1731. Kunsthistoriker bezeichnen die Pfarrkirche zu Labach als eine der reizvollsten Dorfkirchen der Pfalz. Sie erhebt sich auf einem Hügel hoch über der Siedlung, umsäumt von mächtigen Linden inmitten des alten, immer noch benutzten Kirchhofs mit mittelalterlicher Ringmauer und gewölbter gotischer Torkapelle, der sogenannten Totenrast. Im Durchgang dieser Eingangspforte wurden einst die Toten der nahen Höfe und Filialorte vor dem Begräbnis aufgebahrt. Die mittelalterliche Ringmauer legt sich schützend um die Kirche. Einst soll sie der Bevölkerung Schutz vor Überfällen geboten haben.

Ritter Werner von Winterbach war Burgmann der Grafen von Homburg, die auch die Herrschaftsrechte an Reifenberg, Battweiler und Winterbach hatten. 1264 erwarb Ritter Werner durch Tausch die Güter des Klosters Wörschweiler in Labach. Doch nichts haben die Geschichtsforscher hinterlassen, was erklärt, warum die kirchlichen und weltlichen Herren eine solch wehrhafte Kirche errichteten – abseits wichtiger Verbindungsstraßen über die Sickingerhöhe.

Beziehungen zu Knopp

Welche geschichtlichen Berührungspunkte gibt es zwischen Labach und seinem Schwesterort Knopp? Knopp auf der Höhe wurde von den Bewohnern von Niederlabach gegründet. Die wenigen Häuser standen an der Knopper Mühle im Stuhlbachtal, wo die Landstraße nach Wallhalben führt. Siedlungsforscher sagen, dass die Talbewohner im 17. Jahrhundert auf die fruchtbare Sickingerhöhe gezogen sind, wo Land- und Weidewirtschaft einfacher waren.

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