Kreis Südwestpfalz Wald wird verpachtet

Die etwa 65 Hektar Wald in Großsteinhausen werden mit sofortiger Wirkung an die Firma Schmitz aus Ormont in der Eifel verpachtet. Das beschloss der Gemeinderat am Donnerstag. „Der Forst hat damit kein Problem“, erklärte Bürgermeister Volker Schmitt. Der Forst will aber die Revierkosten von 3000 Euro im Jahr haben. Damit hat wiederum die Firma Schmitz ein Problem. Es stelle sich die Frage, ob die Kosten in dieser Höhe gerechtfertigt sind.

Die Leitung muss weiterhin dem Forstamt obliegen, was Schmitt auch ausdrücklich begrüßte. Die Funktion als Kontrollinstanz soll auch nicht verloren gehen. Laut Schmitt steht die Gemeinde durch die Verpachtung besser da als vorher. Zahlen wollte er aber auf Nachfrage nicht nennen. Unterstützung hat sich die Gemeinde beim Gemeinde- und Städtebund geholt. Das Landeswaldgesetz, das von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich ist, hält keine Lösung parat. Notfalls müsse es eine gerichtliche Entscheidung geben. Die Firma Schmitz habe sich bereiterklärt, einen Anwalt zu stellen und die Kosten für das Verfahren zu tragen. „Wir erstellen jetzt erst einmal ein Gutachten. Wenn das positiv für die Gemeinde ausfällt, dann wird es zu keinem Verfahren kommen“, so Schmitt. Zusätzlich habe Schmitz zugesichert, den Betriebskostenzuschuss von 3000 Euro für die Dauer des Verfahrens erst einmal zu übernehmen. „Danach muss neu verhandelt werden“, so Schmitt. Die Revierdienstkosten werden nach Revier berechnet, wobei 70 Prozent Personalkosten sind. Die Gesamtkosten für ein Revier, in diesem Fall das Revier Hackmesserseite, werden nach der Hektarfläche Wald auf die Orte umgelegt. Ratsmitglied Thomas Pfeifer kritisierte, dass alle Bemühungen der Gemeinde ihre Einnahmen zu steigern, immer gleich blockiert würden. Dabei sei dies doch „von oben runter“ ausdrücklich so gewünscht. Auch im Falle der gescheiterten Installation einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Kindergartens seien die Bestrebungen der Gemeinde untergraben worden. Momentan soll die Brennholzbestellung noch über das Forstamt laufen, das die Daten dann an Schmitz weiterleitet. Im nächsten Jahr kann direkt bei Schmitz bestellt werden. Da der Forst weiterhin zuständig ist für die Organisation, muss Schmitz Planangaben offenlegen und Nachweise für den Holzverkauf und die Holznutzung bringen. Einen kurzen Sachstandbericht zum Projekt „Wohnpunkt RLP“ () gaben Volker Schmitt und Ratsmitglied Peter Klein, die gemeinsam mit Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker und Pfarrerin Verena Krüger in Mainz waren, um den Kooperationsvertrag mit dem Land unter Dach und Fach zu bringen. Großsteinhausen ist eine der Pilotgemeinden, die sich dafür einsetzt, dass ältere Mitbürger auch in der letzten Lebensphase im Dorf bleiben können. Zumindest so lange, wie eine ambulante Verpflegung ausreicht. Das Gebäude – ob ein bestehendes oder ein neues steht noch nicht fest – soll Raum bieten für acht Zimmer, die man zu einem moderaten Preis mieten kann. Für das Gebäude wird ein Investor benötigt, der abweichend vom Träger sein muss. Der Träger – erste Gespräche mit der Diakonie haben schon stattgefunden – ist dann zuständig für den Betrieb. Läuft das Vorhaben über diese Schiene, kommen auf die Gemeinde keine Kosten zu: „Wir müssen nur Manpower bringen.“ Peter Klein zeigte sich begeistert von dem Projekt, das Hand und Fuß habe. „Hier geht es tatsächlich um die Menschen“, betonte er. Schmitt will die Sache weiter vorantreiben, dazu gehörten weitere Gespräche mit möglichen Trägern und Investoren. Er fand: „Das ist nämlich eine geile Geschichte.“ (xkn)

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