Waldfischbach-Burgalben Verbandsgemeinderat: Bei Krediten herrscht Handlungsbedarf

Die Lage auf dem Kapitalmarkt hat sich grundlegend geändert.
Die Lage auf dem Kapitalmarkt hat sich grundlegend geändert.

Kredite werden auch für die Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben und damit für die Bürger, die die Zinslast tragen müssen, teurer. Deshalb will die Verbandsgemeinde auf dem Kreditmarkt im größeren Rahmen schnell tätig werden.

Die Zinsen steigen. Rasant. Konnten sich Kommunen vor wenigen Monaten noch über Zinssätze freuen, die sich um die Nulllinie bewegten, heißt es nun schnell handeln: Die Verbandsgemeinde Waldfischbach-Burgalben stellt derzeit alle ihre Kredite, die bald zur Verlängerung anstehen, auf den Prüfstand und wird versuchen, diese so schnell wie möglich zu verlängern. Denn die steigende Zinslast müssen die Bürger finanzieren. Die Lage auf dem Kapitalmarkt habe sich grundlegend geändert. Bei anstehenden Kreditverlängerungen wird es teuer. So sei ein Kredit in Höhe von 500.000 Euro aktuell verlängert worden, der zu einem Zinssatz von 2,2 Prozent abgeschlossen worden war. Zehn Jahre galt diese Zinsbindung. Jetzt werden 3,23 Prozent Zinsen fällig. Laufzeit: 30 Jahre. An diese Kreditverlängerung wurde eine Kreditneuaufnahme in Höhe von 210.000 Euro gekoppelt. Das Geld wird benötigt, um verschiedene Investitionen im Wasserwerk zu finanzieren. „Wir mussten das daran koppeln, sonst hätten wir für diesen Kredit gar keine Angebote bekommen“, schilderte Kämmerer André Gundacker ein weitere Veränderung auf dem Kreditmarkt.

Von Kreditgeberseite heiße es derzeit reihenweise, dass sie keine Kredite anbieten, wenn sich das Kreditvolumen nicht mindestens bei zwei Millionen Euro oder deutlich darüber bewege, skizzierte Gundacker. Die Verbandsgemeinde erwartet nach der Zinserhöhung in den USA, dass der angekündigte Zinsschritt in Europa gleichfalls hoch ausfallen wird. „Wir ziehen deshalb die Dinge, die möglich sind, nach vorne“, unterstrich Gundacker. Was sich auch verändert hat: In den vergangenen Jahren wurden eher kurze Kreditlaufzeiten vereinbart. „Hier vollzieht sich eine 180-Grad-Wende“, erklärte der Kämmerer, dass jetzt möglichst langfristige Verträge geschlossen werden sollen.

Sirenen über Solarmodule oder über das Stromnetz?

Investiert wird in die Feuerwehr. Das Sirenennetz der Verbandsgemeinde wird die Firma Hörmann Warnsysteme aufbauen. 15 moderne elektronische Sirenen, deren Akku eine mehrtägige Speicherzeit hat, so dass ihr Betrieb auch bei einem sogenannten Blackout gewährleistet ist, werden in den acht Gemeinden installiert. Zudem verfügen die gewählten Sirenen über die Möglichkeit, Sprachdurchsagen zu machen, die wie die Warnsignale das gesamte Dorf erreichen. 215.133 Euro kostet es mindestens, die Sirenen zu installieren. Aufgebaut wird das Netz in zwei bis drei Ausbauschritten. Bezuschusst wird die Maßnahme, deren Wichtigkeit sich spätestens nach der Ahrtalkatastrophe gezeigt hat, mit 42.000 Euro von Bund und Land sowie 24.000 Euro vom Landkreis Südwestpfalz. Der Rat gab dem Verbandsbürgermeister noch den Auftrag, zu prüfen, ob für drei Sirenen, die auf Masten errichtet werden müssen – zwei in Waldfischbach-Burgalben, eine zwischen Geiselberg und Heltersberg – nicht doch die Variante gewählt wird, dass diese mittels Solarstrom geladen und nicht ans Stromnetz angeschlossen werden. Sie ans Stromnetz anzuschließen, das war der Vorschlag der Verwaltung, weil es 30.000 Euro günstiger sei als die Masten mit Solarmodulen auszustatten.

Das ziehe er in Zweifel, sagte Erich Sommer (CDU). Man spare dann zwar das Geld für die Solarmodule. Aber: „Denen stehen Kosten für die Erdarbeiten gegenüber. Wie hoch die sind, wissen wir nicht. Wenn ich sehe, was es kostet zehn Meter Kanal zu machen, kann man bestimmt von 20.000 Euro ausgehen“. Der Preisvorteil betrage seines Erachtens nach keine 30.000 Euro. Angesichts ständig steigender Strompreise sei der solarbetriebene Weg wohl der sinnvollere. Das sah auch Klaus Feller (SPD) so, zumal sich die Sirenen ständig aufladen und deshalb die Leistung dank des Akkus auch solarbetrieben sehr sicher zur Verfügung steht. Die Verwaltung soll diese Position noch mal genau prüfen, dann soll der Bürgermeister den Auftrag vergeben – entweder kabelgebunden oder mit Solarmodul.

Güllefass als Hilfe bei Bränden

Verbessert wird zudem die Ausstattung der Feuerwehr, um für Vegetationsbrände besser gerüstet zu sein. Die Verbandsgemeinde kauft von einem Landwirt, der seinen Betrieb einstellt, ein Güllefass für 2000 Euro. Das bietet eine Wasserreserve von 7000 Liter. Das Fass soll auf der Sickingerhöhe stehen bleiben, wo die Gefahr für Brände auf dem Feld mit am höchsten ist und landwirtschaftliche Schlepper zur Verfügung stehen, die das mit Wasser gefüllte Fass zum Brandort bringen können. Das Fass soll mit dem Schriftzug Feuerwehr versehen werden. Ratsmitglied Dominik Klingel (SPD), zugleich stellvertretender Wehrleiter, wies darauf hin, dass so ein Fass auch am Standort Schmalenberg vorgehalten werde. Bei einem Waldbrand stünde diese Wasserreserve dort zur Verfügung.

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