Rodalben/Pirmasens Ulrike Kahl-Jordan feiert ihren 70. Geburtstag

Ulrike Kahl-Jordan
Ulrike Kahl-Jordan

Das Leben von Ulrike Kahl-Jordan spielt sich ab zwischen Familie, Kanzlei und Tennis, Haushalt und zig Sitzungen. Auf sie, die am heutigen Montag, 13. Juni, ihren 70. Geburtstag feiert, träfe der Ausfruck „Hansdampf in allen Gassen“ passgenau zu, und man weiß, sie hätte nichts dagegen, weil sie das Gendern ganz und gar nicht mag.

Auch wenn sie das Gendern ganz und gar nicht mag – für Frauenangelegenheiten setzt sich Ulrike Kahl-Jordan nicht nur als Rechtsanwältin und Fachanwältin für Familienrecht vehement ein. Die Kanzlei, die sie (immer noch) zusammen mit ihrem Ehemann Joachim Jordan unter Mitwirkung von zwei weiteren Fachanwälten führt, hatte sie 1979 von ihrem Vater übernommen. Die Kanzlei ist inzwischen angesiedelt in der Bahnhofstraße 29 in Pirmasens.

Ulrike Kahl-Jordan war Mitbegründerin des Frauenhauses in Pirmasens, und sie gehörte 25 Jahre lang dem Vorstand des Landesfrauenrats Rheinland-Pfalz an, dessen Ehrenvorsitzende sie inzwischen ist. Ihren Einsatz würdigte die Politik mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes.

Für Quotenfrau und Quotenmann

Gewalt gegen Frauen ächtet sie, Gleichberechtigung von Frauen wünscht sie sich: juristisch durch Ahndung von Gewalttaten jeglicher Art, gesellschaftspolitisch durch Einhalt von Verunglimpfung, demokratisch durch Gleichberechtigung bis hin zur Besetzung von Spitzenpositionen durch Frauen. Wenn sie von der „Quotenfrau“ spricht, meint sie die Entscheidung zugunsten der Frau bei gleicher Qualifikation. Umgekehrt solle es auch den „Quotenmann“ geben in einseitig von Frauen geprägten Berufen, wie zum Beispiel in Kitas oder Grundschulen. Das Gendern übrigens hält sie für bloßen „Etikettenschwindel“, weil damit nicht mehr Rechte einhergehen.

Im Bemühen, die gesteckten Ziele zu erreichen, ständen sich „Frauen oftmals selbst im Weg“, räumt Kahl-Jordan ein. Als Hauptgrund dafür nennt sie die „Stutenbissigkeit“, die Solidarität verhindert und Missgunst gegenüber erfolgreichen Frauen erzeugt. Dabei beziehe sich der folgenreiche Neid außer auf die erreichte Position auch auf das Äußere, die Kleidung oder die geschätzte Art der „Konkurrentin“.

Mitglied im Stadt- und Verbandsgemeinderat

Ihre politische Heimat sieht Kahl-Jordan familiengeprägt in der SPD. Politischen Einfluss gewann sie allerdings als Ratsmitglied der Wählergruppe WIR im Rodalber Stadtrat. Dieser überparteiliche Zusammenschluss war hauptsächlich durch Abspaltung von der CDU entstanden, damals vor allem im Streit um die MVA. Über zwei Legislaturperioden waltete Kahl-Jordan ihres Amtes als Beigeordnete der Stadt, zuständig für Kitas und die schwierig zu verwaltenden städtischen Häuser. Mittlerweile gehört sie als parteiloses Mitglied dem Stadt- und VG-Rat an.

Um all diesen Anforderungen und Ansprüchen gerecht zu werden, bedurfte es einer ordentlichen Portion Robustheit, die die Jubilarin als Tausendsassa aus dem Sport bezog. Die Buntheit ihres Lebens bildete sich auch hier ab. Den Einstieg fand sie beim TV Pirmasens. Sie spielte Tischtennis und brachte es bis in die Pfalzauswahl, übte sich in Karate, begeisterte sich fürs Skifahren und in Rodalben über Jahrzehnte hin für den Tennissport beim TC auf dem Geisbühl.

Den ruhenden Pol bildete immer die Familie (zwei Söhne, ein Enkel), ab und zu mit Urlaubsfahrten, gerne in die Schweizer Bergwelt. Seit fünf Jahren sorgt Enkel Lenard für Abwechslung im Alltag, die bei seinen Besuchen allerdings oftmals auch strapaziöse Formen annimmt. Lenard spielt gerne Fußball, Lenard mag „Oma-Tauchen“ (die Oma unter Wasser) im Schwimmbad und morgens um sieben frisch gebackene Waffeln.

Ein Geburtstag der offenen Tür

Aber genau so wünscht sich die Jubilarin das nächste Lebensjahrzehnt. „Der Ruhestand ist nicht mein Ding“, bekennt sie und nimmt sich vor, weiterhin „mit viel Freude viel zu unternehmen“. Wer gratulieren will, ist heute in der Zeit von 10 bis 15 Uhr in der Brandenburger Straße 12 zum „Geburtstag der offenen Tür“ eingeladen.

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