Kreis Südwestpfalz Supermarkt unterm Hammer

Wird versteigert: das Anwesen in der Kuseler Industriestraße, in dem in den vergangenen Jahren ein Wasgau-Markt war.
Wird versteigert: das Anwesen in der Kuseler Industriestraße, in dem in den vergangenen Jahren ein Wasgau-Markt war.

Am Mittwoch, 6. Juni, 14 Uhr, wird im Amtsgericht Kusel der frühere Interkauf in der Industriestraße zwangsversteigert. Der Gesamtverkehrswert des rund 20 000 Quadratmeter großen Grundstücks samt Gebäuden beträgt knapp zwei Millionen Euro. Zweck der Zwangsversteigerung ist die Aufhebung der Erbengemeinschaft. Interessenten für das Objekt haben sich beim Amtsgericht noch nicht gemeldet.

Der Wasgau-Markt machte Ende Oktober vergangenen Jahres zu. Seit Anfang der 1970er Jahre war die Wasgau AG Mieter gewesen im früheren Interkauf – der Name hatte sich in Kusel eingebürgert. Der Markt sei all die Jahre gut frequentiert. Doch der Mietvertrag lief zum Ende 2017 aus und Wasgau konnte sich mit den Eigentümern nicht auf eine Verlängerung einigen. Das Gelände im Kuseler Industriegebiet gehörte zu den Grundstücken der Vereinigten Kuseler Eisenwarenhandlungen (VKE). Heute ist es im Besitz einer Eigentümergesellschaft, wie Fritz Hoffmann, Immobilienverwalter aus München, auf Anfrage der RHEINPFALZ erklärt hatte. Zur bevorstehenden Zwangsversteigerung könne er keine Stellungnahme abgeben. Im Versteigerungspool des Kuseler Amtsgerichts ist das Objekt detailliert beschrieben. Die technische Gebäudeausstattung stamme aus der Zeit des Baujahrs 1973, für den Weiterbetrieb seien Modernisierungsinvestitionen absehbar. Ausbau und technische Einrichtungen seien überaltert, der Bau- und Unterhaltungszustand sei „mäßig“, so die Beschreibung. Im nördlichen Bereich sei das Grundstück verwildert, zum Teil seien noch Fundamente von älteren Einrichtungen vorhanden, die östliche Teilfläche sei nicht befestigt. Der schlechte Zustand war wohl auch ausschlaggebend für die letztlich gescheiterten Verhandlungen mit der Wasgau AG. Wie im September vergangenen Jahres berichtet, hatte das Pirmasenser Lebensmittel-Handelsunternehmen vor einer Verlängerung des Mietvertrags umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen oder einen Neubau gefordert. Dem habe aber die Eigentümergemeinschaft nicht zugestimmt. Seit etwa sechs Monaten steht der Supermarkt bereits leer, mit der Zwangsversteigerung soll die Erben- oder Eigentümergemeinschaft aufgelöst werden. Jeder Miterbe hat das Recht, eine solche Teilungsversteigerung zu beantragen, damit die Gemeinschaft aufgelöst und das Erbe verteilt wird. Offensichtlich hat ein normaler Verkauf des Gewerbeanwesens nicht geklappt, so dass jetzt durch eine Zwangsversteigerung versucht wird, das Grundstück zu Geld zu machen. Nach Auskunft des Kuseler Amtsgerichts sollte bereits im vergangenen Jahr ein Versteigerungstermin angesetzt werden, doch habe für das Verfahren noch etwas nachgeholt werden müssen – alle Berechtigten im Grundbuch mussten angeschrieben werden. Beim ersten Versteigerungstermin am 6. Juni ist von Amts wegen der Zuschlag zu versagen, wenn weniger als die Hälfte des Verkehrswertes – im konkreten Fall 1 990 000 Euro – geboten wird. Bei einem zweiten Termin gibt es keine Wertgrenzen mehr. Falls beim ersten Termin kein Gebot abgegeben wird, würde beim zweiten hingegen die Wertgrenze von 50 Prozent noch gelten. Das in Kusel kursierende Gerücht, Globus plane ein SB-Warenhaus auf dem Gelände, hatte das St. Wendeler Einzelhandelsunternehmen im September vergangenen Jahres nicht bestätigt. Info —Der Termin der Zwangsversteigerung ist am Mittwoch, 6. Juni, 14 Uhr, im Kuseler Amtsgericht. —Weitere Infos unter https://versteigerungspool.de/amtsgericht/kusel

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