Kreis Südwestpfalz Stramme Waden und ein donnerndes „Rielau“

Spaß in der Bütt, Showtanz und sehenswerte Sketche: Die Prunksitzung im Riedelberger Dorfgemeinschaftshaus zog am Rosenmontag rund 180 Narren in ihren Bann. Die vom TTC und dem Kindergarten-Förderverein auf die Beine gestellte Veranstaltung lebte von der Begeisterung ihrer Akteure. Alle Beteiligten hinterließen einen ausgesprochen guten Eindruck. Die Verbundenheit zur Heimatgemeinde zeigte sich auch in der Abwandlung des üblichen „Helau“ zu „Rielau“, natürlich dreifach donnernd.

„Rielau“ hieß es beispielsweise nach dem gelungenen Auftritt von Gabriele Pietsch. In ihrem Jahresrückblick erzählte „Gabi“ so manche Begebenheit aus ihrem Umfeld. Etwa die von einer Freundin, die einen 20-Euro-Schein verschluckt hat. Jetzt komme allerdings immer Kleingeld raus. Die Erklärung? „Du bisch in de Wechseljohr.“ Pietsch kritisiert den allgemeinen Diätwahn, beteiligt sich aber daran: „Ich hab′ zwei Diäten auf einmal gemacht, von einer wird man ja nicht satt.“ Außerdem identifiziert sie die Heiligen Drei Könige als die ersten Politiker: „Sie legten die Arbeit nieder, zogen sich schöne Gewänder an und gingen auf Reisen.“ Der von Christian Schwarz moderierte Abend hatte auch Tanzeinlagen zu bieten: Jugendlichen Schwung im „Gangnam Style“ brachten Selina Haller, Marie Limycz, Nathalie Ehrensberger und Antonia Frantzen auf die Bühne. Gäste aus Großsteinhausen wurden auch begrüßt − das Männerballett setzte sich aus Harald Clauer, Karl Baque, Uwe Decker, Michael Tretter und Thomas Pfeifer zusammen. Den Auftritt dieser Herren könnte man mit „Stramme Waden – imposante Oberweite“ beschreiben, wobei die Oberweite aus Luftballons bestand. Einer der Höhepunkte der Prunksitzung am Montagabend war der Sketch „Zickenstress“, in dem Lena Lethen, Marie Schwarz, Nathalie Ehrensberger und Sophie Legleitner typisches Teenagerverhalten karikierten. In dem Stückchen kam Elitedenken rüber: Der Vater sei im Riedelberger Bundestag, die Mutter eine hiesige Frauenrechtlerin, und der Opa sei sogar der König von Riedelberg. Aufgedeckt von der „Gegenzicke“ war das alles weit weniger spektakulär. Der Vater lediglich im Gemeinderat, die Mutter bei den Landfrauen und der Großvater nichts weiter als Bürgermeister. Mit der Prominenz sei es also nicht so weit her. Die jungen Damen begegneten sich zickentypisch mit „einem bescheidenen Lächeln und herablassendem Winken“, sehr zur Freude des Publikums. Das Publikum selbst wurde während der Pause zum Programmpunkt. Wer wollte, konnte an einem Tanzspiel (klasse Idee!) teilnehmen. Kleine Zettel mit prominenten Namen konnten gezogen werden, auf die Art kamen Tanzpaare wie „Heino und Hannelore“, „Hänsel und Gretel“ oder „Boris Becker und Steffi Graf“ zusammen. Verbandsbürgermeister Jürgen Gundacker stieg so diverse Stufen der Karriereleiter aufwärts, er konnte als US-Präsident Obama die Hüften schwingen. Zum Schreien komisch war der Beitrag von Norbert Feix und seiner Turngruppe (Sonja Haller, Lilo Limycz, Tanja Lethen, Johanna Feix, Monika Feix, Angelika Huber). Norbert Feix ließ als Pflegeschwester mit Trillerpfeife im Kasernenhof-Stil die älteren Damen antreten und machte vor, wie es einem irgendwann im Altersheim gehen kann – Stichwort Pflegenotstand. Gipfel des Geschehens war die Szene, in der er den Seniorinnen mit einer Klobürste die Zähne putzte. (bun)

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