Steinalben Steinalben feiert seine 750 Jahre

Anlässlich der 750-Jahr-Feier der Gemeinde Steinalben hielt der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel di
Anlässlich der 750-Jahr-Feier der Gemeinde Steinalben hielt der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel die Festrede. Vogel hat eine persönliche Verbindung zu dem Ort. Sein langjähriger Fahrer lebt in Steinalben.

Aufräumen hieß es am Dienstag rund um die Moosalbhalle. Vier Tage lang hatte die Gemeinde Steinalben Jubiläum gefeiert. Mit Wiesn-Stimmung in der Pfalz. Vor 750 Jahren wurde die Gemeinde zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Zu den Gratulanten gehörten ein ehemaliger Ministerpräsident und der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende.

Schlafen, steht bei einigen Steinalbern dieser Tage erst mal weit oben auf der Wunschliste. So manches „Stäalwer“ Feierbiest nutzte die Jubiläumstage, um gemäß dem Samstagsmotto Dorf-Party zu feiern. Am Sonntag standen die Senioren, die Jugend und die Familien im Mittelpunkt, feierten gemeinsam Gottesdienst und saßen generationenübergreifend gemütlich zusammen. Bis die Musik dafür sorgte, dass wieder mitgewippt, mitgeklatscht und mitgetanzt wurde.

Am Freitag waren die Festtage mit dem offiziellen Festabend eröffnet worden. „Es gibt Herausforderung, die ganze Welt steht Kopf“, verdeutlichte Bürgermeister Klaus Reischmann, dass das Jubiläum in nicht gerade einfachen Zeiten gefeiert wurde. Aber es wurde gefeiert und damit bewiesen: „Steinalben lebt“, so der Bürgermeister.

„Wir brauchen Perspektiven“

Schwierige Zeiten hat es in der 750-jährigen Geschichte des Dorfes schon immer gegeben. Etliche Kriege wurden überstanden. Kein Sturm, keine Krise habe die Steinalber aufgehalten, sagte Reischmann. Mit Blick in die Zukunft stellte er fest: „Wir brauchen Perspektiven, damit es sich lohnt, hier zu bleiben in unserer schönen Heimat.“

Ins Jubiläumsdorf war auch der ehemalige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bernhard Vogel gereist. Mit 80 sei man nicht mehr ganz so schnell, kokettierte Vogel auf dem Weg ans Mikrofon mit seinem Alter. Im Dezember wird Vogel, der von 1976 bis 1988 in Rheinland-Pfalz regierte, und von 1992 bis 2003 in Thüringen Ministerpräsident war, 90 Jahre alt. Dass er den Weg nach Steinalben gefunden habe, sagte Vogel, hänge mit seinem langjährigen Fahrer Bernd Kallenbach zusammen, der in Steinalben zu Hause ist. Vogel gab den Gästen Bedenkenswertes mit auf den Weg. Wer heute in Steinalben lebe, lebe auf historischem Grund, erinnerte Vogel und bat die Menschen, sich immer mal wieder mit der Geschichte zu befassen.

Vogel fordert, Fehlentwicklungen zu stoppen

72 lange friedliche Jahre durften zuletzt erlebt werden. Auch in der langen Steinalber Geschichte keine Selbstverständlichkeit. Da sei, so Vogel, ein Grund, um inne zu halten und dankbar zu sein. Nun seien dunkle Wolken aufgezogen, und es „ist nicht umsonst von einer Zeitenwende die Rede“, sagte Vogel. Er verwies auf den Krieg in der Ukraine, auf die Umweltverschmutzung, den wenig nachhaltigen Umgang des Menschen mit der Natur. Nur wenn es gelinge, hier Fehlentwicklungen zu stoppen, „werden nachfolgende Generationen mal so leben können, wie die vorherigen“, sagte der einstige Ministerpräsident und zeigte sich optimistisch: „Warum soll das der jungen Generation nicht gelingen“, fragte er und zog wieder geschichtliche Vergleiche. So sei es Deutschland trotz der im Zweiten Weltkrieg begangenen Verbrechen gelungen, wieder zu einem geachteten Land zu werden. Mut, anpacken, engagieren, das sei wichtig. „Wer sich engagiert, hat keine Zeit zum Jammern“, sagte Vogel und forderte dazu auf, „mutig in die Zukunft zu blicken“.

Zwei neu Bänke für die Wanderwege

Das können die Steinalber und ihre Gäste künftig auf zwei Bänken tun, die an Steinalber Wanderwegen aufgestellt werden. Ralf Mohrhardt, Bürgermeister von Heltersberg, der mit seiner Gemeinde im Juni das 750-Jahre-Ortsjubiläum gefeiert hatte, überreichte im Namen der Nachbargemeinden symbolisch im Miniaturformat die Bänke.

Mit knapp 400 Einwohnern sei Steinalben nicht sehr groß, „aber es kommt darauf an, wie engagiert man ist“, griff Landrätin Susanne Ganster Vogels Gedanken auf und verwies auf zahlreiche engagierte Vereine in Steinalben. Allen voran die Moosalbtaler, die den Ehrenabend als vielseitiges Konzert gestalteten. 200 aktive Musiker haben die Moosalbtaler. Sie gestalteten in verschiedenen Formationen die Festtage mit. Die SPD-Bundestagabgeordnete Angelika Glöckner verwies bei Mut machender Jugend auf zwei engagierte junge Steinalberinnen – Helena und Johanna Wilson – die den Festabend mutig moderierten.

Steinalben trägt die Rückennummer 750

Freunde aus aller Welt hat Steinalben dank des FCK-Fan-Clubs Treue Luzifer. „Steinalben gehört zum 1. FC Kaiserslautern“, gratulierte der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Rainer Keßler der Gemeinde zum Jubiläum und überreichte ein FCK-Trikot mit der Rückennummer 750. Bei der Einladung an die Mannschaft, den vierten Jubiläumstag, den „blauen Montag“ in Steinalben zu verbringen, musste Kessler passen. Die Roten Teufel wurden auf dem Wurstmarkt erwartet. Stimmungsmäßig hätten sich die Lautrer sicher auch in Steinalben wohl gefühlt. Denn die 750 Jahre seien ein Anlass zum Feiern, aber wer die Steinalber kenne, wisse: „die feiern auch ohne Anlass“, sagte Verbandsbürgermeister Lothar Weber. Und schlafen sich danach auch mal aus.

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