Südwestpfalz Störche sind diesmal besonders früh dran

Dieser Storch war am Dreikönigstag beim Zweibrücker John-Deere-Werk auf Futtersuche .
Dieser Storch war am Dreikönigstag beim Zweibrücker John-Deere-Werk auf Futtersuche .

Die Kraniche sind bereits auf dem Weg zu ihren Brutgebieten im hohen Norden. Auch die ersten Weißstörche kehren aus Spanien und Afrika zurück. Bleibt es bei einem Winter ohne Winterstimmung? Acht Sonnenstunden vor einer Woche, und 15 Grad in Bad Kreuznach und an der Weinstraße. Kommt jetzt schon bald der Frühling?

Die Bewohner aus den Dörfern des Zweibrücker Landes hat es vor einer Woche am Mittwoch, einem Vorfrühlingstag mit über zehn Grad Celsius, raus in die Natur gezogen. Endlich Sonne und frische Luft genießen. Kommt schon bald der Frühling? Acht Sonnenstunden. In Bad Kreuznach und an der Weinstraße war das Thermometer sogar auf 15 Grad geklettert, sagte der Wettermann im Radio. Kein Wunder, dass bei den Kranichen und Störchen in ihren südlichen Winterquartieren Reiselust aufgekommen ist.

Trotzdem erwarten selbst die Vogelbeobachter vom Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und der Ostseeküste jetzt noch keine Kraniche, weil es dafür eigentlich noch zu früh sei. Außerdem müsse man befürchten, dass doch noch einige eisige Wintertage kommen, was für den Februar typisch wäre. In Finnlands Hauptstadt Helsinki waren am Wochenende noch acht Grad minus und im Nordteil des Landes sogar 35 Grad unter Null. Für die Vogelfachleute vom Nabu ist das absolut kein Wetter, bei dem die Kraniche schon nach Skandinavien, Estland oder Litauen fliegen können.

Kraniche ziehen über die Sickinger Höhe

Vorigen Mittwoch kurz nach der Mittagsstunde zog eine große Gruppe Kraniche am blauen Himmel über Battweiler hinweg in Richtung Biedershausen und Knopp-Labach. Mehr als 100 Vögel flogen in einer breiten Front über die Sickinger Höhe. Sie hatten nicht ihre sonst typische Keilformation, was an guten Sichtbedingungen und hilfreichen Aufwinden gelegen haben könnte. Sie entfernten sich schnell aus dem Dorfgebiet, um an diesem Tag bestimmt noch Nordhessen oder sogar Mecklenburg-Vorpommern mit seiner Seenplatte zu erreichen – eine ideale Naturlandschaft für diese Vögel. Die sumpfigen Feuchtgebiete mögen sie, wo sie eine sichere Nachtruhe verbringen können. Außerdem passt dort das Nahrungsangebot.

Aufgrund der unerwartet frühen Rückreise kann man damit rechnen, dass die Kraniche dort einen Zwischenstopp von mehreren Tagen einlegen müssen. Vermutlich braucht es noch einige Tage Geduld, bis sich der Winter in Skandinavien und im Baltikum zurückzieht. Schließlich müssen die Vögel Nahrung finden, was bei einer geschlossenen Schneedecke und frostigen Temperaturen nicht ausreichend gelingt.

Bereits am Sonntag haben Gerlinde und Moni Hack drei starke Ketten aus Kranichen beim Flug über Walshausen beobachtet. Ihr Geschrei sei nicht zu überhören gewesen, vor allem wenn man sich außerhalb des Hauses aufhielt. In Rieschweiler-Mühlbach haben die Trompetentöne der stolzen Vögel Jörg und Tina Lefebre überrascht, sodass ihnen das Schauspiel am Himmel nicht entging. Es war der ähnliche Zeitpunkt wie in Walshausen. Auch Christel Göller hat dieses Geschrei zwischen den Rieschweiler Mühlen und Höhmühlbach mitbekommen. Der Überflug verschiedener Gruppen habe einige Zeit angedauert. Ein solches Himmelsspektakel habe sie lange nicht erlebt.

Fototermin mit Weißstorch vor Einöd am Dreikönigstag

Gleich nach dem Jahreswechsel hatte eine RHEINPFALZ-Leserin aus Wattweiler angerufen, die im Bliestal vor Einöd einen Storch gesehen hatte. Sie vermutete, dass es schon ein Neuankömmling sein könnte. Dies wäre durchaus möglich, obwohl der saarländische Naturschutzbund mitteilte, dass es dort einige Störche gibt, die im Herbst gar nicht nach Süden aufbrechen. Am Dreikönigstag war beim John-Deere-Gelände kurz vor den ersten Häusern von Einöd tatsächlich ein Storch anzutreffen, der in der unter Wasser stehenden Wiese Futter suchte. Bei der Fischerhütte in Beeden waren Ende Januar zwei Störche zu sehen. Die Wirtin der Hütte erläuterte, dass einer der Störche den gesamten Winter geblieben sei. Das macht er schon seit Jahren so.

In Rieschweiler-Mühlbach haben Bianca und Willi Stauch die ersten Störche schon am 30. Januar gesichtet. Es waren zwei an der Schuhfabrik Stuppy, wo es jetzt bereits vier Langschnäbel gibt. Beim Hitscherhof hätten sich nun fünf Störche eingefunden. Auf dem Nest hinter der Bahnhofstraße in Rieschweiler stand vorige Woche der erste Storch, berichtet die Familie Stauch. Der sammle bereits Material für die Nestausbesserung. Was ein Nachweis ist, dass die Männchen sich bemühen, eine ordentliche Nistgelegenheit vorweisen zu können, wenn eine hochzeitswillige Braut eintrifft.

Jessica Küntzler vom Kirschbacherhof erläuterte der RHEINPFALZ, dass an Neujahr schon zwei Störche auf ihren Dächern waren. Sie blieben jedoch nur eine Nacht und waren danach wieder weg. Seit einigen Tagen gibt es jedoch auch im Hornbachtal die ersten Rückkehrer. RHEINPFALZ-Leser Frank Jakobi hat sie dort in seiner Mittagspause fotografiert.

RHEINPFALZ-Leser Frank Jakobi aus Dellfeld hat am Kirschbacher Hof bei Dietrichingen dieses Storchenpaar entdeckt. An Neujahr wa
RHEINPFALZ-Leser Frank Jakobi aus Dellfeld hat am Kirschbacher Hof bei Dietrichingen dieses Storchenpaar entdeckt. An Neujahr waren schon mal zwei Störche dort, die aber wieder wegflogen.
Der Weißstorch hat sein Nest beim Golfplatz des Hitscherhofs besetzt.
Der Weißstorch hat sein Nest beim Golfplatz des Hitscherhofs besetzt.
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