Kreis Südwestpfalz SPD warnt vor schweren Mängeln beim Hochwasserschutz

Hochwasser an der Blies bei Blieskastel im Januar.
Hochwasser an der Blies bei Blieskastel im Januar.

Blieskastels Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (CDU) will eine Starkregen-Risikokarte anfertigen lassen. Diese Karte von Blieskastel und seinen Ortsteilen soll einen Überblick darüber geben, welche Gebäude, Flächen und Anlagen wegen ihrer Lage und bei Starkregen besonders gefährdet sind. Der SPD geht dies nicht weit genug.

Faber-Wegener sagte über den Zweck der Risiko-Karte: „Die so gewonnenen Erkenntnisse werden neben dem Hochwasserschutz-Management und der Bauleitplanung der Stadt Blieskastel auch von unserem Abwasserwerk für den Schutz und die Dimensionierung der Kanalisation benötigt.“ Haus- und Grundbesitzer könnten dank dieser Karte Gefahren für ihr Eigentum erkennen und Vorsorgemaßnahmen treffen. 2018 war es nach Starkregen mehrfach zu Überflutungen und Schäden unter anderem in Webenheim, Biesingen, Lautzkirchen und Alschbach gekommen (wir berichteten mehrfach). Guido Freidinger, Fraktionsvorsitzender der Blieskasteler SPD begrüßt zwar das Vorhaben der Bürgermeisterin. Allerdings könne die Karte nur ein erster Schritt sein. „Der Ursachenerkundung müssen schnell konkrete Maßnahmen folgen“, sagte der Fraktionsvorsitzende. Dazu gehörten über die Theorie der Risikokarte hinaus die Erfahrungen der Anwohner. Die wären in der Lage, Hinweise auf die sinnvolle Anwendung von Schutzmaßnahmen wie Abflussfurchen auf den Äckern geben. Bereits damit könnten größere Folgeschäden verhindert werden. Die Stadt Blieskastel und das für Gräben, Abwasserkanäle und Sinkkästen zuständige Abwasserwerk könnten an bekannten Risikostellen gezielte Rückschnitt- und Reinigungsmaßnahmen wirkungsvolle Schadensvermeidung betreiben, meint Freidinger. Der SPD-Fraktion erscheine „äußerst bedenklich“, dass es beim städtischen Abwasserwerk trotz Gebührenüberschuss gravierende Unterhaltungsdefizite und einen „immensen Investitionsstau“ bei den Abwasseranlagen gebe. Völlig unverständlich sei für die SPD, weshalb von geplanten Investitionen des Wirtschaftsplans 2018 in Höhe von 1,7 Millionen Euro bis Mitte des laufenden Jahres nur 22 000 Euro verbraucht wurden. „Angesichts des stark sanierungsbedürftigen Zustandes unseres Kanalsystems ist das ein Desaster“, mahnt Freidinger. Unterbliebenes Freistellen von Regenwassereinläufen, nicht gereinigte Sinkkästen und zu klein dimensionierte Kanäle als Folge unterlassener Unterhaltung, Sanierung und nicht ins Werk gesetzter Neubauten könnten bei Starkregen zu katastrophalen Schäden führen. Den Sanierungsstau soll nun durch Einstellung eines zusätzlichen Ingenieurs abgebaut werden. Diese Einsicht der Stadt kommt nach Meinung der SPD zu spät. Zwar habe die Stadt schon zum Jahreswechsel 2016/17 rund 200 000 Euro mehr für Personal im Abwasserwerk eingeplant. Jedoch habe die Bürgermeisterin mit dem Geld lediglich die Verwaltung aufgebläht. „Die Werkleitung, die bis dahin mit einer bisher ausreichenden halben Stelle veranschlagt war, wurde plötzlich auf eine ganze Stelle aufgestockt“, kritisierte Freidinger.

Ihre News direkt zur Hand
Greifen Sie auf all unsere Artikel direkt über unsere neue App zu.
Via WhatsApp aktuell bleiben
x