Kreis Südwestpfalz Saarbrücken: 600 Beschäftigte bei den Gusswerken verlieren ihre Arbeit

Bei den Gusswerken Saarbrücken, früher bekannt als Halberg-Guss, verlieren 600 der zuletzt 1000 Beschäftigten ihre Arbeitsstellen. Zuletzt hatte die insolvente Motorblock-Gießerei mit dem Rückzug von General Motors einen wichtigen Großkunden verloren. Jetzt äußert ein Investor aus Neunkirchen seine Bereitschaft zur Werksübernahme.

Die Mitarbeiter der Gusswerke wurden am Mittwoch bei einer Personalversammlung über den massiven Stellenabbau informiert. Laut Aussage von Augenzeugen waren dort Listen mit den Namen der zu Entlassenden ausgehängt. In der Turnhalle im Saarbrücker Stadtteil Brebach richtete die Agentur für Arbeit eine mobile Meldestelle für Betroffene ein.

Giuseppe Ferraro will übernehmen

Hoffnungen werden jetzt auf ein Engagement des Unternehmers Giuseppe Ferraro gesetzt: Der Geschäftsmann aus Neunkirchen betreibt eine der größten Abrissfirmen Deutschlands. Zurzeit reißt das Unternehmen ein großes Stahlwerk in Duisburg ab. Wie Ferraro erläutert, wolle sein Unternehmen den Standort Saarbrücken übernehmen. Ziel sei es, „die Gießerei durch Investitionen zu einer der modernsten Gießereien Europas zu machen“. Entscheidend sei aber, dass die verbliebenen Industriekunden gehalten und neue gewonnen werden. Ferraro möchte bei den Gusswerken Saarbrücken die Massen an Metallschrott, die bei großen Abriss-Projekten seiner Firma anfallen, beim Guss von Motorblöcken verwerten.

Lafontaine fordert Mehrheitsbeteiligung des Landes

Oskar Lafontaine von der Linken-Fraktion im saarländischen Landtag beklagte, man habe das Gusswerk „von einem verantwortungslosen Finanzhai zum anderen weitergereicht und viel zu lange zugesehen, wie es die Prevent-Gruppe systematisch ruiniert hat“. Dies sei ein „Wirtschaftsverbrechen“. Das Land sei „verpflichtet, eine Mehrheitsbeteiligung zu erwerben, die zumindest so lange gehalten werden muss, bis das Unternehmen wieder Tritt gefasst hat“.

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