Kreis Südwestpfalz Rettung live per Drohne

Straßenbeleuchtung, die von der Feuerwehr bei Bedarf heller gestellt werden kann, und eine Drohne, die in Echtzeit einen Rettungseinsatz in die Leitstelle der Feuerwehr überträgt – keine Zukunftsmusik, sondern konkrete Projekte in Kaiserslautern. Die Stadt und die kommunale Gesellschaft KL-Digital haben am Montag dem Stadtrat Einblicke in ihre digitale Arbeit gegeben.
Solche Projekte habe es „in Deutschland noch nicht gegeben“, schwärmte KL-Digital-Geschäftsführer Martin Verlage. Bereits verwirklicht habe man ein mobiles Glasfasernetz für öffentliche Veranstaltungen. Als aktuelles Projekt wurde dem Stadtrat eine Neuerung im Rettungswesen präsentiert: Die Feuerwehr könne mittlerweile die per Drohne aufgenommenen Bewegtbilder in die Integrierte Leitstelle übertragen. Martin Verlage: „Normalerweise sehen die, die in der Zentrale Entscheidungen treffen müssen, nichts vom Einsatzort.“ Stattdessen verlasse man sich auf die Schilderungen der Kollegen vor Ort, durch die Übertragung könne die Arbeit in der Einsatzzentrale erleichtert werden. Die neue Technik sei bei Einsätzen bereits genutzt worden. Zur Veranschaulichung ließ die Feuerwehr eins der beiden angeschafften Fluggeräte steigen und übertrug das Bild in den Ratssaal. Laut Verlage eine bundesweit einmalige Sache. Die Rettungskräfte sollen künftig bei nächtlichen Einsätzen mehr sehen können, kündigte Feuerwehrdirektor Konrad Schmitt an, der die dynamisch einstellbare Straßenbeleuchtung vorstellte – wieder etwas, was es so noch nicht gebe: Von der Integrierten Leitstelle aus soll die Feuerwehr künftig Zugriff auf die Straßenbeleuchtung bekommen, um im Einsatzfall beispielsweise den Unglücksort heller ausleuchten zu können. Schmitt: „Da ist es möglich, jede einzelne Leuchte anzusteuern.“ Denkbar sei ebenfalls, dass damit der Rettungsdienst gezielt an ein Haus gelenkt werde: „Die sehen durch die Beleuchtung vor dem Einsatzort, wo sie hinmüssen.“ Als weiteren Schritt könne man die Straßenlampen zusätzlich mit akustischen Signalen – etwa einer Sirene oder Lautsprechern – ausstatten, um die Bevölkerung schnell auf Gefahren aufmerksam machen zu können. Schmitt: „Das ermöglicht uns eine genaue Alarmierung. Da gibt es sehr, sehr viele Möglichkeiten.“ Verlage ergänzte, dass die Straßenlampen beispielsweise auch als Antennen für den künftigen Mobilfunkstandard 5 G in Betracht gezogen würden: „Für die Innenstadt wird für den flächendeckenden Ausbau von 5 G damit gerechnet, dass 600 Antennen samt Stromanschluss und Glasfaseranbindung notwendig werden.“ Mit der Vermietung der Antennen an die Netzbetreiber könne die Stadt Geld verdienen. In dem Bereich stecke man mitten in Gesprächen. Dieter Rombach, bezeichnet als „Chief Digital Officer“ der Stadt, fasste die digitalen Projekte in Zahlen zusammen. Im bundesweiten Vergleich sei Kaiserslautern mit seinen digitalen Projekten „an vorderster Front“. Von 67 Projekten seien 26 umgesetzt. Als Beispiele nannte Rombach unter anderem das Handyparken und einen „Ausweis-Roboter“ im Rathaus. „Das sind beides Besonderheiten in kleinen Großstädten“, sagte Rombach. Künftig sollen alle digitalen Projekte für jeden sichtbar werden. Rombachs Kollege Gerhard Steinebach ging in seinen Ausführungen auf den gesamtgesellschaftlichen Diskurs ein. Im „Dialog Zivilgesellschaft“ sollen die Akteure der jeweiligen Projekte miteinander ins Gespräch gebracht werden: „Wir müssen auch den Dialog mit denen suchen, die das Digitale nicht wollen.“