Südwestpfalz Radwege: Es hapert bei der Sicherheit

Gut ausgebaute Radwege und mehr Sicherheit wünschen sich die Teilnehmer der Umfrage der Kreisverwaltung.
Gut ausgebaute Radwege und mehr Sicherheit wünschen sich die Teilnehmer der Umfrage der Kreisverwaltung.

Rund 700 Teilnehmer, fast 2700 Einträge in den Karten, dazu über 200 Kommentare: Die Umfrage der Kreisverwaltung Südwestpfalz zu den Radwegen im Kreis wurde rege genutzt. Eine erste Auswertung der Antworten zeigt deutlich auf, woran es in der Südwestpfalz hapert.

Die Teilnehmer der Umfrage stellen den vorhandenen Radwegen in der Südwestpfalz kein gutes Zeugnis aus. Ein Drittel empfindet das Radfahren in der Südwestpfalz als so gefährlich, dass sie darauf verzichten. Und 90 Prozent der Befragten fordern Verbesserungen der Sicherheit, insbesondere was die Trennung des Fahrrad- vom Autoverkehr betrifft.

Die Einträge konzentrierten sich auf Strecken der Talrouten entlang von Schwarzbach oder Wieslauter, in etwas geringerem Maß entlang von Hornbach, Wallalb sowie im Sauertal. Darüber hinaus überdurchschnittlich oft eingezeichnet waren auch die Radverbindungen zwischen Waldfischbach-Burgalben und Thaleischweiler-Fröschen, zwischen Lemberg und Münchweiler und zum Wieslauterradweg, sowie zur Burg Gräfenstein – ab Merzalben sowie ab Hinterweidenthal.

Schlechte Noten für Infrastruktur

Die vorhandene Fahrradinfrastruktur wurde von den Teilnehmern überwiegend schlecht bewertet. Von zehn möglichen Wertungspunkten erhielten Radwege und Abstellanlagen schwache drei Punkte. Die Wegweisung mit vier Punkten schnitt etwas besser ab. Die infrastrukturellen Probleme zeigen sich auch bei der Frage nach den Hinderungsgründen: Hier gibt etwa jeder dritte Teilnehmer an, dass ihm Radfahren im Landkreis derzeit zu gefährlich sei. Mehr als ein Viertel nennen darüber hinaus die Entfernung zum Zielort oder das hügelige Gelände als Gründe, warum sie nicht mit dem Fahrrad unterwegs sind.

Allerdings sehen auch über 40 Prozent der Teilnehmer derzeit nichts, was die Menschen am Radfahren im Landkreis hindern könnte. Die Onlineumfrage verdeutlicht, wie zu erwarten war, dass die Teilnehmer sehr fahrradfreundlich eingestellt sind. Mehr als 70 Prozent gaben an, das Fahrrad schon jetzt mehrmals pro Woche im Alltag zu nutzen. Mit über 80 Prozent hat allerdings das Auto als bevorzugtes Verkehrsmittel die Nase vorn. Bus oder Bahn spielen mit jeweils weniger als fünf Prozent eine untergeordnete Rolle.

Bessere Trennung der Verkehre

Um das Rad künftig häufiger zu nutzen, gaben weit über 90 Prozent der Teilnehmer an, dass eine bessere Trennung von Rad- und fließendem Autoverkehr helfen würde. Auch breitere oder bessere Radwege, eine geeignetere Verbindung zwischen den einzelnen Gemeinden sowie mehr Sicherheit beim Queren von Hauptverkehrsstraßen wurden von mehr als 90 Prozent als notwendig angesehen, wobei Mehrfachnennungen bei allen Fragen zulässig waren. Sicherheitsaspekte überwogen auch bei den abgegebenen Kommentaren.

Das uneinheitliche Gesamtbild der Rückmeldungen mit Angabe der Verbandsgemeinde setzt sich zusammen aus 25 Prozent Zweibrücken-Land, 20 Prozent Pirmasens-Land, 15 Prozent Dahner Felsenland, 14 Prozent Thaleischweiler-Wallhalben, sieben Prozent Hauenstein, sechs Prozent Rodalben und vier Prozent Waldfischbach-Burgalben. Relativiert werden diese Zahlen durch die freiwillige Angabe einer Verbandsgemeinde. Denn von den insgesamt 695 Teilnehmenden beantworten lediglich 290 die Frage nach der Herkunft.

Im Sommer Bürgerbeteiligung

Der typische Teilnehmer war männlich und berufstätig, drei Viertel davon gehören der Altersgruppe von 31 bis 65 Jahren an – jedenfalls unter den rund 300 Nutzern, die diese freiwilligen Angaben machten. Nur ein Prozent der Rückmeldungen stammen von Schülern. Die parallel angebotene Möglichkeit, sich an der Umfrage mit einem Papierfragebogen zu beteiligen, nutzten nur fünf Bürger.

Von einer „erfreulichen Resonanz“ mit „vielen guten Beiträgen“ spricht das beauftragte Fachbüro R+T Verkehrsplanung GmbH aus Darmstadt. „Voraussichtlich ab März können die ersten Maßnahmen mit den Verbandsgemeinden, der Polizei, den Fachbehörden und den Nachbarkommunen und -kreisen abgestimmt werden“, kündigt Landrätin Susanne Ganster die nächsten Schritte an. Das Ergebnis dieser Abstimmung fließt in einen Konzeptentwurf ein, der über Sommer in jeder Verbandsgemeinde vorgestellt wird. Dabei haben die Bürger nochmals die Möglichkeit, sich einzubringen. Im Herbst soll das Projekt abgeschlossen werden.

Die Auswertung der direkt in die Karte eingetragenen Problemstellen sowie der rund 100 als besonders fahrradfreundlich bezeichneten Stellen dauert laut Auskunft der Kreisverwaltung derzeit noch an. Die Ergebnisse werden bei den weiteren Arbeiten am Konzept berücksichtigt, ebenso die Meldungen von inner- oder außerörtlichen Wunschrouten, die über die bereits von den Verbandsgemeindeverwaltungen genannten Ergänzungen im Radwegenetz hinausgehen.

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