Vinningen Radtour in den Iran: Schneetreiben in Österreich, warme Duschen in Slowenien

Auch Kälte und Schnee in Österreich halten Lotta Schaefer und Lukas Bion nicht vom Radfahren ab.
Auch Kälte und Schnee in Österreich halten Lotta Schaefer und Lukas Bion nicht vom Radfahren ab.

Die beiden Abenteurer Lotta Schaefer und Lukas Bion sind auf ihrer 8.000 Kilometer langen Radtour von Vinningen in Richtung Iran unterwegs nach 15 Tagen in Slowenien angekommen. Die beiden haben eine ziemliche „Kältetour“ hinter sich.

Die erste Woche ihrer Tour zugunsten von sozialen Projekten in Uganda und Tansania läuft gut für Lukas Bion aus Vinningen und seine Freundin Lotta Schaefer. An Tag fünf, es ist der 22. Februar, sind die beiden in Augsburg angekommen. Lotta Schaefer hat den Einfall, eine Shoppingtour in ein großes Sportgeschäft zu unternehmen. „Wir brauchen Gaskartuschen als Vorrat und vor allem Handschuhe“, rät die Karlsruherin, die die Wetterprognosen für Österreich für die folgenden Tage im Blick hat. Und die Idee sollte sich in den nächsten Tagen noch auszahlen. Am nächsten Tag, es ist der 23. Februar, strampeln die beiden nach München und gönnen sich dort ein Mittagessen an der Isar in Form von Schokoriegeln. Üppig ist anders. Bei Regen und nasskaltem Wetter übernachten sie auf einem Zeltplatz, der im Gegensatz zu den schönen Radwege tagsüber auf matschigen Waldwegen liegt.

„Wintereinbruch“, so lautet die Blogüberschrift ab Tag acht, dem 25. Februar. Die radelnden Abenteurer strampeln ab sofort durch Österreich in Richtung Salzburg im Schneetreiben. Mit Tee und warmer Kleidung halten sie sich warm. „Dachten wir wenigstens“, merkt Bion an, denn die Regenkleidung hält dem Dauerregen nicht stand. Dazu kommen zahlreiche Höhenmeter, und damit verbunden noch mehr Schnee und sinkende Temperaturen. „Gefühlt hatten wir bisher eigentlich nur Gegenwind, wir wissen gar nicht mehr, wie es sich anfühlt, mit dem Wind im Rücken zu radeln“, scherzen beide gegenüber der RHEINPFALZ. Tags drauf am 26. Februar legen die beiden eine Radpause am „Fuschlsee“ ein. Bei Schneefall und eisigen Temperaturen ziehen sie eine Schneewanderung entlang des Sees ihren Rädern vor.

„Wo fahrts eigentlich hi?“

Über Bad Ausee, Trieben und Graz erfahren die beiden bei Eiseskälte und lernen verwunderte Österreicher kennen, die die Frage stellen: „Wo fahrts eigentlich hi?“. „Wenn wir dann wahrheitsgemäß antworten, ernten wir oftmals staunende Blicke“, stellt Lukas Bion fest. Für acht Kilometer Strecke bei Bad Ausee benötigen sie zwei Stunden. Fahrrad schieben statt fahren ist angesagt angesichts einer geschlossenen Schneedecke von etwa 30 Zentimetern.

Am vergangenen Samstag erreichen die beiden Slowenien. Sie lernen durch Zufall eine 81-jährige Slowenin kennen, die 31 Jahre lang in Deutschland gelebt hat, fließend Deutsch spricht, und den beiden eine tolle Unterkunft anbietet und noch dazu den Luxus einer warmen Wohnung. „Wir haben Bohnensalat und Kürbissuppe gegessen und dazu selbst hergestelltem Traubensaft getrunken.“ Eine angenehme Abwechslung, denn oftmals schlafen sie im Zelt. Sie nutzen aber auch die Plattform „Warmshowers“, bei der radfreundliche Vermieter Radfahrern Unterkünfte anbieten. Die Tagestouren bewegen sich derzeit um die 60 bis 70 Kilometer.

Der sportliche Ehrgeiz bei Lotta Schaefer ist groß, so groß, dass sie bisweilen buchstäblich in letzter Minute und bei völliger Dunkelheit eine Unterkunft suchen mussten. Schaefer beschreibt ihren Freund als „Schrauber“ an den Rädern und Bion hat hin und wieder Mühe, Lottas Ehrgeiz zugunsten der Vernunft einbremsen. Bisher läuft’s im wahrsten Sinne des Wortes rund. Die Räder sind intakt, die Beine sind noch erstaunlich locker und die Lust am Radeln gen Iran groß.

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