Rodalben Rückt Wohnprojekt für Senioren näher ans Zentrum?

Der bisher geplante Standort für das Wohnprojekt wird wegen seiner abgeschiedenen Lage kritisiert. Wäre etwa die Baulücke hinter
Der bisher geplante Standort für das Wohnprojekt wird wegen seiner abgeschiedenen Lage kritisiert. Wäre etwa die Baulücke hinter der Spange in Richtung Johann-Peter-Straße ein besserer Standort ?

Es sieht ganz so aus, als ob Pro Seniore, eine Marke im Netzwerk von Victor’s Group, sein beabsichtigtes Projekt für betreutes Senioren-Wohnen doch nicht im Hanauischen Eck umsetzt, sondern in Richtung Stadtkern verlagert. Verlautbarungen aus Gesprächen des Unternehmens mit der Stadt, vor allem mit der VG-Verwaltung, deuten zumindest darauf hin.

„Ich kann Ihnen bestätigen, dass wir in einem konstruktiven Austausch mit der Verwaltung stehen“, ließ Peter Müller, Pressesprecher der Zentralverwaltung in Saarbrücken, auf RHEINPFALZ-Anfrage wissen. „Was uns besonders freut“, hob Müller hervor, „ist, dass die Gemeinde sich sehr daran interessiert zeigt, dass wir uns als Unternehmensgruppe in Rodalben engagieren. Dabei werden nun alle zur Verfügung stehenden Optionen geprüft und ergebnisoffen diskutiert“.

Müller verkündete damit zwar keine Ergebnisse, er bestätigte aber Beweglichkeit vor der Planung des Millionen teuren Projekts. Pro Seniore hatte in den achtziger Jahre Grundstücke mit einer Gesamtfläche von rund 10.000 Quadratmetern im Stadtteil Neuhof erworben. Sie liegen auf einem langen Geländestreifen gegenüber den Firmen Schuh Mayer und Opel Schechter, der von der Albert-Schweitzer-Straße bis hinunter zur Kettelerstraße reicht.

Wohneinheiten für Senioren

Nachdem das Unternehmen vom Bau einer Seniorenwohnanlage abgesehen hatte – das „Haus Gräfenstein“ in unmittelbarer Nachbarschaft war gerade bezogen worden –, verwaltete es seinen Grundbesitz als „strategische Ressource“, so Müller, und entwickelte zur Gegenwart hin seine Projekt-Vision abseits der klassischen Pflege. Gegenüber der RHEINPFALZ sprach Müller vor zwei Monaten von einem Wohn-Angebot für Senioren bei größtmöglicher Selbstständigkeit. Dieser Vorstellung zufolge sollten auf den Parzellen zwischen den Straßen im Neubaugebiet „größere Wohneinheiten für Senioren“ entstehen mit der „Möglichkeit, auch ambulante Pflege in Anspruch zu nehmen“. Trümpfe sollten die Stadtnähe und zugleich der nahe Wald sein.

Bedenken gegen Konzept: Lage zu abgeschieden

Bedenken gegen dieses Konzept erhob indessen Dieter Wafzig, Rodalben, pensionierter Leiter der Bauabteilung bei der Kreisverwaltung, in einem Schreiben an Stadtbürgermeister Claus Schäfer. Es sei bekannt, dass ältere Menschen, wenn es sich nicht gerade um schwer Pflegebedürftige handele, „nicht primär die Abgeschiedenheit und Waldesruhe“ suchten, sondern vielmehr Kontakte. „Sie wollen sehen und gesehen werden“, warf Wafzig ein, „sie besuchen gerne Cafés, Biergärten und Lokale, schätzen Verweilgelegenheiten am Uferweg oder in Grünanlagen“. Große Standortvorteile seien die Nähe zur Arztpraxis oder Apotheke, Physiotherapiepraxis oder zum Einkaufsmarkt und zur Kirche. Umso besser sei es, könnten diese „attraktiven Ziele“ noch ohne Taxi, einfach zu Fuß oder im Rollstuhl erreicht werden.

„Diese Standort-Qualität erfüllt zum Beispiel die Baulücke im Ortskern in der Pfarrstraße zwischen Spange und Jugendhaus“, so Wafzig, „der äußerste Ortsrand neben einem Gewerbegebiet verfehlt aber die Ansprüche ganz und gar“. Wafzig machte noch auf ein weiteres Handicap aufmerksam. „Hinzu kommt“, reklamierte er, „dass aufgrund der Lage durch Lärmschutzgutachten planungsrechtliche Auflagen die Bau- und Grundrissstruktur erheblich mitbestimmen“.

Voll erschlossenes Bauland liegt brach

„Wenn nun weitere zehn Jahre bis zum Baubeginn vergehen, lag ein voll erschlossenes Bauland zirka 40 Jahre lang brach“, bemängelte Wafzig. Dies sei nicht mit einer „verantwortbaren Stadtentwicklung in Einklang zu bringen“. Sein Schluss lautete: „Es ist wirklich an der Zeit, dass die Victor’s Group kreativ mit der Stadt als Träger der Planungshoheit umgeht.“

Das nun scheint gerade der Fall zu sein. „Es wurden Standortalternativen besprochen, die für die Unternehmensleitung interessant sein könnten“, teilte Bürgermeister Claus Schäfer mit, „die Verhandlungen laufen noch“.

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