Hauenstein Politisches Urgestein: Heinz Wengert feiert seinen 95. Geburtstag

Der Jubilar ist geistig erstaunlich frisch, „nur mit den Beinen geht es nicht mehr gut“, bekennt Wengert. Er ist eine der bekanntesten Hauensteiner Persönlichkeiten, und bis er 1998 aus seinen politischen Ämtern ausschied, war er vier Jahrzehnte lang einer der prägenden Kommunalpolitiker beim Strukturwandel im Spannungsfeld zwischen prosperierender Schuh-Vergangenheit und einer Zukunft als moderne Großgemeinde.
Wengert überrascht mit seinen 95 Lenzen mit einem scharfen, außergewöhnlich guten Gedächtnis: Fast alle wichtigen kommunalpolitischen und gesellschaftlichen Marksteine kann er mit bewundernswerter Gedächtnisleistung abrufen und vergegenwärtigen, treffsicher wertend und präzise kommentierend.
Stets mit Vertrauensvorschuss ausgestattet
Wengert war in der Tat vier Jahrzehnte lang, davon lange Zeit auch als Erster Beigeordneter, ein immer verlässlicher, aber auch konstruktiv-kritischer Mitgestalter seiner „Gemää“. Sein Wort galt und wurde gehört, nicht nur in den Ausschüssen und im Gemeinderat, sondern auch von den Bürgern, die Wengert bei Wahlen immer mit einem sehr hohen Vertrauensvorschuss ausstatteten.
Auch die Verbandsgemeinde hat Wengert mitgestaltet, seit der Gründung 1972 als Ratsmitglied von Beginn an und als Beigeordneter von 1989 bis 1994. „De Wengert Heinz“ war Vollblutkommunalpolitiker, sein profundes Wissen ist bis heute gefragt. Der Zeitzeuge so zahlreicher Ereignisse gilt vielen als wandelndes kommunalpolitisches Lexikon.
Auszeichnungen füllen einen Ordner
Klar, dass Heinz Wengert auch andere Aufgaben übernahm, wenn er gebraucht wurde. Um nur eine zu nennen: Von 1980 bis 1990 fungierte er als Schiedsmann, der mit seiner bodenständigen Art so manchen Streitparteien den Gang vor das Gericht ersparte. Hoch anzusiedeln sind seine Verdienste um den gemeindlichen Bauhof, der viele Jahre zu seinem Geschäftsbereich zählte. In einem von seiner vor zwölf Jahren verstorbenen Frau Theolinde akribisch gestalteten Erinnerungsordner finden sich mehr als fünfzig Urkunden und Ehrungsdokumente.
Unter Auszeichnungen von fast allen Hauensteiner Vereinen findet sich darin etwa auch die Freiherr-vom-Stein-Medaille. Von der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel kam eine Dankesurkunde für 40-jährige Zugehörigkeit zur CDU. Schöffe beim Landgericht Zweibrücken war Wengert mehr als ein Jahrzehnt lang, und auf Vereinsebene sprang er für den SC Hauenstein in den 1970er Jahren als Vorsitzender in die Bresche. Damals galt es, für den in der B-Klasse angekommenen Sportclub einen Vorstand zu finden, der das Vereinsschiff wieder in ruhigere Fahrwasser führen konnte.
Übrigens: Der Jubilar hat in fast 40 Jahren keine einzige Ratssitzung versäumt. Das soll dem „Wengert Heinz“ erst mal einer nachmachen.