Wallhalben/Herschberg Nach Auflösung der Pfarrei Höheinöd: Pfarrerin begrüßt neue Gläubige

Pfarrerin Petra Armbrust-Stepponat überrascht während der Predigt mit ihrem eigenhändig gefertigten Mobile als Sinnbild für die
Pfarrerin Petra Armbrust-Stepponat überrascht während der Predigt mit ihrem eigenhändig gefertigten Mobile als Sinnbild für die neuformierte Pfarrei.

Nicht die Gotteshäuser, wohl aber die protestantischen Kirchengemeinden auf der Sickingerhöhe sind seit Anfang August enger zusammengerückt.

Von der aufgelösten Pfarrei Höheinöd kommt die Kirchengemeinde Hermersberg mit ihrer „Filiale“ Weselberg unter das Dach der Pfarrei Wallhalben. Die war bisher schon für die Kirchengemeinden Herschberg und Wallhalben selbst – mit den Orten Hettenhausen, Saalstadt, Schauerberg und Schmitshausen – zuständig. Die Gläubigen aus Höheinöd wurden der Pfarrei Thaleischweiler-Fröschen zugeordnet. Die neuen Gemeindemitglieder wurden bei einem Zentral-Gottesdienst in der protestantischen Kirche in Wallhalben von Pfarrerin Petra Armbrust-Stepponat begrüßt.

Anlass für die neue Gebietseinteilung war die Pensionierung des Höheinöder Pfarrer-Ehepaares Fröhlich-Emmerich, das 35 Jahre lang seinen Dienst in der Pfarrei verrichtet und sich überhaupt als erstes Ehepaar eine Stelle innerhalb der Landeskirche geteilt hat. Die jetzt erfolgte Neugliederung war die erste innerhalb des Kirchenbezirkes Pirmasens, aber nicht die letzte, davon ist auch Dekan Ralph Krieger überzeugt. Bei der kleiner werdenden Zahl an Gläubigen und den rückläufigen Einnahmen an Kirchensteuer sowie fehlendem Nachwuchs bei Pfarrerinnen und Pfarrern muss sich auch die evangelische Kirche der Pfalz neu orientieren, um den „Betrieb“ aufrechterhalten zu können. Die jetzt gefundene Lösung für die Pfarrei Höheinöd hält Dekan Krieger schon deshalb für gut, weil sie nach ernsthaften, sachlichen Diskussionen ohne Streitereien über die Bühne gegangen ist.

Ein Drittel mehr Gläubige

Petra Armbrust-Stepponat ist jetzt plötzlich für ein Drittel mehr Gläubige zuständig. Die fünf Orte der Kirchengemeinde Wallhalben schlagen mit 750 Christen zu Buche, Herschberg mit 420 und Hermersberg/Weselberg mit fast 600. Das Büro der Pfarrei befindet sich weiterhin in der Friedhofstraße 2 in Herschberg. Außerdem behält jede Kirchengemeinde ihr eigenes Presbyterium, das in Wallhalben und Herschberg jeweils aus acht Personen besteht, in Hermersberg sind es dagegen nur sieben.

Vieles bleibt also unverändert – bis auf den neuen Gottesdienstplan. Die Kirchgänger müssen sich darauf einstellen, dass an allen drei Orten ein- bis zweimal im Monat kein Gottesdienst stattfindet und die Anfangszeiten auch variieren. Es bleibt ein umfangreiches Programm und dafür stehen Armbrust-Stepponat nicht nur Pfarrer Hartmut Eder als Aushilfe zur Verfügung, sondern auch ein Lektor und ein Prädikant. Die Daten und Anfangszeiten der Gottesdienste sind in einem Flyer – genannt „Es Kerchebläddche“ - aufgeführt und werden auch im Amtsblatt veröffentlicht.

Mobile symbolisiert neuen Verbund

Vom neuen gemeinsamen Weg der drei Kirchengemeinden sprach die Pfarrerin in ihrer Predigt zum ersten Zentral-Gottesdienst dieses neuen Verbundes. Dabei überraschte sie die Besucher mit einer ganz besonderen Idee: einem selbst gebastelten Mobile mit Abbildungen aller drei Kirchengebäude sowie einem Fisch als Symbol für die frohe Botschaft sowie der Taube für den Heiligen Geist. Ein solches Gleichgewicht wie bei diesem Mobile wünscht sie sich für die gemeinsame Arbeit in der künftig vergrößerten Pfarrei Wallhalben.

Geänderte Zuständigkeiten in der Kirche kennt man aber nicht erst seit heute. Die Protestanten aus Herschberg mussten beispielsweise vor rund 460 Jahren zu Fuß den Gottesdienst in der Margarethen-Kirche in „Eischweiler“ aufsuchen. Die eigenständige Pfarrei in der Sickingerhöhgemeinde besteht nach Aufzeichnungen des früheren Pfarrers Schwinn erst seit 1720. 27 Pfarrer haben hier bis zur Zusammenlegung mit Wallhalben im Jahr 1983 gewirkt. Seit 1613 gab es bereits eine kleine Kirche in Herschberg, die heutige Pfarrkirche wurde 1862 errichtet. In Wallhalben gab es schon immer eine eigene Pfarrei zusammen mit den umliegenden Dörfern. Beide Orte – Herschberg und Wallhalben – hatten erstaunlicherweise trotz geringer Entfernung aus kirchlicher Sicht nichts miteinander zu tun, was wohl hauptsächlich auch an den unterschiedlichen Landesherren gelegen hat. Kurioserweise gehörte Höheinöd bereits vor Jahrzehnten zur Pfarrei Thaleischweiler-Fröschen, wohin es jetzt wieder zurückgekehrt ist.

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