Clausen Mit Solarstrom autark werden

Der Solarpark auf dem ehemaligen Militär-Areal bei Clausen soll wachsen.
Der Solarpark auf dem ehemaligen Militär-Areal bei Clausen soll wachsen.

Der Solarpark im ehemaligen Giftgaslager bei Clausen ist eine Erfolgsgeschichte. Der Investor will erweitern, womit Clausen und Donsieders komplett mit grünem Strom versorgt werden könnten.

Das ließ den Clauser Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung aufhorchen: Der Solarpark soll erweitert werden. Investor Andreas Damm vom Solarpark Kaiserslautern will auf den Dächern von 15 leerstehenden Bunkern um 950 bis eine Million Kilowattstunden erweitern. Wie Ortsbürgermeister Harald Wadle informierte, will auch die Pfalzwerke AG auf einer kleinen Fläche hinter dem Eingangsbereich eine Testanlage aufstellen. „Dieser Test ist erstmalig in ganz Rheinland-Pfalz“, so Wadle.

Wie Wadle weiter unterrichtete, beabsichtigt die Gemeinde, innerhalb von sechs Monaten den Rückkauf der Anlage für die Gemeinde zu prüfen. Nach vorläufigen Schätzungen von Wadle wäre das eine Investition zwischen 1,8 und zwei Millionen Euro für die Gemeinde. Aber bei einer Gesamteinspeisung von 4,2 bis 4,4 Millionen Kilowattstunden grünen Stroms im Solarpark könnten die Gemeinden Clausen und Donsieders selbst versorgt werden. Dies würden die neuen Erweiterungspläne mit einschließen.

Mit dem Kreis bereits im Gespräch

„Andere reden, wir machen“, so fasste Wadle die künftige Entwicklung in Solarpark zusammen. Er informierte, dass er die Pläne der Kreisverwaltung vorab schon vorgelegt habe. „Es wird immer wieder über die Verwaltung geschimpft, aber man sollte auch Lob aussprechen, wenn es angebracht ist. Und hier ist es angebracht, denn eine positive Unterstützung läuft auf allen Ebenen bei der Kreisverwaltung“, zeigte sich Wadle sehr zufrieden.

Zurzeit grasen dort lebende Rasenmäher, nämlich um die 40 quirlige Kamerunschafe unter den 13.600 polykristalline Solarmodulen, die jährlich drei Millionen Kilowattstunden Ökostrom ins Netz einspeisen. Initiator der damals skeptisch beäugten Großanlage auf rund 16 Hektar Fläche war Ortsbürgermeister Harald Wadle selbst, der mit Andreas Damm aus Kaiserslautern einen Investor fand. Es galt, im Bereich „Distrikt Hesselbach“ eine lukrative Nutzung für das ehemalige Militärgelände und 16 leerstehende Bunker auf den Weg zu bringen. Auftakt zur zukunftsweisenden Investition war Anfang 2010. Schon damals bestand bei Wadle der Wunsch, dass der Solarpark unter Regie der Gemeinde geführt werden würde. Aber die dort geschätzten Kosten von zirka 6,2 Millionen Euro waren nicht zu finanzieren. Es wurde eine Betreiberfirma gesucht.

Seit elf Jahren fließt grüner Strom

Mit Andreas Damm, der die Firma Solarprojekte in Kaiserslautern führt, fand sich ein Investor. Damals ermittelte ein Gutachter im Juli 2011 für den Kauf des Geländes, den Bau der Anlage und Gebühren für das Solarprojekt Kosten von 6,7 Millionen. Die von Harald Wadle angestrebte Gründung einer GmbH, von der die Gemeinde als Gesellschafter 51 Prozent hält, Landkreis und Pfalzwerke den Restanteil, lehnte die Kreisverwaltung ab.

Investor Andreas Damm erwarb das gesamte Konversionsareal für 170.000 Euro und verkaufte dann die 16-Hektar-Fläche auf Kredit an die Gemeinde Clausen weiter. Der Pachtgestattungsvertrag zwischen Solarprojekte und Gemeinde wurde im Oktober 2011 in trockene Tücher gefasst. Vor fast genau 11 Jahren, am 31. Dezember 2011, floss erstmals grüner Strom in die Leitung. Im Februar 2012 verzichtete die Gemeinde per Beschluss auf den Kauf des Solarparks, sicherte sich aber ein Vorkaufsrecht zu.

„Herausragender Konversionserfolg“

Die offizielle Einweihung des Grünstrom-Parks, der nun auf dem ehemaligen Giftgaslager der US-Amerikaner stand, wurde am 25. Juli 2012 gefeiert. Dafür war eigens die damalige rheinland-pfälzische Wirtschafts- und Energieministerin Eveline Lemke angereist, die das Projekt als „brandneues Beispiel der gelungenen Umnutzung einer ehemals militärischen Liegenschaft mithilfe der regenerativen Energien“ bezeichnete, so dass das ehemalige Giftgaslager Clausen „einen herausragenden Konversionserfolg“ darstelle.

Um diese Großfläche aber von unnötigem Bewuchs freizuhalten, stellte Damm als lebende Rasenmäher Kamerunschafe ins weite Gelände. Alles wurde zu einem einzigen Erfolgsprojekt: die zuverlässige Grünstromlieferung, die natürliche Beweidung und die verschiedenen Maßnahmen in Sachen Naturschutz.

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