Hauenstein Mit der THW-Drohne im Ernstfall Brandherd und Brandstifter aufspüren

Mit Suchscheinwerfer und Kamera ausgestattet: Die Drohne des THW Hauenstein bringt 7,6 Kilogramm auf die Waage. Rund 35.000 Euro
Mit Suchscheinwerfer und Kamera ausgestattet: Die Drohne des THW Hauenstein bringt 7,6 Kilogramm auf die Waage. Rund 35.000 Euro kostet das Fluggerät.

Das Telefon stand am Samstagmorgen in der Rettungsleitstelle nicht still. Besorgte Bürger meldeten einen Waldbrand oberhalb Hauensteins. Was die Anrufer nicht wissen konnten: der Rauch kam von einer Nebelmaschine, die im Zuge einer Drohnenübung des Technischen Hilfswerks (THW) platziert worden war.

Erstmals trafen sich die UL-Trupps (UL: unbemannte Luftfahrzeuge) mehrerer Ortsverbände und probten den gemeinsamen Einsatz von Drohnen, die beim THW seit einigen Jahren eine immer wichtigere Rolle spielen. Neben den Hauensteinern, die selbst mit fünf Helfern vor Ort waren, beteiligten sich auch Trupps aus den hessischen Gemeinden Bad Orb und Grünberg sowie das THW Heusweiler aus dem Saarland an der Übung.

„Wir haben am Kreuzfelsen Kahler Felsen einen Waldbrand simuliert und jetzt gilt es erstmal, diesen zu lokalisieren“, so Andreas Wilde vom THW Hauenstein. Beim Bürgerhaus wurden die Überwachungs- und Übertragungstechnik betriebsbereit gemacht und die Start- und Landezonen eingerichtet. Schnell zeigte sich, was eine moderne Drohne zu leisten vermag: innerhalb weniger Minuten war das Fluggerät fündig geworden, hatte die genauen Positionsdaten des Brandherdes übermittelt und die flüchtigen „Brandstifter“ zwischen den Bäumen ausfindig gemacht. Hierzu arbeitete ebenso wie bei den folgenden Szenarien, in denen die Vermisstensuche und der Gefahrgutaustritt aus einem Lkw simuliert wurden, der Drohnenpilot unmittelbar mit einem Kamera-Operator zusammen.

Das THW Hauenstein übt mit Drohnen auch die Suche nach Brandstiftern.
Das THW Hauenstein übt mit Drohnen auch die Suche nach Brandstiftern.

Die gewonnen Daten können im Ernstfall direkt an die Einsatzleitung übermittelt werden und ermöglichen Polizei und Feuerwehr punktgenaue Einsätze. „Wir sind als THW eine Bundesanstalt und haben deshalb in ganz Deutschland die Erlaubnis zu fliegen“, freute sich Wilde über die Einsatzmöglichkeiten der UL-Trupps, für die lediglich militärische Einrichtungen tabu sind.

Stolze 7,6 Kilogramm wiegt der DJI M300-Quadrokopter mit Kamera und Suchscheinwerfer. 20-facher optischer Zoom, präzise Laser-Entfernungsmessung bis 1200 Meter und hohe Auflösung sind beeindruckende Daten, die sich auch im Preis von rund 35.000 Euro widerspiegeln. Um diese Technik handeln zu können, kann das Hauensteiner THW auf vier lizenzierte Piloten zurückgreifen, die im Zuge eines einwöchigen Lehrganges eine eigene THW-Flugberechtigung erworben haben.

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