Kreis Südwestpfalz Mit Computern gegen die Angst vor Spinnen

Psychologen und Psychotherapeuten der Universität Saarbrücken machen sich gemeinsam mit dem St. Ingberter Fraunhofer-Institut für biomedizinische Technik daran, am Computer eine virtuelle Therapie gegen die Angst vor Spinnen zu entwickeln. Studien lassen hoffen, dass diese Methode genauso wirksam sein könnte wie aufwendige Therapien mit echten Spinnen.

Nach Uni-Angaben könnte sich eine Angsttherapie mithilfe etwa von Tablets oder Smartphones als alltagstauglich erweisen. Die Methode soll ohne Mitwirkung eines Therapeuten funktionieren, und auch das Einfangen und Halten lebender Spinnen wäre für die Psychologen nicht mehr nötig. Das Bundes-Forschungsministerium fördert die saarländischen Projektpartner über drei Jahre von 2017 bis 2019 mit rund 300 000 Euro. Laut Uni-Professorin Tanja Michael sind Spinnen „für viele Menschen der blanke Horror“: Mit ihren acht langen Beinen und ungewohnten Bewegungen ängstigten die Tiere etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Somit sei Spinnenangst die am weitesten verbreitete Angststörung überhaupt. Dabei sei diese Phobie sehr gut behandelbar. Michael: „Werden die Betroffenen mit professioneller psychotherapeutischer Unterstützung mit ihrer Angst konfrontiert, kann der überwiegende Anteil dieser Menschen später gut damit umgehen.“ Doch nehme der Großteil der Betroffenen keine therapeutische Hilfe in Anspruch. Viele Spinnenphobiker scheuten sich davor, sich ihren Ängsten zu stellen. Als Alternative zum großen Aufwand, Spinnen einzufangen, um diese dann mit Menschen zu konfrontieren, die Angst vor ihnen haben, forschen Tanja Michael und ihre Kollegen nun an einer virtuellen Therapie. Diese soll zum Beispiel über eine Datenbrille oder eine App für Smartphones und Tablets funktionieren, die eine virtuelle Umgebung erzeugt. Ähnliche Methoden etwa gegen Flug- oder Höhenangst hätten sich bereits bewährt. Gelinge es, mit vergleichsweise einfachen technischen Mitteln eine wirksame virtuelle Spinnenangst-Therapie zu entwickeln, bei der man keine Hilfe von Therapeuten mehr braucht, könnten nach der Überzeugung der Saarbrücker Forscher Millionen Betroffene ihre Angst schnell und ohne großen Aufwand in den Griff bekommen. |ghm

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