Kreis Südwestpfalz Mit 70 hat man noch Träume

Bei Karlsberg in Homburg stoßen sie „auf die wilden Siebziger“ an: Richard Weber, seit 1983 geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens, feiert heute, Donnerstag, seinen 70. Geburtstag.

Obschon in Zweibrücken geboren, ist Richard Weber ein Homburger Junge – Spross jener Brauer-Dynastie, deren Grundstein anno 1878 von Christian Weber in einem Keller in der Homburger Altstadt gelegt wurde. Richard Weber ist der Urenkel des Gründers und Sohn des langjährigen Brauerei-Patriarchen Paul Weber, der das Unternehmen aus den Trümmern des Zweiten Weltkrieges zum führenden regionalen Bierproduzenten machte. Sein wirtschaftliches Schwergewicht wirft der Jubilar unter anderem als Präsident der IHK Saarland und des europäischen Kammer-Dachverbandes Eurochambres in die Waagschale. Gespür für Trends bewies der promovierte Volkswirt nicht nur beim Etablieren erfolgreicher Bier-Mischgetränke wie Mixery und dem zielstrebigen Ausbau der alkoholfreien Getränkesortimente. Und das riskante, 2001 eingegangene Joint-Venture als Juniorpartner der bayerischen Schörghuber-Gruppe hat Karlsberg wieder abgeschüttelt. Vor vier Jahren holte Richard Weber seinen Sohn Christian auf die Kommandobrücke dazu, um ihm schrittweise die Führungsverantwortung im Familienbetrieb zu übertragen. Denn mit 70 wird es für den Jubilar allmählich Zeit, sich zwei persönliche Träume so zu erfüllen, wie es ihm in der Vergangenheit nicht möglich war. Wie Weber selbst sagt, will er mehr Zeit und Muße für die Kunst finden: Demnächst wird man ihn öfter beim Besuch von Gemäldeausstellungen und Galerien antreffen. Auch der Golf-Leidenschaft möchte er nun mehr frönen: Ohnehin sehr versiert am Schläger, hat sich Richard Weber vorgenommen, sein Neuner-Handicap noch ein bisschen zu verbessern. Ein Steckenpferd ist ihm die Geschichte der Zweibrücker Herzöge und deren Märchenschloss, dem die Brauerei ihren Namen verdankt: Unter anderem weiß Richard Weber mit viel Vergnügen von Karl II. Augusts berittener Garde „Chevaux Légères“ (Leichte Kavallerie) zu erzählen, deren eleganten französischen Namen das einfache Homburger Volk flugs als „Schwolleschee“ verballhornte.

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