Kreis Südwestpfalz Messtafeln und BAG sollen es richten

Seit Ende 2018 fordert die Stadt Blieskastel vom Saarpfalz-Kreis, er soll ein Transitverkehrverbot für Lastwagen auf der Landesstraße 107 bei Saarbrücken-Fechingen durchsetzen. So soll die Bundesstraße 423 in Blieskastel vom Schwerverkehr entlastet werden, über die Lkw-Fahrer die Strecke zwischen den Autobahnen 6 und 8 abkürzen, um die Anwohner zu belästigen und zu gefährden. Landrat Theophil Gallo hält jedoch wenig von Streckenverboten und will auf strengere Kontrollen setzen.

Wie am 18. Dezember berichtet, hat der Bauausschuss des Blieskasteler Stadtrats hat einen Katalog mit Forderungen an den Saarpfalz-Kreis verabschiedet. Daneben gebe es von Anwohnern entlang der B 423 seit langem Forderungen an den Kreis: sichere Fußgängerüberwege und weniger Lärm. Mit der Sperrung der L 107 wollen CDU und Grüne den Abkürzungsverkehr zwischen der A 6 bei Fechingen und der A 8 bei Einöd vermeiden und damit die Anliegen der Anwohner unterstützen. Der Ziel- und Quellverkehr soll dadurch nicht beeinträchtigt werden, sodass ortsansässige Unternehmen nicht geschädigt werden. Weiterhin verlangt der Ausschuss von Toll Collect und dem Bundesamt für Güterverkehr (BAG) Maut-Kontrollsäulen an der B 423 aufzustellen. Denn seit Juli gilt die Lkw-Maut auf allen Bundesstraßen. Die konsequente Kontrolle der Mautpflicht könnte den Transitverkehr auf der B 423 dauerhaft reduzieren, so die Hoffnung des Blieskasteler Bauausschusses. Die Probleme im kreisweiten Straßenverkehr, welche die Stadt Blieskastel in ihrem Forderungskatalog an den Saarpfalz-Kreis aufzähle, seien der Kreisverwaltung bekannt, teilte Landrat Theophil Gallo in einer Stellungnahme mit. Allein die Hauptverkehrsachse des Saarpfalz-Kreises, die Bundesstraße 423, berge mehrere Gefahrenstellen. Lösungsmöglichkeiten wie Tempo-30-Zonen wurden bereits von Anwohnern an die Kreisverwaltung herangetragen. Grundsätzlich seien jedoch nach Auffassung von Landrat Theophil Gallo (SPD) punktuelle Lösungen nicht zielführend. Daher habe er die Gesamtbetrachtung der Verkehrssituation im Saarpfalz-Kreis angeordnet. Er werde mit dem Ergebnis auf die Städte und Gemeinden zugehen, um mit ihnen die Verkehrssituation zu verbessern und die Einrichtung von Geschwindigkeitskontrollen zu prüfen. Der Raserei und tödlichen Unfällen vorbeugende Lösungen wie Messtafeln sollen laut Gallo forciert werden. Damit könne eine genauere Datenerhebung kombiniert werden. Um Entscheidungen zu treffen, sei zuerst eine zuverlässige, ortsbezogene Datenbasis erforderlich, meinte der Landrat. Was den Schwerlastverkehr auf der B 423 betrifft, so sei die erhöhte Belastung unverkennbar. Die Verkehrslast werde von unterschiedlichsten Faktoren bestimmt. Dazu zu zählt Gallo das allgemeine Verkehrsverhalten, die Lage von Einkaufsmärkten sowie die Anbindung von Industrie- und Wirtschaftsstandorten. Angedeutet, aber von Gallo nicht ausdrücklich benannt, ist das Blieskasteler Gewerbegebiet „Auf Scharlen“. Darüber hinaus spiele die Grenzlage der B 423 eine entscheidende Rolle für den Schwerverkehr. In Frankreich dürfen Großraum- und Schwertransporte nicht über die Autobahnen fahren, sodass sich dieser Verkehr von dort unmittelbar auf den Verkehr auf der B 423 auswirke. In diesem besonderen Fall werde die Lkw-Maut auf deutschen Bundesstraßen keine unmittelbaren Auswirkungen haben, sagt der Landrat vorher. Dennoch sieht Gallo die Maut als ein Instrument zur Steuerung des Schwerlastverkehrs. Es sollte neben der Kontrolle auf Bundesstraßen über weitere Ausnahmen bei der Mauterhebung auf Autobahnen in Ballungs- und Grenzräumen nachgedacht werden, um auch für eine Entlastung auf den Landesstraßen zu sorgen. „Eine Sperrung von Landesstraßen mag zwar auf den ersten Blick hinsichtlich der Entlastung bestimmter Ortsteile logisch erscheinen. Das löse das generelle Problem mit dem Auto- und Lasterverkehr aber nicht. Der Verkehr wird sich zu Lasten anderer Orte Ausweichmöglichkeiten suchen. Darüber hinaus müssen Sperrungen auch überprüft werden, was wiederum Ressourcen verlangt, welche auch nicht ohne Weiteres vorhanden sind“, sagte der Landrat. Auch wenn der Saarpfalz-Kreis bei der Verwaltung der Maut keine unmittelbaren Zuständigkeiten hat, will Gallo beim Bundesamt für Güterverkehr „sinnvolle Maßnahmen“ beantragen.

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