Höheischweiler Mehrzweckhalle wird nun weiter saniert

Die Sanierung der Mehrzweckhalle wird fortgesetzt. Nach zahlreichen Diskussionsrunden beschloss das der Gemeinderat. Ein Abriss
Die Sanierung der Mehrzweckhalle wird fortgesetzt. Nach zahlreichen Diskussionsrunden beschloss das der Gemeinderat. Ein Abriss hätte auch mindestens 400.000 Euro gekostet und wäre schwierig gewesen, weil der benachbarte FC Höheischweiler (links) Gebäudeteile mitbenutzt.

Die Mehrzweckhalle in Höheischweiler wird wie geplant saniert. Nach unzähligen Sitzungen, in denen man sich bei den Diskussionen im Rat und Bauausschuss ständig im Kreis drehte, stimmte der Rat nun dafür.

Mit neun Ja-Stimmen, bei zwei Enthaltungen und einer Gegenstimme von Herbert Sutter wurde für die Sanierung gestimmt. Thomas Schatton von der Bauabteilung der Verbandsgemeinde Thaleischweiler-Wallhalben trug umfassend Fakten zusammen, um allen eine abschließende Entscheidungsgrundlage zu bieten.

Dass die Halle, die mal einen Wasserschaden hatte, inklusive den gemeindlichen Räumen sanierungsbedürftig ist, ist klar. Derzeit ist sie aus Brandschutzgründen für den Publikumsverkehr gesperrt. Sitzungen mit begrenzter Personenanzahl sind gestattet.

Baukosten inzwischen gestiegen

Weil die Halle sanierungsbedürftig ist, wurde 2015 der erste Zuschussantrag gestellt. Abgelehnt. Wieder gestellt, abgelehnt, bis 2019 bei erwarteten Baukosten von 549.000 Euro die Zuschusszusage aus dem Investitionsstock des Landes kam. Der beläuft sich auf außergewöhnlich hohe 300.000 Euro. Zwischenzeitlich, vor dem erfolgreichen Zuschussantrag, hatte es einen Architektenwechsel gegeben. Mit dem Vorteil, „dass die Baunebenkosten geringer ausfallen werden“, sagte Schatton. Die Kosten insgesamt aber steigen. Sie liegen mittlerweile bei rund 800.000 Euro – einzig und allein auf die Baupreissteigerung zurückzuführen, unterstrich Schatton. Seit 2019, seit die Baukosten ermittelt wurden, sind die Preise bis Februar diesen Jahres um 41 Prozent gestiegen. Sonst habe sich nichts geändert, sagte Schatton. Mit diesen Preissteigerungen müsse sich jeder Bauherr, ob privat oder öffentlich, arrangieren.

Aktuell, das zeigen Ausschreibungsergebnisse, stabilisieren sich die Preise, sind eher wieder rückläufig, so der Baufachmann. Er verstehe deshalb das ganze Problem nicht. Die Gemeinde bekomme, wenn sie das Geld investiere, eine sanierte Halle mit integriertem Dorfgemeinschaftshaus in einem sehr gutem Zustand. Eine Gemeinde dieser Größenordnung ohne Halle, ohne Treffpunkt für die Bürger – „das geht doch gar nicht“, sagte Schatton, wie er das persönlich einschätzt. Er verwies darauf, dass es mindestens vier, fünf Millionen Euro kosten würde, würde man die Halle neu bauen. Jetzt bekomme man eine runderneuerte Halle für 800.000 Euro, davon 300.000 Euro über Zuschuss finanziert. Was dazukommt, sind Kosten von 50.000 Euro, um den Brandschutz auf gesetzlich erforderliches Maß zu bringen. Die waren der Auslöser für die Endlosdiskussionen gewesen.

Keine Preisgleitklausel in Aufträgen

Erste Arbeiten im Rahmen der Hallensanierung sind gemacht, am Dach. Vom Zuschuss sind 8400 Euro abgerufen worden, erläuterte Schatton. Vergeben sind die Aufträge für Elektroarbeiten, Fenster, Türen, Fliesen, Heizung, Sanitär. Die wurden noch nicht begonnen. Die Firmen sind an die Angebotspreise gebunden, zu denen sie ihre Angebote abgegeben haben. Da mehr als drei Monate zwischen Auftragsvergabe und Arbeitsbeginn liegen, haben die Firmen ein Sonderkündigungsrecht. Die Gemeinde selbst dürfe für die Aufträge, trotz der Kostensteigerungen, die die Firmen beim Materialeinkauf betreffen, nicht mehr zahlen, als den Preis, zu dem vergeben wurde, erinnerte Schatton an die Direktive des Landes. In den Aufträgen sind keine Preisgleitklauseln enthalten. Die Firmen dürfen keine Preisanpassung vornehmen. Was zwar Recht, aber bei vielen mit Unbehagen verbunden ist, denn „wir wollen natürlich keine Firma in die Insolvenz treiben“, sagte Bürgermeisterin Ricarda Holub.

Möglichkeit Nummer eins für den Rat war also, die Arbeiten wie bisher fortzusetzen, zusätzlich für rund 50.000 Euro die erforderlichen Brandschutzmaßnahmen angehen. Finanzierbar ist das alles. Durch die Ansiedlung des Wellpappewerks der Progroup auf Höheischweilerer Gelände kann die Gemeinde ohnehin mit höheren Steuereinnahmen kalkulieren.

Alternativen mit Haken

Diskutierte Alternative zwei war der Abriss der Halle. Auch hierzu hatte Schatton Zahlen als Datengrundlage zusammengestellt. Allein der Abriss der Halle wäre mit Kosten von mindestens 400.000 Euro verbunden. Er wäre auch nicht einfach, weil Gebäudeteile mit Kabinentrakt, sanitäre Einrichtungen stehen bleiben müssten, die gemeinsam mit dem Sportheim des FC Höheischweiler genutzt werden. Die abgerufenen 8400 Euro Zuschuss wären zurückzuzahlen, mit einem Zinssatz zwischen 8,5 und elf Prozent. Zuschüsse für künftige Baumaßnahmen seien nicht mehr unbedingt zu erwarten, da die Gemeinde auf Zuschussgeberseite als eher unzuverlässig einzustufen wäre und Zuschüsse an Kommunen verteilt würden, von denen die Zuschussgeber wüssten, dass diese beantragte Projekte umsetzen. Weiteres Problem mit finanziellen Folgen: Beauftragte Firmen könnten Regressansprüche geltend machen.

Die Halle verschenken, machte Schatton deutlich, sei von Rechts wegen nicht möglich. Es müsste ein Wertgutachten erstellt werden und die Gemeinde müsse die Halle mindestens zu dem Preis des Wertgutachtens verkaufen.

Nur die Brandschutzaufgaben erledigen, um die Halle in derzeitigem schlechtem Zustand wieder nutzbar zu machen, würde weniger kosten, hätte im Hinblick auf den Zuschuss und die Unternehmen die gleichen Folgen wie der Abriss.

Thema Kita auf nächstes Jahr vertagt

Erschwert hatte die Lage, dass die mögliche Sanierung des gemeindlichen Gebäudes, in dem der Kindergarten und drei Wohnungen untergebracht sind (ehemalige Schule) mit der Hallendiskussion aufgrund der Idee Kindergartenneubau, wo jetzt die Halle steht, vermengt wurde. Das ehemalige Schulgebäude grundlegend sanieren würde laut Schatton rund 850.000 Euro kosten. Er zeigte zusammen mit der Beigeordneten Nicole Steiber auf, dass das für die Gemeinde zwar eine finanzielle Herausforderung, aber keine unlösbare Herausforderung wäre. Sogar ein Kindergartenneubau neben dem bisherigen Kindergarten wäre, zumindest aus Planersicht, für die Ortsgemeinde darstellbar.

Weil kein Handlungsdruck besteht, soll sich der Rat, der 2024 gewählt wird, mit dem ehemaligen Schulgebäude befassen. Der jetzige begleitet die beschlossene Hallensanierung.

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