Massweiler Maßweiler, so wie es früher mal war

Beim historischen Stammtisch vertieft in die Bilderanalyse. Von links: Roswitha Klingler, Roswitha Semmet und Maria Mutter.
Beim historischen Stammtisch vertieft in die Bilderanalyse. Von links: Roswitha Klingler, Roswitha Semmet und Maria Mutter.

Maßweilers Bürgermeister Herbert Semmet und Heini Semmet haben das Ziel, zusammen mit den Bürgern die Dorfchronik fortzuschreiben. Am Montag fand das dritte Treffen statt, das von Nostalgie, aber auch Wehmut geprägt wurde.

„Den kennt man noch“, „Stimmt, so sah das mal aus“ – Sätze, die man beim historischen Stammtisch in Maßweiler öfters hört. Manch historisches Bild, das Heini Semmet beim Treffen zeigte, zeigt Maßweiler-Szenen, die heute kaum zu erkennen sind. Andere Bilder von Häusern passen so noch eins zu eins ins Dorfbild – auch wenn die Aufnahmen noch in Schwarz-Weiß sind. 17 Leute waren am Montagabend im Rathaus zu Gast. Es war das dritte Treffen.

„Es gibt ein Buch von Johann Schanne über die Geschichte des Dorfes“, erklärt Heini Semmet. Das Werk erzählt die Geschichte von Maßweiler bis in die fünfziger Jahre. Semmet will die Historie fortschreiben, deshalb gibt es die Stammtisch-Treffen. Jeder, der Bilder von früher hat, kann sie Semmet bringen, er digitalisiert die Aufnahmen und ordnet sie ein. Bei den Stammtisch-Treffen werden dann einzelne Straßenzüge besprochen und mit der heutigen Zeit verglichen. Beim dritten Termin war die Hauptstraße dran. Heutzutage ist die Hauptstraße nicht mehr die Ortsdurchfahrt, früher, als die Fausterberg-Landstraße noch nicht gebaut war, war das anders. In dem Straßenzug tobte das Leben.

Als Am Kälbling noch kein Haus stand

Das erste Bild zeigte den Beginn der Hauptstraße in Richtung Ortsausgang nach Reifenberg. „Damals gab es die Häuser Am Kälbling noch nicht“, stellt Bürgermeister Herbert Semmet mit Blick auf die Leinwand fest. Beim darauffolgenden Bild – es zeigt ein Haus etwas mehr in Richtung Ortsmitte – verweist Semmet auf die frühere Bauweise, bei der das Erdgeschoss etwas höher als Straßenniveau gelegen hat. „Das haben die früher schon wegen Hochwasser und Starkregen so gemacht. Dann ist das Wasser nicht ins Haus gelaufen“, erzählt der Bürgermeister.

Die Diashow zeigt auch Bilder von Häusern, die es nicht mehr gibt. Darunter etwa das alte Pfeifer-Anwesen. Das, so Semmet, wurde im Lauf der Geschichte abgerissen und durch ein anderes Haus ersetzt. In Erinnerung bleibt, dass unterm Haus zahlreiche Wasserleitungen hin zum Brunnen verliefen. „Die Steine vom neuen Haus sehen aus, als wurden die selbst im Steinbruch geschlagen“, sagt Semmet zum Bild vom darauffolgenden „Neubau“.

Mit dem Fähnchen dem Bundespräsidenten gewunken

Es sind aber auch die vielen persönlichen Erinnerungen der Stammtisch-Teilnehmer, die das Treffen besonders machen. Jeder kennt irgendwelche Leute auf den Bildern. Auch bei Bürgermeister Herbert Semmet kommen Erinnerungen hoch, als er das Bild vom ehemaligen Quelle-Geschäft in der Hauptstraße sieht. „An dem Geschäft hab ich gestanden, als damals Bundespräsident Ludwig Erhard durch Maßweiler gefahren ist. Da hab ich mit dem Fähnchen ihm zugewunken.“ Heini Semmet fügt bei einem späteren Bild der Dorfmitte hinzu: „Guck mal, wie’s früher war. Da haben sich die Leute noch im Dorf getroffen und sich unterhalten“. Manch Bild bringt auch etwas Wehmut mit sich, so etwa das vom ehemaligen Treppenaufgang zur derzeit evangelischen Kirche. Dieser war damals mit einem sandsteinernen Bogen gestaltet. „Da blutet mir das Herz, dass der nicht mehr da ist“, kommentierte Heini Semmet.

Info

Die Treffen des historischen Stammtisches finden einmal im Monat statt. Der Termin wird vorher jeweils bekanntgegeben. Jeder im Dorf, der sich für die Maßweiler Historie interessiert, darf teilnehmen. Und wer zu Hause in staubigen Kisten noch Bilder von früher hat, kann diese bei Heini Semmet vorbeibringen. Er digitalisiert die Aufnahmen und nimmt sie ins Archiv auf. Die Originale werden wieder zurückgegeben. Die Telefonnummer von Heini Semmet für Bilderspenden lautet 06334 5358.

Das Haus stand so in den 1920er Jahren in der Hauptstraße. Rechts geht die Straße zur evangelischen Kirche hinauf, gegenüber ist
Das Haus stand so in den 1920er Jahren in der Hauptstraße. Rechts geht die Straße zur evangelischen Kirche hinauf, gegenüber ist das bekannte Fachwerkhaus.
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