Kreis Südwestpfalz „Müssen einen Schlussstrich ziehen“

Früher war das 1860 erbaute Haus die Althornbacher Dorfschule, bis 2015 diente es als Dorfgemeinschaftshaus. 2017 hat der Gemein
Früher war das 1860 erbaute Haus die Althornbacher Dorfschule, bis 2015 diente es als Dorfgemeinschaftshaus. 2017 hat der Gemeinderat den Verkauf beschlossen. Aktuell interessieren sich zwei potenzielle Käufer dafür.

Seit 2016 steht das ehemalige Althornbacher Dorfgemeinschaftshaus leer. Im Juni 2017 hatte der Gemeinderat den Verkauf beschlossen. Zuletzt hatte die Gemeinde ihre Verkaufsabsicht mehrfach im Amtsblatt bekundet. Jetzt haben sich zwei Interessenten gemeldet, die das fast 160 Jahre alte ehemalige Schulhaus in der Hauptstraße kaufen wollen. Ortsbürgermeisterin Ute Klein ist zuversichtlich, dass das Gebäude bald den Besitzer wechseln wird.

Der spätklassizistische Putzbau wurde nach Angaben der Verbandsgemeindeverwaltung im Jahr 1860 gebaut. Er gehört zu den fünf Kulturdenkmälern im 750-Einwohner-Dorf, die die Generaldirektion Kulturelles Erbe in Rheinland-Pfalz in ihre Liste der Kulturdenkmäler in der Südwestpfalz aufgenommen hat. Der massive, ortsbildprägende Bau ist zweigeschossig und teilweise unterkellert, das Dachgeschoss ist voll ausgebaut. 480 Quadratmeter Wohnfläche bietet das Gebäude, das bis 2015 als Dorfgemeinschaftshaus genutzt wurde. Der Gemeinderat tagte dort, der Gesangverein hielt seine Singstunden ab, der Schachklub packte dort die Bretter und Spielfiguren aus. „Der Schachklub war am längsten im Dorfgemeinschaftshaus“, erinnert sich Ute Klein an die Zeit vor dreieinhalb Jahren, als die Nutzer nach und nach in das benachbarte Bürgerhaus umzogen. Weil sich der Schachklub immer freitags traf, sei es anfänglich schwierig gewesen, sie auch noch im Bürgerhaus unterzubringen, wo damals nur Saal, Küche und Toiletten genutzt werden konnte. „Als dann kein Öl mehr im Tank der Heizung war, sind sie umgezogen“, ergänzt sie. In ersten Überlegungen im Rahmen der Dorfmoderation vor mehr als zehn Jahren hatte das Gebäude noch eine zentrale Rolle gespielt. „Die ursprünglich Idee war, noch einen Veranstaltungsraum anzubauen. Wir hätten wegen des Grenzabstands aber noch ein Stück eines benachbarten Grundstücks gebraucht“, berichtet Klein. Die Idee wurde fallengelassen, stattdessen traf der Rat die Entscheidung, den benachbarten Freyerschen Hof zu kaufen und ihn zum Dorfzentrum umzubauen. Die Arbeiten begannen 2014. „Wir hatten für das alte Gebäude schon Ideen, etwa Wohnungen oder Seniorenappartements“, bemerkt die Ortsbürgermeisterin, auch von einem Ärztehaus war die Rede. „Doch finanziell war das nicht drin“, fügt Klein an. Der Bau des Dorfzentrums kostet rund 2,7 Millionen Euro, da gab es keinen Spielraum für weitere Großinvestitionen. „Wir müssen jetzt einen Schlussstrich ziehen“, sagt die Bürgermeisterin mit Blick auf den möglichen Verkauf des Gebäudes. Die Gemeinde hatte vor dem Verkauf ein Verkehrswertgutachten erstellen lassen, als Mindestgebot wurden 66 000 Euro gefordert. Die letzte große Sanierungsmaßnahme, die die Gemeinde finanziert hatte, war die Erneuerung des Dachs. Im Lauf der Jahre ist immer wieder Geld in das Gebäude gesteckt worden. So wurde ein Treppenhaus angebaut, das Haus wurde mit doppeltverglasten Kunststofffenstern ausgestattet, eine Ölzentralheizung wurde eingebaut. „Es muss schon noch einiges gemacht werden, wenn es umgestaltet wird“, sagt Klein mit Blick auf den Zustand des alten Gebäudes. Zum Haus gehören zwei Stellplätze und ein kleiner Garten. Die beiden Interessenten, soviel verrät Klein, sind Privatleute, die das Haus als Wohnhaus nutzen wollen. Auf Antrag des neuen Besitzers gibt es Fördermittel, Sanierungs- und Umbauarbeiten von denkmalgeschützten Gebäuden werden bezuschusst. Das Land übernimmt bis zu 50 Prozent der denkmalbedingten Mehraufwendungen. Es gibt Steuervergünstigen und außerdem Zuschüsse aus Mitteln der Dorferneuerung.

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