Heltersberg Mädchengruppe gewinnt Landeswettbewerb für Jugend-Engagement

Die Arbeit der Heltersberger Hortmäuse überzeugte die Jury.
Die Arbeit der Heltersberger Hortmäuse überzeugte die Jury.

Die Heltersberger Hortmäuse haben mit einem Lego-Modell der Holzland-Grundschule den Jugend-Engagement-Wettbewerb des Landes gewonnen. Weil die Corona-Pandemie die Preisverleihung in Mainz verhinderte, sendete Ministerpräsidentin Malu Dreyer eine Videobotschaft nach Heltersberg.

Charlotte Sadowski und Clara Jaberg freuen sich, dass es hoffentlich bald zurück in die Holzland-Grundschule geht. Charlotte besucht die erste Klasse, Clara die zweite. Dann sehen sie Annabell Lang, Leonie Vatter und Lia Ferdinand wieder. Die fünf Mädels, die nachmittags normalerweise den Hort in Heltersberg besuchen – derzeit ist er geschlossen –, haben was zu feiern: Beim Landesprojekt „Gemeinschaft und Nachhaltigkeit“ gewannen sie einen Preis und 500 Euro. Ihr Projekt fußt auf der Teilnahme der Mädchen am First-Lego-League-Junior-Wettbewerb.

Charlottes Papa Marc Sadowski ist stellvertretender Schulleiter an der Mannlich-Realschule in Zweibrücken. „Die Idee, beim Wettbewerb mitzumachen, kam von mir“, erzählt er. Mit Zweibrücker Realschülern nimmt er bereits seit Jahren an Lego-Wettbewerben teil. „Ich habe gesehen, dass es diese Wettbewerbe auch für Grundschüler gibt und war ganz fasziniert, was die Kinder hinkriegen“, sagt Sadowski. Er fragte beim Hort nach, ob es möglich ist, eine Lego-Gruppe anzubieten. „Die waren natürlich begeistert und haben ja gesagt“, sagt Sadowski. Damit war der Grundstein für die Wettbewerbsteilnahme gelegt.

Mädchen und Technik

„Ich spiele zu Hause mit Lego“, verrät die sechsjährige Charlotte. Auch die achtjährige Clara ist von Lego schon lange begeistert: „Damit spiele ich gerne“. Absichtlich habe man sich bei der wöchentlichen Lego-Stunde für eine Mädchengruppe entschieden, erläutert Sadowski. Denn es gehe auch darum, Mädchen für Technik zu begeistern.

Die Mädels von sechs bis acht Jahren – das Team Hortmäuse – nahmen als einzige Grundschüler aus der Südwestpfalz am Wettbewerb teil. „Zum ersten Mal und sofort einen Preis gewonnen“, freut sich Marc Sadowski. „Absolut verdient“, findet auch Claras Papa Thorsten Jaberg, der Lehrer an der IGS in Landstuhl ist. Was die fünf aus dem Wettbewerbsthema gemacht haben, „war einfach klasse“, unterstreicht er.

Kreativ und ausdauernd

„Boomtown Build“ hieß das Thema. Die jungen Lego-Bauer sollten aufzeigen, wie das Leben der Menschen verbessert werden könnte durch ihre Ideen für ein Modell, das sie entwickelten, bauten und programmierten. Die Regeln des Lego-Wettbewerbs fordern, dass sich die Teilnehmer respektieren, Unterschiede akzeptieren, neue Talente und Ideen entdecken, kreativ und ausdauernd arbeiten. Sie sollen Gelerntes anwenden und die Welt verbessern, zusammenarbeiten und Spaß an der Arbeit haben – einfach ein gutes Team sein.

Genau das waren die Heltersberger Hortmäuse. Sie suchten sich ein Gebäude aus, das für alle eine große Bedeutung hat: „Unsere Schule“. Bevor es ans Bauen und Programmieren ging, gab es für die Teilnehmer wichtige Informationen. Zum Beispiel, was beachtet werden muss, damit ein Gebäude stabil steht.

Automatische Ampel

Die Kinder sollen die Punkte Barrierefreiheit, Sicherheit und Nachhaltigkeit beachten, erläutert Marc Sadowski. Das Team baute ein motorisiertes Modell der verbesserten Holzland-Grundschule. Die erhielt zum Beispiel einen Aufzug. „Weil manche Leute ja im Rollstuhl sitzen und die Treppe nicht hochlaufen können“, erklärt Clara. Und sie brachten eine Idee ein, wie die Schüler mit einer Ampel die Straße sicherer überqueren können. Die automatische Ampelanlage wurde, wie der fahrende Aufzug, gebaut und programmiert. Schrittweise wurden sie durch die Ampelprogrammierung geführt. Außerdem „haben wir unseren Pausenhof verschönert“, verraten die beiden kreativen Hortmäuse.

Im September vergangenen Jahres startete die Gruppe das Projekt und hatte ihr Modell im November, pünktlich zum Regionalwettbewerb in Rockenhausen, fertiggestellt. Nicht nur das: Die kleinen Architektinnen und Programmiererinnen hatten ihre Entdeckungen, die sie während der Planungs- und Bauphase gemacht hatten, auch auf einem Forschungsposter festgehalten.

Video von Malu Dreyer

Das Gesamtpaket überzeugte. Sie gewannen den Jugend-Engagement-Wettbewerb des Landes Rheinland-Pfalz. Am 27. März wollte Ministerpräsidentin Malu Dreyer den Hortmäusen den Preis in der Mainzer Staatskanzlei persönlich überreichen. Der kleine Bus für die Heltersberger Delegation war bereits bestellt – und musste wieder abbestellt werden. Wegen des Coronavirus, das derzeit noch den Schul- und Hortbesuch unmöglich macht. „Ein bisschen traurig waren wir schon“, sagen Charlotte und Clara, die gerne nach Mainz gefahren wären. Malu Dreyer sendete stattdessen eine Videobotschaft und ein Schreiben an die Heltersbergerinnen.

Die Begeisterung für Lego ist ungebrochen. Die Hortmäuse bauen und programmieren weiter. Aktuell – bis Corona quasi zum Baustopp führte – einen Freizeitpark. Mit Karussell „und blinkendem Leuchtturm“, verraten Clara und Charlotte, die sich darauf freuen, wieder im Team arbeiten zu können.

Im Modell verbesserten sie ein Gebäude, das für alle wichtig ist: die Holzland-Grundschule.
Im Modell verbesserten sie ein Gebäude, das für alle wichtig ist: die Holzland-Grundschule.
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