Rodalben/Dahn Lockdown im Altenheim Edelberg: Besuch in Ausnahmefällen erlaubt

Die Bewohner müssen drinnen, Besucher draußen bleiben: Das Haus Edelberg ist dicht. Die Tochter der infizierten Bewohnerin musst
Die Bewohner müssen drinnen, Besucher draußen bleiben: Das Haus Edelberg ist dicht. Die Tochter der infizierten Bewohnerin musste derweil ebenfalls in Quarantäne.

Für das Rodalber Seniorenheim Edelberg wurde ein beschränkter Lockdown verhängt: Nur in Ausnahmefällen dürfen Angehörige die Bewohner besuchen, etwa wenn ein Familienmitglied im Sterben liegt. In Dahn müssen die Bewohner der Asylunterkünfte auf die Ergebnisse einer zweiten Testreihe Ende der Woche warten. Dann kann womöglich der Shutdown in zwei Häusern beendet werden.

Corona ist „zurückgekommen“, sagte Landrätin Susanne Ganster am Montag. Acht Covid-19-Fälle gibt es derzeit im Landkreis: sechs in einer Dahner Asylunterkunft und einer im Rodalber Seniorenheim Edelberg. Dazu kommt ein infizierter Hauensteiner, der aber schon seit Wochen nicht mehr im Kreis war. Weil der Mann in Hauenstein gemeldet ist, läuft der Fall trotzdem in die hiesige Statistik ein. Nun gilt es Ganster zufolge, die Kontrolle über das Infektionsgeschehen zu behalten. „Wir beherrschen die Lage dann, wenn wir nachverfolgen können: Welcher Infizierte hatte wann welche Kontakte?“ Gesundheitsamtsleiter Heinz Ulrich Koch zeigte sich dankbar gegenüber den niedergelassenen Ärzten, die vor allem bei den Tests schnell einsprangen. „Ohne deren Engagement wären wir so nicht durchgekommen.“

Die Bewohnerin des Rodalber Heims sei noch im Krankenhaus – allerdings nicht wegen der Corona-Infektion, sondern weil sie gestürzt war. Im Krankenhaus war sie routinemäßig auf Sars-Cov-2 getestet worden. Nun werde sie isoliert behandelt. Der Fall zeige, wie wichtig die verdachtsunabhängigen Tests in Krankenhäusern seien, meinte Ganster. Als direkte Kontaktperson außerhalb des Heims müsse die Tochter der Frau derzeit in Quarantäne bleiben und werde ebenfalls getestet, berichtete Koch.

Kraftakt in Dahn

„Das Wichtigste war, die positiv Getesteten von den negativ Getesteten zu separieren“, sagte Ganster zur Lage in den Dahner Asylunterkünften. Das sei ein Kraftakt gewesen. Mit Dolmetschern habe man den Bewohnern die Situation verständlich gemacht, die Hausmeister waren involviert, die Zimmer wurden desinfiziert, und die Asylsuchenden im Domecos-Haus mussten innerhalb des Gebäudes umziehen. Die sechs Infizierten sind nun in einem eigenen Geschoss untergebracht. Dort sind laut Ganster noch Zimmer frei, falls weitere Fälle hinzukommen. Die positiv Getesteten teilten sich Küche und Sanitärräume. Die Bewohner, deren Ergebnisse negativ waren, wohnen in einem anderen Geschoss. Zwei sind aus Platzmangel kurzfristig in einem anderen Gebäude untergebracht.

Ein Infizierter sei kurz im Pirmasenser Krankenhaus gewesen, mit Symptomen, die zu Covid-19 passen, sagte Koch. Der Mann sei versorgt und abends zurückgebracht worden, weil sein Zustand nicht dramatisch gewesen sei. Die anderen fünf zeigten keine Symptome. „Wir hoffen, dass wir da mit einem blauen Auge durchkommen“, sagte der Dahner Verbandsbürgermeister Michael Zwick. Für den Notfall suche man weitere Unterkünfte in der Verbandsgemeinde, falls mehr Menschen von einer Gruppe getrennt werden müssen. Das sei in der Haupttourismuszeit aber schwierig.

Quelle nicht festzustellen

In den anderen beiden Dahner Unterkünften für Geflüchtete – Marktstraße 2 und Pirmasenser Straße 37 – waren alle Testergebnisse negativ ausgefallen. Wegen der möglichen Inkubationszeit werden die Abstriche Mitte der Woche wiederholt. Fallen wieder alle negativ aus, könne der Lockdown für die beiden Gebäude Ende der Woche wohl aufgehoben werden, meinte Ganster. Zwick zufolge ist die Verwaltung „heilfroh, dass wir einen Mitarbeiter haben, der arabisch spricht“. Dieser habe gute Kontakte zu den Bewohnern und habe nicht nur sprachlich für Verständnis gesorgt. „Das war sehr viel wert“, sagte Zwick.

Der Shutdown gilt vorerst für alle drei Unterkünfte, weil es untereinander viele Kontakte gab, sagte Koch. Er vermute, dass nicht mehr herauszufinden sein wird, wer von den Infizierten wen angesteckt hat. Der 31-Jährige, bei dem der Erreger zuerst festgestellt wurde, gelte als Indexfall. Die Befragungen hätten hier nicht viel ergeben, teilweise wegen Sprachbarrieren, teilweise hätten Bewohner der Unterkünfte wohl Vorbehalte gegen die Zusammenarbeit mit Behörden gehabt: Sie wollten laut Ganster nicht viel sagen. Die Frage der Quelle sei das, „was mich am meisten umtreibt“, sagte Koch.

Auch am Montag habe die Verwaltung einen anonymen Brief bekommen, wie das mehrfach vorgekommen sei. Es handele sich um „sehr stark fremdenfeindliche Schreiben“, sagte Ganster, die wiederum mahnte, Flüchtlinge im Landkreis nicht unter Generalverdacht zu stellen. Zwick wies darauf hin, dass es im Felsenland 21 Objekte gebe, in denen Asylsuchende untergebracht sind. Es sei also nicht ungewöhnlich, weiterhin Syrer oder Eritreer auf der Straße zu treffen.

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