Trulben Lange Feuerwehrtradition endet im Mai

Neun der elf Mitglieder, die die Vereinsauflösung beschlossen. Ganz links Vorsitzender Sebastian Ziegler, rechts Liquidator Bern
Neun der elf Mitglieder, die die Vereinsauflösung beschlossen. Ganz links Vorsitzender Sebastian Ziegler, rechts Liquidator Bernd Hunsicker.

Nachdem die Freiwillige Feuerwehr im Trulber Ortsbezirk Hochstellerhof aufgelöst wurde, zogen nun auch die Förderer der Wehr einen endgültigen Schlussstrich unter eine über 100 Jahre währende Feuerwehrtradition.

Nachdem die Freiwillige Feuerwehr in Trulbens Ortsbezirk Hochstellerhof mit Felsenbrunnerhof zuletzt nur noch sieben Aktive hatte, kam nach 116 Jahren eigenen Feuerwehrwesens zum 31. Januar 2019 das Ende. In Ermangelung einer eigenen Feuerwehr war nun in den Augen der Förderern der Wehr ihr Verein überflüssig geworden. Elf von 79 Mitgliedern keines Feuerwehrfördervereins mehr. Sie beschlossen jetzt zum 31. Mai 2023 die Auflösung des Feuerwehr-Fördervereins.

Ende einer langen Geschichte

Die mangelnde Tätigkeit der Gemeinde Trulben in Bezug auf die Feuerwehr in Hochstellerhof bewog das Bezirksamt Pirmasens im Jahre 1902 zum Handeln. Es schlug der Gemeinde die Errichtung einer gemeinsamen Feuerwehr für Hochstellerhof, Felsenbrunnerhof und Kettrichhof vor. Dagegen liefen die Trulber allerdings Sturm. Sie dachten nicht im geringsten daran, die anfallenden Kosten für die Feuerbekämpfung in dem zu Lemberg gehörenden Ortsbezirk Kettrichhof zu übernehmen. In der Folge kam es 1903 zur Gründung der Feuerwehr Hochstellerhof mit Johann Göller als Kommandanten. Ihm folgte bis 1935 Gottfried Pfeffer. Dieser übernahm nochmals das Amt von 1940 bis 1947, nachdem zuvor Theodor Hunsicker Kommandant war. Von 1948 bis 1956 folgte Philipp Kofer. Ihm folgte auf die Dauer von 30 Jahren Albert Hunsicker. Sein Sohn Bernd beerbte ihn im Jahre 1986. Nun führt er auch noch den Feuerwehrförderverein in der Liquidation vom 1. Juni 2023 bis 31. Mai 2024.

Vom Spritzenschuppen zum Gerätehaus

30 Jahre nach der Bildung der Feuerwehr zeigte der Spritzenschuppen starke Zerfallserscheinungen. Ein neues Gebäude war unabdingbar. Über die Feuerschutzabgabe wurde der gewünschte neue Spritzenschuppen errichtet und 1934 seiner Bestimmung übergeben. Sein Standort kann heute nicht mehr eindeutig lokalisiert werden. Vermutlich befand sich das Feuerwehrgerätehaus in Form eines Schuppens in der Waldstraße oder auf dem Hof der alten Schule. Mit der Errichtung des neuen Schulgebäudes löste man 1951 zugleich die Standortfrage der Feuerlöschgeräte. Im unteren Teil des Gebäudes wurde ein solcher Raum geschaffen, der einen direkten Zugang zur Waldstraße besaß. Das wichtigste Feuerlöschgerät war ein vollgummibereiter Anhänger mit einer TS 8 Motorspritze, der an einen Traktor angehängt werden musste. Mit diesem wurde bis 1975 wirksam Brandbekämpfung betrieben.

Drei Aktive noch in Hochstellerhof

Nachdem im Zuge der Verwaltungsreform 1972 die Feuerwehren in die Zuständigkeit der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land übergingen, errichtete diese ein neues Feuerwehrgerätehaus Ecke Pirmasenser Straße / Waldstraße. Kurz darauf erhielt die Annexe ein Tragkraftspritzfahrzeug (TSF). 1992 zog die Feuerwehr in das neue Dorfgemeinschaftshaus (DGH) Hochstellerhof der Ortsgemeinde Trulben ein. Das alte Gerätehaus wurde im Januar 1994 entfernt. Im DGH hat bis heute die Löscheinheit Hochstellerhof noch ihren Unterrichtsraum und die Garage mit dem TSF-Fahrzeug. Ihr noch besseres Fahrzeug ging nach Schweix, während deren Fahrzeug auf den Hochstellerhof umgesiedelt wurde.

Nachdem von den verbliebenen sieben Wehrangehörigen zum Jahresende 2019 noch vier in die Wehr der Muttergemeinde Trulben überwechselten, verblieben noch drei auf dem Hochstellerhof wohnhafte Aktive. Mit dem Fahrzeug rücken sie bei der Alarmierung der Trulber Wehr aus.

Förderverein seit 1988

1988 war für die Löscheinheit Hochstellerhof ein eigener Feuerwehrförderverein gegründet worden. Bei der jetzt veranstalteten Mitgliederversammlung unter dem Vorsitzenden Sebastian Ziegler kamen elf von noch 79 Mitgliedern. Auf Zieglers Antrag wurde einstimmig die Auflösung des Feuerwehrfördervereins zum 31. Mai 2023 beschlossen. Die Zeit benötigt man, um die Räumlichkeiten der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land übergeben zu können. Danach führt Bernd Hunsicker, der die örtliche Wehr leitete und danach Wehrleiter der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land bis 2021 war, als Liquidator die restlichen Geschäfte des Vereins. Hunsicker wird zum Ende seiner Amtszeit das verbleibende Vereinsvermögen der Verbandsgemeinde Pirmasens-Land überlassen. Diese hat es entsprechend der Satzung des aufgelösten Fördervereins für feuertechnisches Gerät und Ausstattung in der Verbandsgemeinde zu verwenden.

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