MASSWEILER Kraniche kündigen den Frühling an

Majestätisch: Kraniche sind noch größer als Störche.
Majestätisch: Kraniche sind noch größer als Störche.

Erste Insekten sind schon da; Kraniche überqueren die Region auf ihrem Zug zurück in ihre nordischen Brutgebiete. Der Frühling hat diesmal im Februar begonnen.

Zitronenfalter, Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs sind dieser Tage schon durch die Frühlingssonne geschaukelt. Hummeln und Bienen hat die Sonnenwärme um Fasnacht ebenfalls aus der Winterstarre erweckt. Was für den Wintermonat Februar ungewöhnlich war. Der Durchzug der Kraniche gen Norden hat sich verstärkt. Krokusse, Winterlinge und Schneeglöckchen leuchten in den Vorgärten.

Bei blauem Himmel und Temperaturen über zehn Grad waren schon Mitte Februar zahlreiche Ketten der Kraniche am Hitscherhof und bei Maßweiler nicht zu überhören. Mehr als 700 „Tänzer des Nordens“, so schätzen Beobachter in den Höhendörfern, seien über die Sickinger Höhe geflogen. Mit dem verstärkten Auftauchen von Kranichen und Störchen stehe der Frühling förmlich vor der Tür, findet Hans Fischer vom Hitscherhof. Wer vor dem kalten und regnerischen Wetter der ersten Märztage im Zweibrücker Land und in der Saarpfalz unterwegs war, der hörte das Geschrei am Himmel lange, bevor er die in ihrer typischen Keilform dahinziehenden Großvögel sah, die deutlich größer als Störche sind.

Bis nach Skandinavien

Noch kurz vor Sonnenuntergang kamen die letzten Pulks von Contwig und Nünschweiler über die Pottschütthöhe geflogen. Vor der Battweiler Höhe drehten sie einige Runden, um in Richtung Schmitshausen und Biedershausen weiterzufliegen. Sie nehmen Kurs auf Hessen, um danach ihre Rastplätze in Mecklenburg-Vorpommern zu erreichen. Mit schon bald 30.000 Kranichen sei das Trompetenkonzert im Nationalpark „Vorpommersche Boddenlandschaft“ gegenwärtig kilometerweit zu hören. Dort rechnet man in der Frühjahrshochphase mit bis zu 70.000 rastenden Vögeln. Der größte Teil der Kraniche fliegt dann weiter nach Skandinavien, Estland, Lettland, Litauen und vereinzelt in Polens Ostseeraum.

Weil die Jungkraniche ihre Flugrouten erst von ihren Eltern erlernen müssen, fliegen an der Keilspitze immer die erfahrensten und stärksten Alttiere, um den sicheren Reiseweg und die aufsteigenden Windkorridore zu finden, wo der Flug den wenigsten Krafteinsatz erfordert, berichtet Hans Göppel vom Zweibrücker Naturschutzbund Nabu.

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