Kreis Südwestpfalz „Jederzeit, und das sehr gerne“

Michael Littig
Michael Littig

«Kaiserslautern.» Der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Michael Littig (54) geht auf den Luxemburger Unternehmer Flavio Becca zu. Er würde ein Treffen mit ihm und ein Engagement im 1. FCK begrüßen, sagt er zu RHEINPFALZ-Redakteur Hans-Joachim Redzimski. Erfolglos hatte Becca zuletzt Littigs Rücktritt für seinen Einstieg im 1. FCK gefordert.

Herr Littig, wie war Ihre Woche? Was hat sich vergangene Woche bewegt?

Die vergangene Woche war eine der schlimmsten überhaupt. Ich hatte schon vor Wochen meinen Rücktritt angeboten, aber wie bereits Anfang April im Aufsichtsrat haben mich wichtige Vereinsgremien – Vorstand, Ehrenrat, Vereinsrat, Rechnungsprüfer - aufgefordert, dass ich an Bord bleibe. Und: Keiner der Anwesenden hat mich zum Rücktritt aufgefordert. Ich konnte somit gar nicht anders. Welche Rolle hat Ihr Angebot der regionalen Investoren gespielt? Das war nicht mein Angebot. Das war ein unabhängiges Angebot von regionalen Personen nur für den Fall, dass der FCK das Geld braucht. Die Rahmenbedingungen bei Annahme mögen sicher schwierig klingen, aber das ist echtes Eigenkapital. Drei Millionen Euro. Richtig viel frisches Geld, das dem FCK helfen kann. Gab es hier weitere Gespräche? Ich habe natürlich aus eigener Nervosität immer wieder nachgehakt, aber man wollte aus nachvollziehbaren Gründen mich aus der internen Entwicklung der Gruppe heraushalten. Zu meinem und zu deren Schutz. Diese Woche wird zur entscheidenden Woche im Kamp um Lizenz und Kapital für die neue Saison in der Dritten Liga. Teilen Sie die Auffassung? Absolut! Am Donnerstag tagen der Aufsichtsrat des Vereins und der Beirat der Kapitalgesellschaft. Gehen Sie davon aus, dass bis dahin alle notwendigen Fakten auf dem Tisch liegen? Das Ziel kann nur sein, dass bis Donnerstag Klarheit zum Vorgehen besteht, ganz gleich, welche Lösung und die Umsetzung durchgezogen wird. Erwarten Sie, dass sich am Montag die regionalen Investoren outen und ihr Angebot von drei Millionen Euro Eigenkapital untermauern? Am Montag müssen die Namen mindestens des Sprechers oder der Sprecher raus. Ich muss davon ausgehen, dass das Angebot untermauert wird. Alles andere halten meine Nerven und die vieler Fans nicht mehr aus. Was können Sie über die Identität der Investoren sagen? Ich habe oft betont, dass ich definitiv keine Namen nennen kann beziehungsweise korrekter: nennen darf. Ich bin beeindruckt, dass alle Gesprächspartner die Vertraulichkeit bisher gewahrt haben. Und: Ich hätte nie Briefträger für das Angebot gespielt, wenn ich unsicher gewesen wäre, dass der Absender sein gemachtes Angebot nicht halten kann. Wie schätzen Sie die Bereitschaft des 1. FCK ein, auf das Angebot der Investoren einzugehen? Sie verlangen im Gegenzug zu ihrem Invest einen zehnprozentigen Anteil an der 1. FCK GmbH & Co. KG aA und einen Beiratssitz. Die Annahme dieses Angebotes hängt sicher auch von den Alternativen ab. Sicher wären alle Beteiligten froh, Investoren und FCK, wenn man mehr Zeit hätte. Aber unter Druck entstehen bekanntlich Diamanten! Haben Sie Kenntnis, auf welcher Preisgrundlage der Luxemburger Flavio Becca in den 1. FCK einsteigen wollte? Keine belastbare Kenntnis, und ich möchte auch nicht spekulieren. Aus dem Umfeld und anderen Berichten besteht jedoch die Annahme, dass auch Herr Becca sehr deutlich unter den 120 Millionen Euro bezahlen würde. Allerdings darf der Preis für die Anteile nicht alleine bewertet werden. Herr Becca hat wohl noch viel Potenzial, auch abseits des Anteilserwerbs zu helfen. Das muss man dann im Paket sehen. Haben Sie zwischenzeitlich mit Herrn Becca Kontakt gehabt? Er hat ja immerhin Ihren Rücktritt verlangt … Leider nein! Stünden Sie für ein Treffen mit ihm bereit? Jederzeit, und das sehr gerne! Würden Sie weiteres Engagement von Herrn Becca beim 1. FCK begrüßen? Absolut! Gibt es einen Druck der anderen Geldgeber, etwa Quattrex, ihre Finanzzusagen zugunsten des 1. FC Kaiserslautern nur zu halten, wenn Herr Becca als Investor beim 1. FCK einsteigt? Auch für andere Investoren steht nun wieder eine neue Situation im Raum, die in Rekordgeschwindigkeit verarbeitet werden muss. Im Ergebnis wollen diese Partner zukunftsfähige Lösungen. Im Idealfall auch zunehmend unabhängig von Dritten. Wenn das gelingt, werden hoffentlich alle anpacken. Politik

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