Kreis Südwestpfalz Immer größere Mühlen

Die Gebr. Pfeiffer AG feiert Geburtstag. Das Kaiserslauterer Unternehmen wird 150 Jahre alt. Gefeiert wird betriebsintern mit allen Mitarbeitern am 17. Mai auf dem Firmengelände an der Barbarossastraße – an gleicher Stelle, wo vor 150 Jahren alles begann. Seit dieser Zeit residiert das Unternehmen an der Barbarossastraße und ist noch immer zu 100 Prozent in Familienhand.

Die Firma wurde 1864 als kleine Maschinenfabrik von Jacob Pfeiffer gegründet und ist heute ein weltweit agierendes Unternehmen mit Niederlassungen in Indien, China und den Vereinigten Staaten. Von den 467 Beschäftigten arbeiten 398 in Kaiserslautern. In den Gründungsjahren waren Dampfmaschinen, Mühlen für die Nahrungsmittelproduktion und Mälzereien die Hauptprodukte, heute konzentriert sich die Firma auf Mühlen für die Zementindustrie. Mit kontinuierlichem Erfolg. Der Umsatz ist im Geschäftsjahr 2012/2013 zwar zurückgegangen, doch im nächsten Geschäftsjahr werde er wieder annähernd auf das Niveau der Vorjahre steigen, sagt der technische Geschäftsführer Robert Schnatz. Seit 150 Jahren ist die Firma in Familienhand, auch die Belegschaft ist von Tradition geprägt. Viele Mitarbeiter seien seit 25, 40 und sogar 50 Jahren im Betrieb, zum Teil hätten ihre Väter und Großväter bereits für Pfeiffer gearbeitet, so Schnatz. Ein Blick ins Gründerjahr: Mitte des 19. Jahrhunderts herrscht in Kaiserslautern Aufbruchstimmung in Richtung Industrialisierung. Einer der Pioniere ist Jacob Pfeiffer senior, seine Söhne Karl und Jacob gründen 1864 die Gebr. Pfeiffer mit zunächst 20 Mitarbeitern. In den 1880er Jahre werden ihre Mahlanlagen zur Verarbeitung von Schlacke, die bei der Stahlerzeugung anfiel, ein Verkaufsschlager, ebenso wie die damals schon produzierten Zementmühlen. In den Folgejahren werden sogenannte Windseparatoren, bei denen ein Luftstrom das Mahlgut trennt, perfektioniert, damit kann besonders hochwertiger, windfester Zement hergestellt werden. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts ist die Fabrik bereits zu klein, es wird angebaut, 1909 entsteht die Direktorenvilla mit großem Park. Vor dem Ersten Weltkrieg beschäftigt Pfeiffer 500 Mitarbeiter und exportiert 75 Prozent seiner Maschinen. Der Krieg trifft das Unternehmen hart, ein Teil der Produktionsstätten wird für kriegswichtige Zwecke zwangsverwendet, die Auslandsmärkte brechen ein. 1918 übernimmt Oscar Pfeiffer die Leitung des Unternehmens, das 1921 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt wird. Die Nachfrage steigt, doch Oscar Pfeiffer stirbt 1925 überraschend. Dank vieler Großaufträge aus Russland übersteht Pfeiffer die Weltwirtschaftskrise. Im Zweiten Weltkrieg muss die Produktion erneut auf Kriegswirtschaft umgestellt werden. Am 28. September 1944 wird das Werk an der Barbarossastraße bei einem Luftangriff zu 80 Prozent zerstört. Was heil bleibt, wird größtenteils abgebaut und nach Frankreich verfrachtet. Doch im Spätsommer 1945 geht in kleinem Rahmen die Arbeit schon wieder los, ab 1946 fertigen 230 Mitarbeiter Schrot- und Getreidemühlen. In den 1950er Jahren knüpft Pfeiffer an die Erfolge der Vorkriegszeit an, dann werden die Mühlen größer und größer, Pfeiffer verkauft nun komplette Mahlanlagen für Zementwerke. Die Mühlen werden noch größer, derzeit wird die weltgrößte Zementmühle in Brasilien errichtet. (dür)

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