Kreis Südwestpfalz „Ich wage es einfach mal“
Bisher war Andrea Henner (49) aus Dietrichingen nicht politisch aktiv, sie gehört keiner Partei an. Trotz dieser Tatsache bewirbt sie sich um das Amt der Bürgermeisterin. „Ich wage es einfach mal“, sagt sie. Die Gefahr, dass Dietrichingen möglicherweise fremdverwaltet werden muss, wenn sich niemand für das Amt zur Verfügung stellt, war die größte Motivation für die Kauffrau, die verheiratet ist und zwei Töchter hat. „Fremdverwaltet zu werden ist das Schlimmste, was einem Ort passieren kann“, findet sie.
Ihr Mann Rolf wird sie unterstützen, er ist seit Jahren Beigeordneter. Da dieser aber beruflich und durch seine Vereinsarbeit zeitlich so eingebunden ist, kam für ihn keine Kandidatur in Frage. Der amtierende Bürgermeister Gerd Zahler wolle ihr ebenfalls unter die Arme greifen, sagt Henner. Von Kandidaten aus anderen Gemeinden erhielt sie ebenfalls Zuspruch, trotzdem ließ sie sich mit der endgültigen Entscheidung viel Zeit. Am letztmöglichen Tag meldete sie sich um 17.45 Uhr bei der Verbandsgemeindeverwaltung. Wäre ein weiterer Kandidat in Erscheinung getreten, hätte sie ihre Kandidatur zurückgezogen. „Profilieren muss ich mich nicht“, sagt sie offen. Mit konkreten Zahlen möchte Andrea Henner sich erst befassen, wenn klar ist, dass sie im Amt ist. Fest steht für sie, dass die finanzielle Lage der Gemeinde „nicht so doll“ ist. Deswegen fällt es ihr aus momentaner Sicht auch schwer, über konkrete Pläne zu sprechen. Eine Viertelmillion Euro Schulden im Nacken mache die Sache nicht einfacher. „Es ist einfach kein Geld da“, sagt sie. Von der enormen Verschuldung herunterzukommen sei ein langfristiges Ziel. Kurzfristig sieht Henner ihre Aufgabe darin, das Dorf möglichst so zu erhalten, wie es momentan ist. Kleinere Reparaturarbeiten, etwa am Friedhof, gehören mit dazu. Einen weiteren Schwerpunkt sieht sie darin, die Dorfgemeinschaft zu fördern. In den letzten Wochen sei sie durch den Ort gegangen, um neue Leute für den Gemeinderat zu gewinnen. „Die Leute dafür zu begeistern ist schwer“, hat sie gemerkt. „Viele sind mit Familie und Beruf belastet“, für die Arbeit in der Gemeinde bleibe zu wenig Zeit. „Man muss es so nehmen, wie es kommt“, lässt sich Henner nicht entmutigen. Henner sagt, sie sei in Dietrichingen schon oft als Helferin aktiv gewesen, früher im Freizeitverein, aktuell bei den Dorffesten. In ihrer Freizeit beschäftigt sie sich gerne mit Dingen, die mit der Natur zu tun haben. Dazu zählt das Basteln und mit der Familie draußen die Natur zu erkunden, beispielsweise beim Wandern. (xkn/Foto: Moschel)