Kreis Südwestpfalz Homburg: Missbrauch auch in der HNO-Klinik?

Unzureichende Aufklärung zu mutmaßlichen Fällen von Kindesmissbrauch am Homburger Uniklinikum beklagt der saarländische Linke-Fraktionschef Oskar Lafontaine. Es sei beschämend, dass immer neue Vorwürfe auftauchten. Jetzt wurde ein Verdachtsfall des sexuellem Missbrauchs eines Mädchens im Jahr 2012 in der Hals-, Nasen-, Ohrenklinik (HNO) bekannt.

Laut einem Bericht der „Frankfurter Rundschau“ vom Dienstag, 12. November, wurde die Mutter des Kindes über diesen Verdachtsfall zunächst nicht informiert.

Wie berichtet, war bereits Ende Juni bekannt geworden, dass ein 2016 gestorbener Assistenzarzt der Homburger Kinder- und Jugendpsychiatrie von 2010 bis 2014 Kinder bei Untersuchungen sexuell missbraucht haben soll. Die Eltern der 34 möglicherweise betroffenen Kinder waren erst im Sommer 2019 darüber informiert worden. Die Staatsanwaltschaft hatte damals wegen der Verdachtsfälle ermittelt, das Verfahren aber nach dem Tod des Arztes eingestellt.

Es gibt zudem Vorwürfe, der Assistenzarzt habe in seiner Freizeit als Judotrainer Kinder missbraucht. Am Dienstag teilte die Staatsanwaltschaft Saarbrücken mit, es habe damals Ermittlungen gegeben, die sich auf Kinder bezogen, die Mitglieder des Judovereins waren. Es habe sich aber kein konkreter Verdacht der Begehung einer Straftat durch den Beschuldigten ergeben, sagte ein Sprecher.

Am Mittwoch, 13. November, kommt im saarländischen Landtag der Untersuchungsausschuss „Verdachtsfälle von Missbrauch in der Kinder- und Jugendpsychiatrie Homburg“ zum zweiten Mal zusammen. SPD-Ausschuss-Obmann Jürgen Renner geht inzwischen davon aus, dass die Staatsanwaltschaft zum neuen Verdachtsfall ermitteln werde: „Wir behalten uns vor, den Untersuchungsgegenstand des Untersuchungsausschusses im Hinblick auf den jetzt bekannt gewordenen weiteren mutmaßlichen Fall des Kindesmissbrauchs und der damit verbundenen Vorgänge auszuweiten.“

x