Kreis Südwestpfalz Hertzler: „Emotional gudd druff“

„Ich bin emotional richtig gudd druff“, sagte SPD-Mann Bernd Hertzler, als am Sonntagabend klar wurde, dass er im Oktober ins Blieskasteler Bürgermeisteramt einziehen wird. Der 56-Jährige hatte auch allen Grund zur Freude. Denn es gelang ihm, Amtsinhaberin Annelie Faber-Wegener von der CDU deutlich hinter sich zu lassen.

Hertzlers Vorsprung zu Amtsinhaberin Annelie Faber-Wegener fiel deutlich aus: 6847 Blieskasteler Wähler entschieden sich für den SPD-Bewerber, nicht einmal die Hälfte, nämlich 3121 Wahlberechtigte machten ihr Kreuz bei Faber-Wegener. Damit ist die CDU-Politikerin Faber-Wegener nach 14 Jahren oder zwei Wahlperioden abgewählt. Was genau den Erfolg des SPD-Kandidaten bereits beim ersten Durchgang am 26. Mai ermöglichte, und warum er sich nun bei der Stichwahl derart deutlich durchsetzen konnte, vermochte Hertzler am Pfingstsonntag noch nicht genau zu sagen. „Die Bürger wollten einen politischen Wechsel“, sagte der SPD- Politiker. Bis zur Amtsübernahme wolle er einen „geordneten Abschied“ von seiner bisherigen Stellung als leitender Angestellter bei den Stadtwerken Bliestal nehmen, bevor er die auf nun zehn Jahre verlängerte Amtszeit antritt. Bürgermeisterin Annelie Faber-Wegener (CDU) gratulierte ihrem Nachfolger am Abend der Stichwahl und verließ danach das Rathaus. Aus ihrer Sicht war bereits der erste Urnengang nicht zufriedenstellend. Sie hatte sich am 26. Mai ein besseres Ergebnis ausgerechnet als einen Rückstand von knapp neun Prozentpunkten auf den SPD-Kandidaten. „Ich habe in den vergangenen 14 Jahren eine gute Arbeit abgeliefert“, sagte sie am Wahlabend des 26. Mai. „Blieskastel steht heute sehr gut da.“ Insofern könne sie sich ihre persönlichen Stimmverluste nicht erklären. Jetzt nehme sie sich für die Stichwahl vor, „noch mal ordentlich Gas zu geben“. Das hat Faber-Wegener auch getan. Die Bürgermeisterin setzte den Haustürwahlkampf fort. Außerdem versuchte sie, auch bei den ausländischen Mitbürgern von Blieskastel zu punkten. Auf Facebook warben Vertreter verschiedener Nationalitäten in ihrer jeweiligen Landessprache für Faber-Wegener und die CDU. Doch offensichtlich erreichte die CDU-Politikerin nicht den gewünschten Effekt und schaffte es nicht, ihre Klientel an die Wahlurnen zu bewegen sowie einen Amtsvorteil auszuspielen. Die Wahlbeteiligung lag bei der Stichwahl in Blieskastel bei 57,5 Prozent. Beim ersten Durchgang am 26. Mai gingen 74,2 zur Wahl, wobei an dem Tag auch noch Europa- und Kommunalwahlen abgehalten wurden. Zum ersten Mal wurde Faber-Wegener am 10. April 2005 mit einer knappen Mehrheit gewählt. Sie löste als erste Frau an der Spitze der Stadtverwaltung den langjährigen Bürgermeister Werner Moschel von der SPD ab. Damals kandidierte die heute fast 60-Jährige aus dem Amt der Gleichstellungsbeauftragen der Stadt Blieskastel heraus. Nach der ersten Amtszeit musste Faber-Wegener bereits 2012 gegen SPD-Herausforderer Achim Jesel in die Stichwahl, konnte sich jedoch mit 58 Prozent klar durchsetzen.

x