Hornbach Heiligabend im Bürgerhaus: Ohne Lametta und Schäfchen, aber nicht allein

Die zehnjährige Lara Weishaar (im rechten Bildvordergrund) spielte auf ihrer Geige Weihnachtslieder.
Die zehnjährige Lara Weishaar (im rechten Bildvordergrund) spielte auf ihrer Geige Weihnachtslieder.

Den Heiligabend zuhause alleine verbringen, wenn andere beim größten Familienfest zusammen feiern? Das muss nicht sein, dachte sich Ehrentraud Netolitzky und hat am Heiligabend einen festlichen Weihnachtsabend für Alleinstehende im Hornbacher Bürgerhaus organisiert.

Ihr zur Seite standen die Helfer Iris Wegmann, Gottlieb Sauer und Franz Netolitzky, die 13 Seniorinnen und drei Senioren mit einem kleinen Abendessen, Kaffee und Kuchen versorgten und sogar einen Fahrdienst eingerichtet hatten. Mit einem Glas Sekt begrüßten die Gastgeber ihre Gäste. Auf den Tischen standen Gebäck und verschiedene Getränke, die von der Stadt und weiteren Spendern kostenlos zur Verfügung gestellt wurden. Gleich zu Beginn der Feierlichkeiten spielte die zehnjährige Lara Weishaar auf ihrer Geige mehrere Weihnachtslieder, und gegen 18 Uhr gab es ein gemeinsames Abendessen. Gedichte mit weihnachtlichem Hintergrund trug Ehrentraud Netolitzky vor.

Das Mindestalter der eingeladenen Gäste liegt bei 70 Jahren, sagte Ehrentraud Netolitzky, die einen solchen Abend zum ersten Mal organisiert hatte. Seit drei Jahren hätte diese Idee bereits in der Schublade gelegen, allerdings hätte diese wegen Corona nicht in die Tat umgesetzt werden können. „Dieses Jahr konnte ich das jetzt Gott sei Dank endlich durchführen, denn mir war das ein Bedürfnis, weil ich viele Bekannte und Verwandte habe, die sonst an Heiligabend alleine wären. Fürs erste Mal sind jetzt nicht so viele gekommen, denn das ist neu, und die älteren Herrschaften müssen sich jetzt erstmal damit anfreunden.“ Es sei aber problemlos, bei anderer Bestuhlung mehr Leute her zu bekommen. Und wenn gar extrem Viele kommen würden, ließe sich die Feier auch unten in der Pirminiushalle durchführen, so Netolitzky.

Schäfchen für die Krippe unauffindbar

Was die Veranstalterin unbedingt wollte, war ein echter Tannenbaum mit echten Kerzen und Lametta. Letzteres habe sie leider nicht mehr auftreiben können. Und eine Weihnachtskrippe sollte daneben stehen. Diese habe ihr Bruder Gottlieb gebastelt, aber die Schäfchen seien nicht zu finden gewesen. Möglicherweise lägen die noch bei den Ostersachen. Da könne man ja schließlich auch Schäfchen zur Dekoration benutzen.

Ein Gast, der den Heiligabend nicht einsam zu Hause verbringen wollte, war die alleinstehende Karin Reder. „Ich habe keinen Hund und keine Katze zuhause und finde daher die Idee gut, hier gemeinsam mit älteren Leuten gemeinsam Weihnachten zu feiern, die ansonsten heute Abend alleine den Abend verbringen müssten.“ Einen ähnlichen Beweggrund hatte auch die alleinstehende Liesel Teuscher aus Mauschbach: „Das ist so schön, dass wir heute mal in der Gemeinschaft zusammen feiern dürfen. Wir kennen uns ja fast alle hier. Es ist schön, dass es noch Leute gibt, die so was organisieren.“ Sie habe zwar Kinder, die sie versorgten, aber diese würden etwas weiter weg wohnen, erzählt die 92-Jährige. Herbert Hunsicker, 82 Jahre alt, wohnt zwar im selben Haus wie sein Sohn Ralf, wollte aber unbedingt an Heiligabend noch etwas unter die Leute kommen. „Er hört nicht mehr gut und kommt sonst auch nirgendwo groß hin. Deshalb hat er sich darauf gefreut. Am ersten Weihnachtstag gibt es dann ein Kaffeekränzchen zusammen mit meinem Vater und meiner Cousine“, so Ralf Hunsicker, der die Chauffeurdienste für seinen Vater übernahm.

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