Höheischweiler Gutes Zeugnis für den Gemeindewald

Mischwald kommt mit längeren Trockenheitsphasen besser zurecht als Monokulturen.
Mischwald kommt mit längeren Trockenheitsphasen besser zurecht als Monokulturen.

Klein, aber fein. So lässt sich der Gemeindewald in Höheischweiler wohl am besten beschreiben nach einer Inventur.

Sehr gute Altersklassenverteilung, artenreich, kein Verjüngungszwang: Das waren unter anderem Merkmale, die Gerhard Hommes in Höheischweiler zum Gesamturteil „Ihr Wald ist super aufgestellt“ veranlassten. Hommes hatte den Höheischweilerer Wald als Forsteinrichter genau unter die Lupe genommen. Als Inventur des Waldes wird die Forsteinrichtung gerne bezeichnet. Spezialisten wie Forstwissenschaftler Gerhard Hommes schauen sich dazu den Ist-Zustand des Waldes genau an und geben dem Revierleiter Handlungsempfehlungen für die kommenden zehn Jahre. Diese Empfehlungen orientieren sich an einem übergeordneten Kriterium: Nachhaltigkeit der Arbeit im Forst. Es darf in einem Jahr, vereinfacht gesagt, nicht mehr Holz aus dem Wald genommen werden, als nachwächst. Weil es immer wieder Ereignisse gibt, die dazu führen, dass in einem Jahr mal mehr Holz entnommen werden muss, wird der Handlungsrahmen für zehn Jahre vorgegeben, um das über diesen Zeitraum entsprechend steuern zu können.

Mischwald kommt mit Trockenheit besser zurecht

51,1 Hektar Gesamtbetriebsfläche weist der Höheischweilerer Wald aus. Es ist idealerweise ein Mischwald, dem in Zeiten des Klimawandels die besten Chancen eingeräumt werden, mit den Widrigkeiten wie längeren Trockenphasen besser zurechtzukommen als monokulturelle Wälder.

In Summe stellen Eichen und Buchen mit zusammen etwas über 50 Prozent die beiden am stärksten vertretenen Baumarten im Höheischweilerer Wald. Es finden sich aber auch Fichte, Douglasie, Kiefer, Lärche und weitere Laubbaumsorten, wie Ahorn. Nicht nur, dass es viele Baumarten gibt, ist positiv, sondern auch, dass sich die Baumarten altersmäßig gut verteilen, ist ein Pluspunkt des Höheischweilerer Waldes. Viele Bäume befinden sich in der Altersklasse 80 bis 100 Jahre. Es stehen aber ebenso 140 Jahre alte Bäume im Wald, wie auch die nachwachsende Baumgeneration im Alter ab 20 Jahren.

Lärmschutz, Erholungsziel, Naturschutz

Pro Jahr, so der Forsteinrichter, sollten jährlich im Schnitt maximal 225 Festmeter Holz entnommen werden, damit dort mindestens so viel zuwächst, wie entnommen wird. Hommen hatte auch untersucht, welche Anteile die sonstigen Funktionen ausmachen, die der Wald bei Höheischweiler erfüllt. 24 Prozent des Waldes dienen zum Beispiel als Lärmschutzwald, um zum Beispiel den Lärm von der Autobahn von der Ortslage wegzuhalten. Sieben Prozent sind ortsnah extrem gern besuchte Waldabschnitte, die der Erholung der Menschen dienen. Aber auch in puncto Boden-, Klima-, Biotop- und Arten- sowie Landschaftsschutz erfüllt der Wald seine vielfältigen Funktionen.

Geplanter Einschlag bleibt unter den Möglichkeiten

Den kennt der neue Revierleiter Raphael Reischmann sehr gut. Immerhin ist Höheischweiler seine Heimatgemeinde. Es sei schon was Besonderes, wenn die erste Revierleiterstelle auch den heimatlichen Wald umfasse, bekannte Reischmann, als er seinen ersten Forstwirtschaftsplan für seine Heimatgemeinde vorstellte. Reischmann hält sich an die Vorgaben der Forsteinrichtung, bleibt mit einer geplanten Einschlagmenge von 150 Festmeter unter dem, was möglich wäre und hat dadurch Luft, falls Käferholz in größerem Maße anfallen würde. Zugleich versucht er aber auch der Nachfrage nach Brennholz nachzukommen, die stark zugenommen habe. Eine seiner ersten Maßnahmen war das Entfernen der Buchen am Sportplatz, die komplett abgestorben waren und aus Gründen der Verkehrssicherheit entfernt wurden.

Waldflächen, die nicht erschlossen und nicht beziehungsweise schwer bewirtschaftbar sind, gibt es einige in der Gemeinde. Die sollten ursprünglich als Waldrefugium ausgewiesen und an die Stiftung Natur und Umwelt verkauft werden. Das verzögerte sich und zwischenzeitlich, erläuterte Bürgermeisterin Ricarda Holub, pachtet die Stiftung diese Flächen, die unter anderem als Ausgleichsflächen eingesetzt werden, wenn Windräder gebaut werden, nur noch. Das ist für die Gemeinde in Bezug auf einige als Waldrefugium vorgesehene Flächen keine interessante Lösung mehr. Reischmann schlug vor, die Ausweisung der verbleibenden möglichen Waldrefugiumflächen zu verschieben. Er wird prüfen, ob die Gemeinde über das Programm Klimaangepasstes Waldmanagement, bei dem es Geld für Flächenstilllegungen gibt, wirtschaftlich nicht besser gestellt wird. Bei gleichem Ergebnis für die Natur: Die ausgesuchten Waldstücke bleiben frei von Bewirtschaftung.

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