Ludwigswinkel Gläubige wollen ihre Kirche erhalten

Die Kirche St. Ludwig ist renovierungsbedürftig. Ob sie erhalten werden kann, ist noch offen.
Die Kirche St. Ludwig ist renovierungsbedürftig. Ob sie erhalten werden kann, ist noch offen.

Hat die katholische Kirche St. Ludwig eine Zukunft? Und wenn ja, welche? Mit dieser Frage beschäftigen sich derzeit die Gläubigen in der Pfarrei Heiliger Petrus. Viele wollen ihre Kirche allerdings erhalten. Das wurde bei einem Treffen am Sonntag deutlich.

Seit 2016 ist die katholische Kirche abgeschlossen. Schon 2015 war eine Renovierung im Gespräch. Das Bischöfliche Bauamt schätzte damals den Renovierungsbedarf inklusive einer neuen Heizung auf etwa 400.000 Euro. Im Spätsommer 2015 organisierten die Bürgermeister von Ludwigswinkel und Fischbach, Sebald Liesenfeld und Michael Schreiber, spontan ein Benefizkonzert des Gospelchors „Churchies“. Die eingenommenen Spenden in Höhe von etwa 2000 Euro sollten in einen neuen Fußboden und eine Rollstuhlrampe investiert werden. Im April 2016 startete dann der damalige Pfarrer Bernd Schmitt eine Arbeitsaktion. Ehrenamtlich entfernten Geflüchtete die Bodenplatten, deren Ecken sich nach oben gebogen hatten. Danach wurde das Gotteshaus wieder geschlossen.

Klares Votum für den Erhalt der Kirche

Da nun die Pfarrei Heiliger Petrus ein Konzept für ihre Kirchengebäude erarbeiten muss, rückte das Thema wieder in den Blickpunkt. Die katholische Pfarrei hatte daher für Sonntag zu einem öffentlichen Treffen eingeladen. Etwa 40 Interessierte fanden sich dort ein. Sie konnten die Kirche innen und außen in Augenschein zu nehmen, es besteht an vielen Stellen Sanierungsbedarf. Thomas Becker, leitender Pfarrer der Pfarrei, machte zu Beginn klar, dass man vor allem Leute brauche, die sich um die Kirche kümmern. „Wir können hier heute keine Entscheidung treffen, aber ein klares Votum, in welche Richtung es gehen kann, wäre gut, und auch konkrete Namen von denen, die bereit sind, sich zu kümmern“, sagte Becker. Der Pfarrer gab allerdings auch klar die sinkenden Mitgliederzahlen und damit abnehmenden Kirchensteuereinnahmen zu bedenken, die sich auch auf die ganze Pfarrei auswirken werden.

Das geforderte klare Votum zeichnete sich indessen schnell ab. Unterschiedliche Ideen und Vorschläge wurden thematisiert, vom Segensort mit niedrigschwelligen pastoralen Angeboten über Gottesdienste bis hin zu Konzerten. Die Mehrzahl der Teilnehmer favorisierte eine weitere Nutzung als Kirche. Unter anderen sprach sich Michael Schreiber, Bürgermeister von Fischbach, klar für den Erhalt der Kirche aus: „Diese Kirche ist weit und breit einmalig und allein deshalb erhaltenswert.“ Auch die Idee eines Fördervereins fand großen Anklang. Sebald Liesenfeld, Bürgermeister von Ludwigswinkel, wurde mit seinen Fragen konkret: „Gute Ideen waren ja schon vor fünf Jahren da, mich interessiert ganz konkret, was muss investiert werden, damit diese Kirche möglichst bald wieder geöffnet werden kann?“

Sieben Teilnehmer wollen sich um Kirche kümmern

Konkret fand sich eine kleine Gruppe von sieben Teilnehmern, die sich bereit erklärten, sich um die Kirche zu kümmern. In einem nächsten Schritt wird sich diese Gruppe treffen, um ein Konzept für die Kirche zu entwerfen, das bei den Entscheidungen des Verwaltungsrates der Pfarrei mit berücksichtigt werden soll. Becker informierte darüber, dass die Pfarrei Anfang März ein Konzept für ihre gesamten Gebäude erarbeiten müsse. „Das wird schwierig werden, aber es ist klar, dass wir nicht alle Gebäude werden halten können.“ Er könne auch ohne den Verwaltungsrat keine Zusagen machen „diese Entscheidung müssen die Räte mittragen“.

Becker lud einen Vertreter der Gruppe ein, das neue Konzept dann im Verwaltungsrat vorzustellen. Die Frage eines Teilnehmers danach, inwieweit die Pfarrei für die Ehrenamtlichen vor Ort Unterstützung leisten kann, blieb noch offen – „auch das kann ich hier an dieser Stelle nicht entscheiden, darüber müssen wir im Pastoralteam sprechen“, sagte der Pfarrer.

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